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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.10.1933
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1933-10-17
- Erscheinungsdatum
- 17.10.1933
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- Deutsch
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242, 17. Oktober 1S3Z. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. b. Dtschn Buchhandel. ihrer Erscheinungen die wahren Lebensträger beständig ge blieben sind. Sonst müßte jeder Wechsel die Völker restlos ver tilgen. Wir können leider auch heute geschärften Sinnes beobachten, daß Lebensträger der früheren Welt, wenn auch unter pietät vollen Formen, totgesagt und manche Augenblickserscheinungen der neuen Welt als Dauer und Erfüllung begrüßt werden. Das ist natürlich auch in der Literatur nicht anders. Sie alle haben erlebt, daß nach dem Umsturz der Jahre achtzehn und neunzehn eine Literatur zu Worte — man kann sagen zu Geschrei—gekommen ist, die sich alsHöhe des dichterischen Ausdrucksvermögens, als die endlich erreichte Freiheit des Kunst- crlebens und als die letzte Darstellung der Volksseele aufführte. Man glaubte den immergrünen Baum der deutschen Dichtung umgelegt und alles, was als Zweig und Reislein an diesem Baume wuchs, für immer vertilgt zu haben. Es gab nur mehr ein Entweder-Oder. Die als kläglich befundene Dichtung des sogenannten alten Stils — oder die Zeitdichtung in ihrer Frei heitsglorie. Und es war selbstverständlich, daß man das voll Verachtung verwarf, was an den »alten« Stil auch nur ge mahnte. In hochbcwegten Zeiten, in denen die Menschheit nicht gene tisch, also gemäß der natürlichen Entwicklung denkt, sondern anti thetisch denkt, d. h. alles nur aus die Gegensätzlichkeit hin be trachtet, Übersicht der Alltag immer, daß es ein Wachstum gibt, dessen Wesen weder einem alten noch einem neuen Stil angchört, sondern der inneren Entfaltung des wachsenden Lebens selbst zu- geordnct ist, jener Entfaltung, die im Wechsel der Extreme den eigentlichen Bestand bildet. Wir leben in einer zeichenhaften Zeit. Wir brauchen unseren Blick nur um wenige Jahre zurückzuwenden, und wir kön nen Entwicklungen übersehen, deren Ablauf eine Nutzanwendung auf die unmittelbare Gegenwart gestattet. Alle sind wir von der Gewißheit durchdrungen und gehoben, daß unser Volk nach einer schweren Zeit der äußeren und inne ren Niederlage sich selbst wiedcrgesunden hat. Wir erleben einen Umschwung, der deshalb bedeutender ist als jener Umsturz vor fünfzehn Jahren, weil er einen Weg zur Wiederausrichtung Europas bedeutet, mag die Erreichung dieses hohen Zieles, das ein Ziel der Rassenentwicklung ist, noch so viele Kämpfe kosten. Es ist nichts natürlicher, als daß die ersten Erlebniswellen dieser Erneuerung unseres Volkstums im Literarischen ähnlich anti thetisch, also in Gegensätzlichkeiten, abreagiert werden, wie auch jene llmsturzwelle vor fünfzehn Jahren abreagiert hat. Es ist nicht nur verbrannt und vernichtet worden, was extremer Aus druck jener Zeit der Erniedrigung und der undentschen Zügel losigkeit des Gefühlslebens gewesen ist, es werden auch Stimmen laut, die alles, was nicht mit dem Marschtempo der Sturm kolonnen Schritt hält, sei es der gestürzten Literatur von gestern auch entgegengerichlet. gewesen, mit einer mitleidig anerkennen den Geste zum guten, alten, ausgedienten Eisen zählen wollen. Man vergißt, daß der hinreißende Rhythmus des Sturmes, der das deutsche Volk innerhalb der Reichsgrenzen aus einem lethar gischen Zustand befreite, nicht um des Sturmes, sondern um Deutschlands willen unser Herz schlagen gemacht hat, man vergißt, daß die Fesseln einer unwürdigen inneren Knechtschaft gesprengt werden mußten, um Deutschland wieder seiner Welt- berufung und nicht nur freier Lebensäußcrung mächtig wer den zu lassen. Diese Weltberufung hat aber auch in der Zeit, da Deutschland geknebelt und verachtet darnicderlag, bestanden und sie hat durch die Repräsentanten des deutschen Weltwesens, gleich falls geknebelt und verachtet, bekämpft und verspottet innerhalb und außerhalb der Reichsgrenzen auch damals schon ihren Aus druck gefunden. Die wesenhafte deutsche Dichtung konnte in den Zeiten, die der deutschen Revolution vorausgingcn, wohl nieder- gehalten, aber ebensowenig erstickt werden, wie die schlummernde vitale Kraft des deutschen Wesens ausgetilgt werden konnte. Wer nun in diesen ersten klingenden Zeiten des inneren Er neuerungswillens nur das als deutsche Dichtung gelten lassen wollte, was den Sturmrhythmus der Besreiungskolonnen trägt, der würde das Wachstum der deutschen Kunst nicht voll erfassen können. Aber er würde auch darüber hinaus das Wesen der kunst- 792 verlangenden deutschen Menschen nicht verstehen. — Hallen wir uns an den Spruch: Lang währt die Kunst, kurz ist das Leben. Gib dem Leben, was des Lebens ist, gib der Stunde, was der Stunde gehört, aber vergiß nie, daß über den Schlag der Stunde hinaus die deutsche Dichtung ihr langsames, stetiges Wachstum besitzt, das dem langsamen und stetigen Wachstum unseres Volkes zugeordnet ist. — Vergessen wir nie, daß gerade diese Dichtung nicht altern kann, es altere denn das Volk selbst, und daß sie über allem Wechsel der Zeit und der Stunde ihr Heiltum be hauptet. Dieser Dichtung sind wir vor allem zu dienen berufen. Schaffende und Wegbereiter in ihrem Dienste zu sein, ist das beste Ziel unseres Lebens. Und gerade diese Dichtung braucht den Mittler. Sie schafft ihre Werke ohne der Gelegenheit der Stunde zu denken. Sie ist getragen von jener an keine Zeit gebundenen Lebenskraft, die das innerste Wesen aller Zeiten eines Volkes bestimmt. Der Tag nimmt sie nicht aus seine Flügel und trägt sie in die Sonne vor aller Augen. Sie braucht den Mittler, der sie jenen Menschen bringt, die ihre stillen Zeiten haben, wenn der laute Tag schweigt und das innere Wachstum, das unsichtbare, seine Stunde hat. Und diese Menschen, die solche Stunden haben, sind das wesent liche Volk, das Volk, aus dem die Erneuerung und die Beständig keit des deutschen Volkes wächst. Ich kann Sie dessen aus eigener Erfahrung versichern, daß dieses eigentliche, stille, wachstums treue Volk in Deutschland groß ist. — In solche innerste Wachs tumszeiten des Volkslebens muß die Kunst, die nicht die Kunst des lauten Tages ist, hineingetragen werden. Wer dazu hilft, der hat dem Leben des Volkes geholsen. Ich wiederhole: Gebt dem Tage, was dem Tage gehört, aber behaltet dienend das Herz und die Sinne ofsen für das, was über den lau ten Tag hin inneresWachstum ist! Und unser VolkistimWachsenundWerden. * Einen ausführlichen Bericht über die von der Reichssachgruppe Buchhandel im DHV. in Oberammergau veranstaltete Buchwoche bringen wir in einem der nächsten Börsenblätter. Der größte deutsche Ducherfolg. Bor einigen Wochen ging durch die gesamte deutsche Presse die Meldung, daß das im Zentralparteiverlag Franz Eher Nächst, Mün chen, erscheinende Werk »Mein Kampf« von Reichskanzler Adolf Hitler eine Gesamtauflage von 1 Million Exemplaren erreicht habe. Die Nachfrage nach dem Werk steigert sich derart, daß voraussichtlich noch zur Jahreswende ein« Gesamtauflage von 4)4 Millionen Exem plaren erreicht wird. Es wird daher allgemein interessieren, über die Geschichte dieses einzig dastehenden Buchersolges Näheres zu erfahren. Nach Verkündigung des Urteiles des Münchner Volksgerichtes am 1. April ISA mußte Adolf Hitler für längere Zeit in Gefangen schaft auf die Festung Lanbsberg am Lech. Hier zeigt sich die im Leben Aböls Hitlers sich oft wiederholende Tatsache, baß gerade in den Tagen der schwersten Schicksalsschläge er seine Willenskraft ins Unermeßliche zu steigern versteht. In den Tagen der zwangsweisen Muße diktiert er dem jetzigen stellvertretenden Führer der NSDAP., Rudolf Heß, den ersten Band seines Werkes in die Maschine. Als ursprünglicher Titel war vorgesehen »4)4 Jahre Kampf gegen Lüge, Dummheit und Feigheit«. Da dieser Titel zeitlich gebunden war, ent schied der Autor sich kurz vor Erscheinen zu dem bekannten kurzen Titel »Mein Kamps«. Ter erste Band erschien als erste Auslage in Höhe von 10 009 Exemplaren am 18. Juli IMS. Der Ladenpreis be trug den damaligen Verhältnissen entsprechend RM 12.—. Ein Nach druck erfolgte im Laufe des Jahres 1028. Der zweite Band wurde am 11. Dezember 1926 veröffentlicht, und zwar in der gleichen Aus stattung wie der erste Band zum Ladenpreis von RM 12.—. Diese frühere zweibändige Ausgabe erreichte eine Gesamtauflage von 23 OM Exemplaren und wurde in den Jahren IMS bis IMS verkauft. Durch die Herausgabe der einbändigen, jetzt bestehenden Leinenaus gabe änderte sich der gesamte Absatz, und zwar erschien diese Ausgabe am 7. Mai 1030. Noch in demselben Jahre wurden 82 800 Exemplare verkauft und im darauffolgenden W080. Das Jahr 1832 bracht« eine Steigerung von 89 SM und nach der historischen Wende am 30. Ja nuar 1833, wo Adolf Hitler Reichskanzler wurde, nahm das Werk einen derartigen Aufstieg, baß bis jetzt über 1,2 Millionen Exemplare verkauft wurden. Um die Größe dieser gewaltigen Menge sich vor-
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