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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.03.1911
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- 1911-03-17
- Erscheinungsdatum
- 17.03.1911
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pH 63. 17. März 1911. Nichtamtlicher Teil. BorserMak s. h. Hpch». Luchhanve-. 3343 herige Entwicklung der Stiftung zu gewinnen. Deshalb war es ein dankbares Unternehmen, nachdem die Stiftung fünfzig Jahre lang bestanden hatte, ihre Gründung, Einrichtung und bisherige Wirksamkeit in einem eingehenden Bericht zu schildern. Ein solcher erschien voriges Jahr unter dem Titel: Die Deutsche Schillerstiftung 1859 —1909. Eine Jubiläumsschrift in zwei Bänden von Prof. vr. Rudolf Goehler. Band I: Geschichte der Deutschen Schillerstistung Band II: 178 literarische Gutachten der Deutschen Schillerstiftung. Ein Beitrag zur Deut schen Literaturgeschichte des 19. Jahrhunderts. Berlin, Alexander Duncker. X, 511 und VI, 202 S. gr. 8". Baud I: 12 geb. 13 Band II: 4 ged. 5 Dieses Werk enthält ein ungemein reichhaltiges Material und bietet viel mehr als eine einfache Geschichte der Schiüer- stiftung. Es liefert nämlich sehr wertvolle Beiträge zur Be urteilung der materiellen Lage der Schriftsteller in Deutsch land, und außerdem bringt es eine stattliche Reihe gehalt voller Gutachten über Dichter und Schriftsteller, die mit Ehrengaben bedacht worden sind oder lebenslänglich Pensionen erhalten haben. Die Deutsche Schillerstiftung, die 1859 aus Anlaß des 100. Geburtstages Schillers gegründet wurde, ist ein Verein der bereits ihm ungehörigen oder künftig betretenden Zweig- Schillcrstiftungen. Der Zweck der Stiftung besteht darin, deutsche Schriftsteller und Schriftstellerinnen, die für die Nationalliteratur (mit Ausnahme der strengen Fachwissenschaften) verdienstlich gewirkt, vorzugsweise solche, die sich dichterischer Formen bedient haben, dadurch zu ehren, daß sie ihnen oder ihren nächftangehörigen Hinterlassenen in Fällen über sie ver hängter schwerer Lebenssorge Hilfe .und Beistand darbietet. Soweit es die Mittel der Stiftung erlaubten, wurden schon öfter auch solche Schriftsteller unterstützt, auf die die er wähnten Merkmale nicht alle zutrasen. Die in verschiedenen Ländern und Städten bestehenden Schillerstiftungen (Zweigsliftungen, Zweigvereine) sind die Mitglieder der Deutschen Schillerstiftung und bilden inte grierende Bestandteile derselben, doch ist jede Zweigstiftung für sich bei der Regierung ihres Landes das Recht der mo ralischen Körperschaft (der juristischen Persönlichkeit) zu er wirken verpflichtet. Das Vermögen einer jeden Zweig stiftung ist ebenso wie jenes der Zentralkasse dem Zwecke der Deutschen Schillerstiftung gewidmet, und daher bilden die sämtlichen Vermögen der Zweigvereine das Gesamt vermögen der Sliftung. Unterstützungen werden gewährt sowohl aus der Zentralkasse als auch aus den Kassen der einzelnen Zweigstiftungen; letztere müssen jedes Jahr einen Teil ihrer Zinsen an die Zentralkasse abliefern. Wer sich näher für die Einrichtung interessiert, sei auf das erwähnte Werk verwiesen. Es wird darin eingehend geschildert, wie die Stiftung und die einzelnen Zweigvereine entstanden sind und wie sie sich entwickelt haben. Die Stiftung hat anfänglich nicht überall eine freund liche Aufnahme gefunden. Manche glaubten, es würde da durch lediglich die Masse der Dilettanten-Schriftsteller ver mehrt werden, und deshalb verhielt man sich auch in den Buchhändlerkreisen zum Teil ablehnend oder doch abwartend. Unter den Gönnern der Stiftung befinden sich aber auch einzelne Buchhändler, wie Eduard und Heinrich Brockhaus, Freiherr von Lipperheide u. a., die mit regem Eifer dafür gewirkt und sie auch durch Zuwendungen unterstützt haben. Es läßt sich nicht leugnen, daß die Schillerstiftung in den fünfzig Jahren ihres Bestehens sehr segensreich gewirkt hat. Wenn wir das Verzeichnis der Dichter und Dichterinnen durchgehen, die in dieser Zeit Ehrengaben oder lebenslängliche Pensionen erhalten haben, so finden wir darunter angesehene Namen, die dies wohl verdienten. Es sind darunter Männer wie Raabe, Detlev v. Liliencron u. a., die nun einmal nicht die Gunst der großen Masse genießen konnten und deren Werke deshalb keine genügenden Honorare einzubringen ver mochten. Gern sieht man darunter auch andere Schriftsteller, die durch mißliche persönliche Verhältnisse auf Unterstützungen angewiesen waren, und wenn daneben auch manche andere auftauchen, die eine literarische Bedeutung in keiner Weise beanspruchen können, so ist das doch kein Grund, über die ganze Schillerstiftung abfällig zu urteilen. Vielleicht empfindet der eine oder andere es peinlich, daß alle Namen der Empfänger genannt werden; aber ein solches Werk ist nicht bestimmt, in weite Volkskreise zu dringen, und anderseits muß man zugeben, daß die Daseinsberech tigung und die bisherige Wirksamkeit der Schillerstiftung doch eigentlich nur dadurch bewiesen werden konnten, daß auch die Namen der Empfänger genannt werden. Die Höhe der Pensionen und der Unterstützungen ist jedoch nicht an gegeben. Von besonderem Interesse sind die in dem zweiten Band enthaltenen 178 literarischen Gutachten, die meist von den Generalsekretären der Slifiung Gutzkow, Hopfen und Kürnberger herrühren. Diese Gutachten enthalten zum Teil wertvolle Studien zur Geschichte der deutschen Literatur und werden sicher noch manchem Forscher gute Dienste leisten. Die Männer, die an der Spitze der Deutschen Schiller stiftung und ihrer Zweigvereine gestanden haben oder noch stehen, haben bisher eine gewaltige Arbeit geleistet. Sie haben sich durch mancherlei Fehlschläge und Enttäuschungen nicht entmutigen lassen, und man darf wohl boffen, daß die Stiftung mit ihrem Gesamtoermögen von 2 >/, Millionen Mark auch weiterhin segensreich wirken wird. Eine Unterstützung der Schillerstiftung ist um so mehr angebracht, als wir in Deutschland nicht so viele Stiftungen besitzen wie z. B. Frankreich, wo die Akademie jedes Jahr eine Menge ver dienstvoller Werke durch hohe Preise auszeichnen kann. Kleine Mitteilungen. Der Kampf gegen den Lchmutz in Wort und Bild. — Aus Berlin wird der Augsburger Abendzeitung unter dem 6. d. M. geschrieben: Am 21. Februar d. I. hatte der Staatssekretär des Reichs justizamtes, Or. Lisco, im Reichstage mitgeteilt, daß auf der internationalen Konferenz über die Pornographie, die vom 18. April bis zum 4. Mai lSIO in Paris getagt hat, ein Ver waltungsabkommen getroffen worden ist, in dem die Vertrags staaten sich zur Errichtung einer Zentralstelle verpflichtet haben, der es obliegt, alle zur Bekämpfung der Verbreitung unzüchtiger Veröffentlichungen zweckdienlichen Nachrichten zu sammeln und einander mitzuteilen. Das ist, wie wir von wohlunterrichteter Seite hören, tatsächlich das einzige praktische Ergebnis der ganzen Konferenz gewesen. Im übrigen waren die Erörterungen über die Bekämpfung der Schmutzliteratur rein akademischer Natur. Angesichts der besonders vom Zentrum gegen die deutsche Regierung erhobenen Vorwürfe, daß in keinem anderen Lande der Handel mit Erzeugnissen der Pornographie in solcher Blüte stehe, wie in Deutschland, ist es sehr interessant festzustellen, daß die Pariser Verhandlungen den deutschen Vertretern auch nicht eine einzige Anregung zur wirksameren Bekämpfung der Schmutzliteratur geboten haben. Alle Vorschläge, die in dieser Richtung von anderer Seite gemacht worden sind, sind in Deutschland bereits seit längerer Zeit in Kraft oder schon wieder als unzweckmäßig außer Kraft gesetzt worden. Angesichts dieser Tatsachen denkt man in den maßgebenden Kreisen nicht daran, zur Bekämpfung der Schmutz, literatur die Gesetzgebungsmaschine in Bewegung zu setzen, sondern will sich mit Verwaltungsmaßregeln begnügen. Man hat zwar bei der Justizverwaltung alles Material über die Porno graphie sorgfältig zusammengetragen, ist aber zu der Überzeugung 436*
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