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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.02.1911
- Strukturtyp
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- 1911-02-27
- Erscheinungsdatum
- 27.02.1911
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/!L 48, 27. Februar 1911. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d, Dtschn. Buchhandel. 2507 waren, seine Schwiegersöhne Adolf Roßbach für die kaufmännische und Alb in Ackermann für die tech nische Leitung, zu denen sich als dritter der schon genannte Schmitt für die Leitung des Verlags gesellte. Auch von ihnen weilt heute keiner mehr unter den Lebenden; als letzter starb 1903 Albin Ackermann, und heute wird die Firma bekanntlich von einem Sohne des Letztgenannten, also einem Enkel des Gründers, und zwei Enkeln von Adolf Roß bach, also Urenkeln von Teubner, geleitet, und zwar liegt die Leitung des Verlags nicht mehr, wie ehemals, in einer Hand, sondern ist in Rücksicht auf den ungeheuren Umfang des Ver lags einerseits und die große Differenzierung der Wissen schaften andererseits in zwei Abteilungen, die sich in der Haupt sache als eine mathematisch-naturwissenschaftlich-technische und eine philologisch-historisch-pädagogische darstellen, gegliedert. Schon in dem ersten Jahrzehnt der Ara Roßbach-Albin Ackermann wurde der gesamte Betrieb abermals verlegt und zwar nach dem jetzigen Geschäftsgrundstück Poststraße 3 und 5. Einerseits die Unmöglichkeit weiterer Ausbreitung auf dem alten Grundstück, andererseits das andauernd ablehnende Verhalten des Rates der Stadt gegen Einführung des Dampf betriebes an der alten Stelle waren die Gründe für die Ver legung. Der Umzug fand 1864/65 statt, und es wurde nun natürlich hinfort Dampfkraft für den Betrieb benutzt. Die erste größere neue Aufgabe, die der Druckerei nach Teubners Tode gestellt war und die für sie deshalb besonders bedeutsam war, weil sie die Einführung des Jllustrationsdrucks erforderte, war der Druck des »B az ar«, der der Firma bis heute geblieben ist. Druckaufträge fremder Verlagsfirmen wie Spamer (Leip zig), Hahn (Hannover), Springer (Berlin), Ernst Keil (Leipzig), Herdersche Verlagsbuchhandlung (Freiburg i. B.), Velhagen L Klasing (Bielefeld), Grote (Berlin), Bibliographisches Institut (schon oben erwähnt), Stilke (Berlin) usw., im ganzen etwa 300, darunter auch ausländischer wie Williams L Norgate, John Murray, Nutt, Parker L Son in London, dazu Druckaufträge der Ministerien und anderer königlichen und kommunalen Be hörden gingen in den folgenden Jahrzehnten in großer Zahl ein. Heute, wo der Schwerpunkt des ganzen Geschäfts nicht mehr in der Druckerei, sondern im Verlag liegt, sind die Druck aufträge anderer Verlagsfirmen nicht nur relativ, sondern auch absolut geringer als in früheren Hausse-Jahren. Erst in den letzten Jahren betrug die Gesamtleistung der Leipziger Druckerei, und auch nur unter Einrechnung der erst 1905 eingerichteten Buchbinderei, wieder so viel wie schon im Jahre 1876; aber an dieser Jahresleistung (1876) waren fremde Aufträge zu 73 Prozent beteiligt, während sie heute nur 35 Prozent der Gesamtleistung ausmachen. Die Setzerei speziell, die nach Zahl der beschäftigten Kräfte an fünfter Stelle in Deutschland steht, ist mit etwa 75 Prozent ihrer Produktion durch den eigenen Verlag beschäftigt. In: Verlage nahm auch nach Teubners Tode bis heute die von jeher gepflegte klassische Philologie und weiterhin über haupt die Philologie eine bevorzugte Stellung ein. Mehr und mehr ging dieser Verlag in die Breite, und eine Geschichte der Firma Teubner ist zugleich fast eine Geschichte der (deutschen) Philologie des 19. Jahrhunderts. Zu der philologischen hat sich als eine sehr ausgebreitete und wissenschaftlich jedenfalls hochbedeutsame Verlagsabteilung die mathematische gesellt. Das erste mathematische Werk, das aus der Teubnerschen Druckerei hervorgegangen ist, war die 1816 für Weidmann hergestellte vierte Auflage von Vegas berühmtem logarithmisch- trigonometrischem Handbuch. Einen eigenen mathematischen Verlag hat die Firma dann erst sehr viel später auf dem Um wege über einige technische Werke — eine Schrift über Maschi- uenelemente (1840) machte den Anfang — begründet. Her vorgegangen aus einem kleinen technischen Verlage, hat der mathematische Verlag später, mächtig entwickelt, wieder sowohl einen naturwissenschaftlichen als auch einen technischen Verlag nach sich gezogen, der freilich mehr nach den Seiten der Theorie, der Geschichte, der Volkswirtschaft und des Unterrichts, als nach derjenigen der technischen Praxis hin entwickelt ist. Der Umfang des mathematisch-naturwissenschaftlichen, vor allem des rein mathematischen Verlags ist heute ein so außerordentlich großer, daß, wenn man dabei bedenkt, wie bei vielen Werken dieser zum Teil doch schwerwissenschaftlichen Literatur von vorn herein nur auf einen sehr geringen Leser- und Abnehmerkreis zu rechnen ist, man nicht verkennen kann, daß die Verlagshand lung der Wissenschaft durch diese Unternehmungen oft sehr bedeutende Opfer, und zwar ohne Frage zumeist in bestimmter Voraussicht dieser, gebracht hat. Für die philologische Verlags abteilung wird gewiß gleiches behauptet werden dürfen, wenn auch vielleicht uicht in demselben Grade wie für die mathe matische, und es darf hier er: xassant Wohl auch der oft fürst lichen Geschenke gedacht werden, mit denen in neuerer Zeit der Teubnersche Verlag neben anderen sich bei Neugründungen von Bibliotheken und ähnlichen Instituten oder aus Veranlassung von Jubiläen usw. mehrfach beteiligt hat. — Im Gegensatz zu diesen mächtig entwickelten wissenschaftlichen Verlagsabteilun gen hat die Firma andere Wissenschaftsgebiete, auf denen für einen Verlag in früherer Zeit kleinere Ansätze vorhanden waren, ganz wieder verlassen, so die Theologie*) und die Medizin, die seinerzeit (vierziger Jahre — Periode der Irrungen, Wirrungen) durch ein Lehrbuch der Physiologie und einige aus dem Franzö sischen übersetzte Werke vertreten war. Aufgegeben ist, freilich aus äußeren Gründen, auch gelegentlich einmal ein Unter nehmen, wie z. B. das durch 13 Jahrgänge behauptete »Archiv für Literaturgeschichte« (1887 eingegangen), das seiner Natur nach weit besser in den Verlag hineingepaßt hätte. Von dem umfangreichen neueren wissenschaftlichen Ver lage auch nur die wichtigsten Werke aufzuzählen, würde hier viel zu weit führen; nur einige besonders große Unternehmun gen seien wenigstens gestreift: der »Libliotüsoa Teubusttnuu« wurde bereits gedacht, nicht jedoch des gewaltigen »Thesaurus liuguae latinns«, von dem heute freilich erst drei Bände vor liegen und dessen Durchführung hoffentlich nicht so lange Zeit beanspruchen wird, wie ein anderes ähnliches Unternehmen, das Grimmsche Wörterbuch, das bekanntlich schon seit nahezu 60 Jahren im Erscheinen begriffen ist, wiewohl der geistige Urheber dieses Werkes und sein Verleger, der feinsinnige Salomon Hirzel, bereits in den Anfängen alles getan hatten, um den Fortgang des Werkes nach Möglichkeit zu beschleunigen. Aus der mathematischen Abteilung des Teubnerschen Verlages nenne ich vor allem die in Lieferungen erscheinende und etwa zur Hälfte erschienene »Enzyklopädie der mathe matischen Wissenschaften«, von der gleichfalls eine französische Ausgabe, als gemeinsames Berlagsunternehmen von Teubner und Gauthier-Villars in Patts, erscheint; ferner »B. G. Teubners Sammlung von Lehrbüchern auf dem Gebiete der mathe matischen Wissenschaften«, von der bisher 34 Bände erschienen, aber zahlreiche weitere angekündigt bzw. vorbereitet sind. Nicht minder groß, aber nicht eigentlich ein Teubnersches Verlagsunternehmen, wenn auch dort erscheinend, ist die in Angriff genommene Gesamtausgabe der Werke des großen Mathematikers Euler. Wollte man alle Autoren der fachwissenschaftlichen Teub nerschen Verlagsabteilungen aufzählen, so würden von all den Namen, die auf den vom Verlage besonders gepflegten Ge bieten jetzt einen guten Klang haben, nur ganz wenige fehlen; aber auch von Verstorbenen begegnen uns in der Autorenreihe des Verlags die glänzendsten Namen: August Böckh, *> Auch die seit den dreißiger Jahren in vielen Tausenden von Exemplaren gedruckten Bibelausgaben vermochten sich in neuerer Zeit gegen die Ausgaben der Bibelgesellschaften nicht zu behaupten. 328
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