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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.02.1911
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1911-02-13
- Erscheinungsdatum
- 13.02.1911
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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1846 Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. ^ 36, 13. Februar 1911. ist, der erste bekannte Drucker in Nürnberg Johannes Sensen- schmid innerhalb der Jahre 1422—1432 in Eger geboren, und in den Jahren 1470—1481 war umgekehrt ein Zweig der be rühmten Nürnberger Buchdrucker- und Buchhändlersamilie der Koberger in Eger ansässig. Auch aus den folgenden Jahren sind einzelne Egerer Buchdrucker überliefert, so von I486—1496 ein Linhart Ser, der als »buchdrucker« und »puchsürer« erwähnt wird, im Jahre 1498 eine »Puchketel« (ketel — Verkleinerungs wort von Katharina), 1500 und 1609 ein ungenannter Buchdrucker, der aber vermutlich mit einem im Jahre 1608 von Bamberg ver zogenen Johannes Frümlein eine und dieselbe Person war. Von 1509 ab beginnt leider in den Quellen zur Geschichte des Egerer Buchdrucks eine große Lücke, die bis 1670 dauert; um so reichlicher liegt aber der Stoff für das Jahrzehnt IS70—1580 vor, das als die eigentliche Blütezeit des Egerer Buchdrucks be zeichnet werden kann. Als Buchdrucker sind hier vor allem die Namen Hans Burger, Michel Mühlmarckart und Johannes Pros oder Preu anzusühren, als Buchhändler Balthasar Brusch. Be sonders dürste der Erwähnung wert sein, daß auch ein dramatischer Dichter, Clemens Stephani, damals eine Zeitlang in Eger als Buchhändler tätig war. Zwischen diesen Vertretern des Buch gewerbes herrschte allerdings keineswegs ungetrübte kollegiale Eintracht; vielmehr kam es zwischen ihnen zu heftigen Streitig keiten, die im geschäftlichen Wettbewerb ihre Ursache hatten. Balthasar Brusch, der einer alten Egerer Familie entstammte, hatte bei Eröffnung seines Geschäfts in den vierziger Jahren des Jahrhunderts vom Rat der Stadt die Vergünstigung erhalten, »das keiner in dieser Stadtt neben Ihm den Buchhandel! zu treiben soll fug und macht haben«. Dieses Alleinrecht wurde aber in Wirklichkeit nicht beachtet und Balthasar Brusch »von Frembden und auch Einheimischen hefftiglich bedrangett«. Sein Haupt mitbewerber war der genannte Hans Burger, der im Jahre 1570 aus Redwitz nach Eger gekommen und im Dezember »zu Burger an und ausgenommen« worden war. Burger war offenbar ein unternehmender Kops, der von 1572 bis 1574 eine Reihe größerer Werke druckte und anfänglich auch Erfolg damit gehabt zu haben scheint; wahrscheinlich war es aber gerade sein Wagemut, der ihm verhängnisvoll wurde, so daß er in Schulden geriet und im Jahre 1574 auf Betreiben seiner Gläubiger sogar in Schuldhaft gesetzt wurde. Den Buchdruck scheint er schon damals säst ganz aufgegeben zu haben, da er in einem Schriftstück von jenem Jahre als »gewesener Buchtrucker« be zeichnet wird. Seine Geldschwierigkeiten sind übrigens wieder überwunden worden, und Burger hat später wieder mehrere Jahre hindurch sein Gewerbe ausgeübt, freilich nicht mehr in der alten großen Weise, so daß uns aus jener Zeit nur ein einziger und unbedeutender Druck, vielleicht aus dem Jahre 1579, über liefert ist. Der weiter genannte Mühlmarckart, der aus Hirschau bei Amberg stammte, war anfänglich bei Burger als dessen Teil haber tätig. Als dieser in Schuldhaft gesetzt worden war, scheint er das Geschäft allein geführt zu haben; er kam indessen, ver mutlich wegen eines von dem Magister Johannes Hagius ver faßten und von ihm gedruckten Spottgedichts auf die Stadt Er furt, in Streit mit dem Rat dieser Stadt, in dessen Verlauf er ebenfalls vom Egerer Magistrat in Haft genommen und ihm das Drucken untersagt wurde. Später übte er diese Tätigkeit dennoch wieder aus, konnte sich aber, da ihm die Schulden über den Kopf wuchsen, nicht halten und verkaufte deshalb seine Druckerei am 23. Februar 1575 um 260 fl. an den »achtbarn und wohl- gelerten Herrn Magister »Johannes Breu«. Auch dieser hatte aber mit Geldschwierigkeiten zu kämpfen und konnte daher dem Mühlmarckart diese Summe nicht bezahlen, weshalb er schließlich allen Ansprüchen auf die Druckerei entsagen mußte. Der Streit dauerte bis zum Juni des Jahres 1578; im August erhielt Mühlmarckart den erbetenen »Weglaß« aus der Stadt und ver schwindet damit endgültig aus den Stadtbüchern. Der zuletzt genannte Stephani war 1530 in Buchau in Böhmen geboren, hatte in Leipzig studiert und war 1558 Kantor an der Egerer Lateinschule geworden; doch gab er diese Stellung schon nach kurzer Zeit auf, um fortan als Buchhändler in Eger zu leben. Auch er hatte mit dem Egerer Rat manchen Streit, unter anderem, weil er einmal zur Ausführung eines dramatischen Gedichts »Alexander im Pflug« auch Schulknaben hatte ver wenden wollen, wogegen der Rektor der Lateinschule, Magister Johannes Goldammer, Einspruch erhob. Er starb 1592 in Eger. Der genannte Verfasser hat von diesen Druckern 13 Drucke anführen können, die indessen sicherlich nicht alle ihre Druckwerke umfassen. (Nach: »Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Deutschen in Böhmen«.) * Zoozmann, Zitaten- und Gentenzcnschatz der Welt literatur. (Vgl. Nr. 34 d. Bl.) — In der Überschrift zur Be- prechung vorgenannten Buches in Nr. 34 d. Bl. (S. 1742) haben wir die dort unrichtig angegebene Verlagsfirma Hesse L Becker zu berichtigen. Die Verlagsfirma heißt: Hesse L Becker Verlag. * Bußtag in Lachsen. — Auf den Bußtag in Sachsen, Mittwoch den 15. März 1911, der völliges Ruhen geschäftlicher Betriebe fordert, sei für den Verkehr mit Leipzig schon heute aufmerksam gemacht. , * Beilage zum Börsenblatt. — Der heutigen Nr. 35 des Börsenblatts liegt eine Beilage bei: Verzeichnis derjenigen Verleger-Nichtmitglieder, die sich bis auf Widerruf verpflichtet haben, ausnahmslos solchen Buch händlern und Wiederverkäufern, die laut Mitteilung des Vor standes des Börsenvereins gegen Bestimmungen der »Verkaufs ordnung für den Verkehr des Deutschen Buchhandels mit dem Publikum« geflissentlich verstoßen haben, gar nicht oder nur mit beschränktem Rabatt zu liefern. Personalnachrichten. * Bernhard Tuphan -ß. — Am 9. d. M. ist in Weimar der geachtete Literarhistoriker Geheime Hofrat Professor Or. Bernhard Suphan, langjähriger Direktor des Goethe- und Schiller - Archivs in Weimar, bekannt und hochgeschätzt als ver dienter Herder- und Goetheforscher, unerwartet gestorben. Ende 1910 war er von der Leitung des Goethe- und Schiller-Archivs zurückgetreten. Nervöse Überreizung hat den unglücklichen Mann dazu geführt, diesen von ihm schmerzlich empfundenen Rücktritt vom Amte zum freiwilligen Abschied auch vom Leben zu machen. Sein trauriges Schicksal wird allgemein bedauert. Bernhard Suphan war am 18. Januar 1845 in Nordhausen ge boren, studierte in Halle und Berlin Philologie und war danach längere Zeit in Berlin im Lehramt tätig. 1887 wurde er als Direktor des Goethe-Archivs nach Weimar berufen. Er hat diesem Amte in hingebender, erfolgreichster Arbeit bisher vorgestanden, auch die Erweiterung des Archivs zu einem Goethe- und Schiller-Archiv durchgeführt. Noch als Student (1867) verfaßte er die preis gekrönte Schrift »Os Oaxitolio romano oomrusntarius«. Große Verdienste hat er sich um Belebung des Gedenkens an Herder erworben, seine große Ausgabe der »Sämtlichen Werke« Herders, die mit dem 14. Bande i. I. 1909 abgeschlossen wurde, ist ein dauerndes Denkmal seines Gelehrtenfleißes. Von weiteren seiner Schriften seien hier genannt: Zwei Kaiserreden (1879); — Franklins kules kor s, olud Le., übertragen von Herder (1883); — Friedrichs des Großen Schrift über die deutsche Literatur (1888);— Friedrich Rückert (1888); — Aus Herders Frühzeit (1894); — Hans Sachs in Weimar (mit Wahle, Leitzmann und Heitmüller. 1894); — Hans Sachs; Humanitätszeit und Gegenwart (1895); — Goethe und Maria Paulowna (mit Wahle, Fresenius, Schüddekopf. 1898); — Allerlei Zierliches von der alten Exzellenz (1900); — Marien bader »Elegie« (1900); — Deutsche Größe. Ein unvollendetes Gedicht Schillers (1902); — Zum 9. Mai 1905 (1905); — Fritz Reuter und Klaus Groth im Goethe- und Schiller- Archiv (1906); — Das 19. Jahrhundert im Spiegel der klassischen Dichtung des 18. Jahrhunderts (1906); — Herders Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit; eine genetische Betrachtung (1909). — Seine Ausgabe von Herders sämtlichen Werken (1877—1909) ist hier schon erwähnt. Ferner gab er heraus: Deutsches Lesebuch (mit L. Bellermann, I. Jmelmann, Fr. Jonas. 6 Bände. 1881 u. folg.); — Briese von Goethes Mutter an ihren Sohn, Christiane und August von Goethe (1889); — Lenien 1796 (mit Erich Schmidt. 1893); — Aus Goethes Archiv: Die erste Weimarer Gedichtsammlung (mit I. Wahle. 1908). — Auch an der großen Weimarischen Goethe ausgabe hat er hervorragenden Anteil.
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