Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.02.1911
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1911-02-27
- Erscheinungsdatum
- 27.02.1911
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19110227
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191102278
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19110227
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1911
- Monat1911-02
- Tag1911-02-27
- Monat1911-02
- Jahr1911
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
2508 Börsenblatt s. d. Lisch». Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. /fr 48. 27. Februar 1911. Friedrich Nits chl,Otto Ribbeck, Otto Hesse, Alfred Clebsch, Sophus Lie usw., und zu ihnen, den Fürsteil und Großen im Reiche der Wissenschaft, gesellt sich auch ein Fürst auf weltlichem Thron: König Johann von Sachsen (P h i l a l e t h e s), der seine ursprünglich in anderem Verlage erschienene Danteübersetzung in zweiter Auflage der Firma Teubner übergab (1865/66). Wenden wir uns sodann von dem fachwissenschaftlichen Verlage ab, so haben wir, um auch hier nur die größten Ver lagsunternehmungen zu nennen, die bekannte, schnell sehr populär gewordene Sammlung »Aus Natur und G e i st e s w e l t« (zurzeit 348 Bändchen) zu erwähnen, ferner die Künstler st einzeichn ungen, mit Rück sicht auf welche im Jahre 1906 dem Betriebe eine weitere Abteilung, die Rahmentischlerei, angefügt wurde, und last, not lsast das Wohl größte aller Teubnerschen Verlags unternehmen: die große Enzyklopädie »Kultur der Gegenwart« (Herausgeber: Professor Hinneberg). Durch sie sind dem Berlagshause auch zahlreiche Koryphäen anderer, dem sonstigen Verlage der Firma ferner liegenden Gebiete näher geführt worden. Schließlich sei noch erinnert an diejenige Verlagsabteilung, die im großem Publikum am be kanntesten von allen sein dürfte, den umfangreichen Schul bücherverlag. Für einen Verlag, der auf den Literaturgebieten der in der Schule vorwiegend gepflegten Wissenschaften so stark ist wie der Teubnersche, bildet der Schulbücherverlag auch wohl eigentlich das notwendige Korrelat und gibt jenem erst das wünschenswerte geschäftliche Rückgrat. Von dem Umfange des gegenwärtigen Geschäftsbetriebes mögen eine Vorstellung einige Zahlen geben, die wir der Fest schrift entnehmen: Die Zahl der jährlichen Bestellungen, die bei der Firma eingehen, beträgt 300 000, die eine Expedition von etwa 2^ Millionen Büchern zur Folge haben, wobei die laufenden Zeitschriften und sonstigen Kontinuationen nicht ein gerechnet sind; der Auslieferungskatalog, der 600 Nummern im Jahre 1860 umfaßte, zählt jetzt 10 000 Nummern; die Aus gaben für Porto betrugen im Jahre 1860 1782 FL, 1885 6264 FL, 1900 22 152 FL; 1905 63 523 .« und 1910 120 120 FL, und wie würde diese Zahl erst lauten, wenn nicht der weitaus größte Teil des buchhändlerischen Verkehrs auf dem Buchhänd lerwege erfolgte! Wenn die Entwickelung so weiter geht, so wird nach 60 Jahren der Auslieferungskatalog etwa 200 000 Nummern umfassen, und für die dann zu erwartenden jährlichen Portoausgaben ergibt sich eine derart schwindelnde Höhe, daß schon mit Rücksicht hierauf bis dahin eine wesentliche Erniedrigung der Posttarife wird zugestanden werden müssen. Insbesondere auch für den Wcltpostverkehr! In starker Rich tung gerade auf internationalen Geschäftsbetrieb wird nämlich, wie mir scheint, die Entwickelung weiter gehen, und vielleicht wird die Firma schon nach 50 Jahren neben dem Stammsitz nicht nur wie jetzt in Berlin, sondern auch in London, New Dort, Rio, St. Petersburg, Tokio ihre Geschäftsstellen oder Filialen haben. Man lächle nicht! Sowohl die bisherige Entwicklung des hier besprochenen Verlagshauses im speziellen, wie auch die der Literatur im allgemeinen gestatten Prognosen nach Art dieser, wie mir scheint, durchaus. Das Büchermeer ist in bestän digem Wachsen begriffen, ein Meer, das keine Ebbe, sondern nur eine immer höher und höher steigende Flut kennt. Wohin diese Flut uns oder vielmehr unsere Nachfahren einmal führen mag, vermögen wir nicht zu sagen. Hui vivia, vsrra! Auch die Bäume der Literatur werden vermutlich nicht in den Him mel wachsen! — Daß nun ein rein wissenschaftlicher Verlag auf das Ausland als Absatzgebiet mehr oder weniger stets wird rechnen dürfen und müssen, liegt von vornherein auf der Hand, und schon Johannes Schulze, der bekannte lang jährige Leiter des preußischen Unterrichtswesens, der treue Freund Teubners, verwies diesen für seine »Libliotbsoa« auf den englischen und französischen Markt (1852). Mit zunehmen der Erleichterung des internationalen Geschäftsverkehrs ist der Absatz nach dem Auslande naturgemäß mehr und mehr gestiegen, und viele große buchhändlerische Unternehmungen wären ohne den sehr erheblichen Bedarf des Auslandes wohl gar nicht denk bar. So hören wir z. B. von der »Festschrift«, daß beim »The saurus linguas iatinas« der direkte Absatz nach dem Auslande 36 Prozent beträgt, wozu noch eine sehr erhebliche Anzahl von Exemplaren, die durch deutsche buchhändlerische Firmen ins Ausland geliefert werden, hinzukommt. Doch dies ist's nicht, worauf ich hier die Aufmerksamkeit lenken wollte, sondern viel mehr die Erscheinung, daß in neuerer Zeit ein Teil des Teubner schen Verlages nicht nur dem Abnehmerkreise nach, sondern vielmehr nach Art der Verlagsartikel ein gewisses internatio nales Gepräge bekommt oder doch Ansätze hierzu zeigt. Wenn Baedeker seine Reisehandbücher nicht nur in deutschen, sondern ebenso auch in englischen und französischen Ausgaben heraus gibt, also beispielsweise neben einem Band »Ägypten« auch ebenso einen Band »Lg^pt« und »Lg^xts« führt, oder wenn Teubner in der Fellerschen Kollektion von Taschenwörter büchern neben einem Band »Italiano-Tsckssoo« auch einen »Itaiiano-Ingless« und ebenso »Italiano-I'iaQesss« ediert, so ist dies freilich dieselbe Erscheinung. Auf dem Gebiet wissen schaftlicher Literatur ist sie aber, wenn ich nicht irre, noch neu, und auf keinem wissenschaftlichen Spezialgebiet konnte sie wohl so früh hervortreten, wie auf dem der Mathematik. Denn diese ist doch wohl die kosmopolitischste aller Wissenschaften, mehr noch als selbst Naturwissenschaften und Medizin. International sind, wie selbstverständlich, ihre Probleme; international aber auch ihre Formel- und Figurensprache; international, wie frei lich auch bei anderen Wissenschaften, ihre Terminologie. Unter dem Gesichtspunkte der internationalen buchhändlerischen Extension verdient daher der Verlag Teubner mehr Interesse als wohl irgendein anderer; denn gerade auf dem Gebiet der Mathematik hat er eine unbedingte und unbestrittene Hege monie errungen nicht nur in Deutschland, sondern auf der ganzen Erde, und vielleicht läßt sich, beiläufig gesagt, überhaupt kein anderes wissenschaftliches Literaturgebiet angeben, für das einer einzelnen Verlagsfirma der Prinzipat auf dem Welt markt so unbedingt zugesprochen werden darf, wie es hier der Fall ist. Wenn ich nun von den Anfängen eines internationalen mathematischen Berlages der Firma spreche, so denke ich dabei nicht daran, daß sich für manche Zeitschriften oder Sammel werke dieses Verlages, wie die schon genannte mathematische »Enzyklopädie«, die Mitarbeiter aus aller Herren Länder rekrutieren, auch nicht in erster Linie an die schon erwähnte französische und eine vielleicht später erfolgende englische Aus gabe dieser »Enzyklopädie«, auch nicht daran, daß eine von der Firma Teubner erst in neuerer Zeit erworbene und sehr vorteil haft umgestaltete Zeitschrift in Stockholm, wenn auch in deut scher Sprache, redigiert wird usw., sondern vor allem daran, daß der Verlag in den letzten vier bis fünf Jahren eine Anzahl englisch geschriebener mathematischer Monographien, verfaßt von Engländern, Amerikanern, Japanern, heraus gebracht hat, also Werke, für die zwar allgemein die inter nationale Fachgelehrtenschaft als Interessenten, für die aber vorwiegend doch das englische Sprachgebiet als Absatzgebiet in Betracht kommen wird, die aber auch dort nicht, wie etwa Baedekers englische Reiseführer, ein großes, sondern naturgemäß nur ein kleines Publikum haben werden. Nur ein Verlag, der durch seine sonstigen Ver lagswerke, insbesondere durch seine in der ganzen Kulturwelt verbreiteten Zeitschriften — und in mathematischen Zeit schriften ist der Teubnersche Verlag bekanntlich sehr stark — direkt an das Fachpublikum mit seinen Prospekten, Anzeigen usw. heranzutreten in der Lage ist, wird zu solchen Verlagsunter-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder