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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.08.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-08-10
- Erscheinungsdatum
- 10.08.1920
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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^ 177, 10. August 1920. Redaktioneller Teil. VSrsknblaU s. d. Dtschll. «uchhalldel. stellungen, die uns von unserer Auslandkundschaft gemacht wer den, zunächst nur einen Teil, und zwar solche Bücher, die wir schon länger als sechs Monate auf Lager haben, hinausschicken, selbstverständlich mit Valutaaufschlag, und abwarten, wie der Kunde sich verhält, wenn wir ihm milteilen, daß er jetzt soundso viel mehr bezahlen mutz. Auf diesen Umstand, der natürlich zu einer erheblichen Stockung in unseren Geschäften geführt hat, ist es wohl zurückzuführen, wenn die Herren Verleger jetzt vielleicht unsere Exportaufträge oder Lagermeldungen vermissen. Ich will bei dieser Gelegenheit auch noch erwähnen, datz es für die ordentliche Durchführung der Verkaufsordnung von er heblicher Bedeutung ist, datz Verlag und Exportbuchhandel ver ständnisvoll Zusammenarbeiten. Solange wir aber die Erfah rung machen müssen, daß der Verlag erklärt: Bücher, die mit Valutaausgleich bezogen sind, nehmen wir nicht zurück, — werden Sie es uns nicht verdenken können, wenn wir mit Bestellungen dieser Art sehr zurückhaltend sind und uns zunächst vergewissern, ob der Kunde draußen auch den Valutaausgleich bezahlen wird. Ich könnte Ihnen ganze Bündel von Briefen vorzeigen, die unsere Mitglieder in den letzten Monaten erhalten haben, und die alle mit mehr oder minder krassen Worten die Valutaordnung behan deln und verurteilen. Trotz unserer sehr gewichtigen Bedenken gegen die Verkaufsordnung sind wir zu dem Entschlutz gekommen, unsererseits alles zu tun, um die Auslandkundschaft mit der Der- kaufsordnung vertraut zu machen, und hoffen, daß es uns auch gelingen wird. Aber, wie gesagt, es wird zunächst eine Stockung eintreten, bis sich unsere Kundschaft, speziell in Übersee, mit dm Grundsätzen der Verkaufsordnung und mit dieser Umrechnung vertraut gemacht hat. Paul Nitschmann (Berlin): Ich habe nur noch auf die mit Emphase an mich gerichtete Frage des Herrn vr. de Gruyter zu antworten. Ich gebe Herrn vr. de Gruyter mit großem Ver gnügen auf seine Frage die Antwort, daß der Vorstand der Deut schen Buchhändlergilde mit aller Kraft dafür eintreten wird, daß die Moral im deutschen Buchhandel nicht dadurch untergraben wird, datz zum Schaden satzungstreuer Kollegen gegen eine Ord nung des Börsenvereins geflissentlich verstoßen wird. Diese Er klärung bezieht sich naturgemäß nicht allein auf die Lalutaord- nung, sondern auch auf die übrigen Ordnungen des Börsenver eins. (vr. Walter de Gruyter: Ich bitte ums Wort! - Das war eine Advokatenantwort, aber keine Kollegenantwort!) Bloch (Wien): Meine Herren, ich hatte eine Anfrage stellen wollen wegen der 6 Prozent Reichsabgabc für Österreich; Herr Selke hat mir aber privatim eben schon geantwortet, datz tatsäch lich diese 6 Prozent Reichsabgabe vorläufig gefordert werden, daß aber bereits ein Gegenantrag vorbereitet ist, der zum Ziele hat, diese auch dem Sinne nach nicht gerechtfertigten 6 Prozent Reichsabgabe für Österreich und ähnliche Länder zu beseitigen. Vorsitzender Walther Jäh (Halle a. d. S.): Meine Herren, die Rednerlistc^ist erschöpft. Wir haben bereits gehört, daß eine Kommission sich mit all den Einzelheiten, die hier zur Sprache gebracht worden sind, weiter zu beschäftigen haben wird. — Wir verlassen nunmehr diesen Punkt, und ich darf annehmen, datz Sie nun auch das noch nachträglich genehmigen, was darüber im Jahresbericht gesagt worden ist. (Zustimmung.) Wir kommen zum nächsten Punkte der Tagesordnung: Beratung der Tagesordnung der Hauptversammlung des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler lt. Veröffentlichung im Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. Ich glaube, darüber brauchen wir keine Worte zu verlieren. Es steht eigentlich nur das auf der Tagesordnung, was durch die Satzungen vorgeschrieben ist. Wir können natürlich den Jahres bericht des Börsenvereins hier nicht in derselben Weise durch nehmen wie den des Verbandes der Kreis- und Ortsvereine. Wünscht jemand zu irgendeinem Punkte dieses Jahresberich tes zu sprechen, dann bitte ich um Wortmeldung. — Wenn das nicht der Fall ist, so nehme ich an, datz wir über die Tagesord nung des Börsenvereins nicht weiter zu sprechen brauchen. Wir können dann auch diesen Punkt verlassen und kommen zmn letzten Punkte: Etwaige Anträge und Berichte der Abgeordneten aus den Kreis- und Ortsvereinen. Meine Herren, es sind nur noch wenige Herren hier. (Zu rufe : Wir verzichten I — Z uruf zu r G e s ch ä f t s o r d n u n g: Ich möchte dem Vorstand anheimgeben, wenn derartig viel Ma terial vorliegt, künftig einen ganzen Tag für die Verhandlungen in Aussicht zu nehmen, denn es ist etwas viel verlangt, daß man von 3 Uhr nachmittags bis 10 Uhr abends ohne zu essen aushal- ten soll!) Meine Herren, das konnte man in diesem Jahre noch weniger - doraussehen als früher. Aber wir haben ja nun immerhin, wenn auch unter Aufbietung aller Kraft, die Tagesordnung erledigen können. Wir haben unfern Achtstundentag von 3 Uhr nachmit tags an zum zweiten Male begonnen und durchgeführt. (Bravo!) Ich danke Ihnen herzlich, daß Sie in dieser immerhin noch rela tiv erheblichen Zahl bis zum Schlüsse ausgeharrt haben, und schließe hiermit die Abgeordnetenversammlung. Kommerzialrat Wilhelm Müller (Wien): Ich möchte nicht, datz wir auseinandergehen, ohne unserm Vorsitzenden herzlichen Dank auszusprechen für die Führung der Geschäfte. Wir sind außerordentlich erfreut über das Material, das er heute vorge bracht hat, und über die Arbeit, die darin steckt, "nd ich glaube in Ihrer aller Sinne zu handeln, wenn ich ihm unfern besten Dairk ausspreche. (Lebhaftes Bravo und Händeklatschen.) (Schluß der Sitzung 10lL Uhr.) Das deutsche Buch. Zur Frankfurter Ausstellung 192V. Bon vr. Friedrich Michael. Durch Zeitungsnotizen (Bbl. Nr. 165) und -Anzeigen ist bereits auf di« Ausstellung »Das deutsche Buch« hingewiescn worden, die die »Deuts che Gesellschaft für Auslandsbuchhandel, E. V., Leip- zig« im zeitlichen Zusammenhang mit der Frankfurter Export-Messe im Oktober dieses Jahres plant. Die Gesellschaft, der mehr als hun dert der größten deutschen Verleger angehöreu, will durch die Ausstel lung in Frankfurt dem deutschen Buchhandel Gelegenheit geben, von oer Zentrale und Hochburg Leipzig aus einen kühnen Vorstoß nach dem vom Auslände stark besuchten Grenzgebiet zu machen. Die Stadt Frankfurt hat für die Ausstellung die Viktoria-Schule zur Verfügung gestellt, ein großes, schönes, neues Gebäude, das, im ruhigen Villenviertel gelegen, zu besinnlicher Betrachtung der Bücher besser Muße gibt als ein Geschäftshaus mitten im Meßtrubcl, und das doch, nicht weit von der Festhalle, schnell und bequem vom Zen trum zu erreichen ist. Hier wird man zunächst die bisher übliche, von den Leipziger Mes sen der letzten Jahre bekannte Musterausstellung sehen, eine Ausstellung der einzelnen Verleger und Verlegergruppen, die ihre Bücher, Musikalicn, Lehrmittel und graphischen Blätter in Kojen zur Besichtigung der Einkäufer ausbreiten. Der Besucher aus den west lichen Provinzen und der Ausländer, der die Leipziger Messe nicht kennt, hat also auch in Frankfurt einmal Gelegenheit, die gesamte Bü- cherproöuktiou der großen und kleinen Verleger, soweit sie in der Deutschen Gesellschaft für Auslandsbuchhandel znsammengcschlosscn sind, zu überschauen und zu bewundern. Darüber hinaus aber, und das gibt dieser Frankfurter Ausstel lung ihren besonderen Charakter und ihre Bedeutung neben der Leipziger Verkaufsmesse, wird eine große Milieu-Ausstellung, eine repräsentative Bibliotheks-Ausstellung die kulturelle Bedeutung des Buches, seine Eingliederung in die künstlerische und kunstgewerbliche Produktion Deutschlands und seine Beziehung zum tätigen oder ge nießenden Leser vor Augen stellen. Eine Jury berufener Fachleute soll hier für die strengste Wahrung des Oualitätsprinzips Sorge tra gen, und cs versteht sich von selbst, daß auch für die Ausgestaltung der Räume dieses Prinzip maßgebend sein muß. Angesehene und leistungs fähige Kunstwerkstätten der Möbelindustrie sollen sich hier mit den Verlegern vereinen, um ein vollkommenes Bild deutscher Qunlitäts- leistung zu geben. Dem Ausschuß, der die künstlerische Ausgestaltung überwacht, gehören n. a. Hofrat Koch-Darmstadt, Prof. Schnltzc- Naumburg, Architekt Breuhaus-Cöln und Prof. Pfeiffer- München an. Und was soll man hier nun im einzelnen finden? Zunächst eine »Bibliothek der allgemeinen Bildung«. Das ist, zuge geben, ein etwas vager Begriff, der nach Schulweisheit schmeckt und mir immer nur dazu geschaffen schien, Examenskandidaten erbleichen zu las sen. Aber wenn man einmal die Literatur überschaut und die Werke auS allen Kunst- und Wissensgebieten hcrausgreift, deren Kenntnis man beim Durchschnitt der geistig regsamen Zeitgenossen mit mehr S4S
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