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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.08.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-08-10
- Erscheinungsdatum
- 10.08.1920
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. d. Dttchn. Buchhandel. ^ 177, 10. August 1920. Ländern der Entente gelangt, und darunter ist natürlich das Antiquariat eine große Gefahr. Durch das Antiquariat sind jetzt noch sehr viele Bücher, die erst in den letzten Monaten erschienen sind, nach der Schweiz gelangt. Ferner dürfen keine Veipakete mehr ohne genaue Kontrolle durchgelassen werden. Mit Bei- pakeien kann man natürlich eine Menge Bücher nach der Schweiz bringen. Das Gleiche ist mit Nestsendungen von Zeitschriften und den Zeitschriften überhaupt der Fall. Die Zeitschriften sind teilweise von der Valutaordnung ausgenommen. Da gehen dis Bücher eben als Zeitschriften nach der Schweiz. Wer kontrolliert das? Die Grenzstellen nicht. Wir haben erst jetzt wieder eine Erfahrung gemacht. In Lörrach hat eine Grenzstelle eine große Büchersendung durchgelassen. Die Sache trug sich folgendermaßen zu: Derjenige, der die Sendung hinüber haben wollte, hat einen städtischen Laden in Lörrach gemietet, konnte die Miete nicht zahlen und sagte: Ich kann die Miete nicht zahlen, wenn ihr mir nicht diese Sendung durchlaßt! (Heiterkeit.) Es muß einfach bei der Regierung darauf gedrungen werden, daß an der Grenze Leute sind, auf die man sich verlassen kann, wie das früher in Deutschland der Fall war. (Zuruf: Die gibt cs aber nicht!) — Es gibt ganz sicher noch Leute in Deutschland, die wissen, was Recht ist. (Zuruf: Gott sei Dank!) Dann sollen sich die einmal freiwillig zur Grenzkontrolle melden. Sie sind fünf Jahre lang in den Krieg gezogen, jetzt können sie vielleicht auch noch etwas tun, um Deutschland und damit Europa wirt schaftlich zu retten. Dies ist eine viel wichtigere Frage, als so viele Menschen totzuschlagen. Daß Viels Bestellungen in Deutschland annulliert werden, ist natürlich darauf zurückzuführen, daß alle die Privaten, die mit deutschen Büchern spekulieren wollten, ihre Bestellungen mit dem Valutazuschlag nicht mehr ausgeführt haben wollten. Ich glaube, wenn das für den einzelnen Sortimenter vielleicht ein Schaden war, so ist das für die deuische Volkswirtschaft jeden falls keiner. (Sehr richtig! — Na! na!) Der Absatz ist ja, wie gesagt, auch bei uns zurückgegangen. Das ist auch auf die Waren zurückzuführen, die vorher nach der Schweiz geschleppt wurden. Es wurde gesagt, daß der Valutazuschlag nicht mehr not wendig sei, weil die hohen Preise in Deutschland den Weltmarkt preisen gleichkämen. Das ist noch nicht der Fall. Ein Buch, bei spielsweise ein Roman, der in der Schweiz gedruckt wird, kostet heute 8 bis 10 Franken; das sind nach der gegenwärtigen Valuta 100 Mark. Es wird noch lange dauern, bis die Bücher in Deutsch land 100 Mark kosten. (Sehr richtig!) Wenn eine neue Kommission bestimmt würde, um über die Valutasrage zu verhandeln, so würde ich Ihnen doch empfehlen, in diese Kommission auch Ausländer zu nehmen, besonders Aus länder derjenigen Länder, in denen der Absatz des deutschen Buches sehr groß ist, damit die auch mit verhandeln. Auf diese Weise können Sie vielleicht erreichen, daß die betreffenden Negie rungen mit unterhandeln und die Sache durchführen helfen. Ich kann mir sogar vorstellen, daß die schweizerische Regierung ihre Zollbehörden veranlaßt, keine deutschen Bücher mehr in die Schweiz hineinzulassen, die nicht den Valutastempel haben. Da komme ich auf etwas anderes. Ich glaube nicht, daß diese Ausfuhrzettel, wie sie jetzt sind, einen genügenden Schutz bieten. Wenn der Zettel auf das Paket geklebt ist, wer garan tiert dafür, daß neben dem einen Buche, für das die Ausfuhr bewilligung eingeholt wurde, nicht noch drei oder vier andere Bücher mitgehen? Es muß entweder jedes Buch einen Stempel bekommen (Zuruf), oder in jedes Buch muß ein Zettel hinein geklebt werden. Für uns Schweizer ist es allerdings nicht etwa angenehm; dann bleiben die bestellten Bücher noch viel langer aus. Wir müssen jetzt schon monatelang warten, bis wir ein Buch bekommen. Zu was dies im Sortiment führt, das wissen Sie ja selbst. Dann haben wir in der Schweiz gefunden, daß es nicht richtig sei, daß der deutsche Sortimenter nur drei Viertel des ValutoausgleichS bezahlen muß, während wir den vollen Va lutaaufschlag bezahlen müssen. Wir haben bisher gedacht, wich seien gleichberechtigte Mitglieder der Börsenvereins, und es sei nicht berechtigt, daß wir mehr bezahlen müssen, als der deutsche Sortimenter. Unsere Geschäftsspesen müssen wir in Franken be zahlen. Ein Gehilfe bekommt bei uns 450 Franken monatlich, das heißt bei dem gegenwärtigen Valutastande 4500 Mark. Sie können sich denken, daß unsere Geschäftsspesen so hoch sind, daß bald nichts mehr dabei herauskommt. (Bravo!) Leiter der Außenhandelsnebenstelle für das Buchgewerbe Otto Selke (Leipzig): Meine Herren, ich kann das, was mein Vorredner gesagt hat, nur unterschreiben; aber ich habe ja nicht über die Verkaufsordnung zu sprechen, sondern ich bin bloß der Prügeljunge für die Außenhandelsnebenstelle, und da möchte ich in das Sträußchen, das mir die verschiedenen Herren dorgelegt haben, einmal hineingreifen. Zuerst möchte ich Ihnen erklären, wie das Ausfuhrverbot zustande gekommen ist. Es ist nämlich nicht ganz so, wie Herr Nitschmann gesagt hat. Meine Herren, der Vorstand und ich, wir haben am 2. März noch nicht gewußt, ob das Ausfuhrverbot über haupt kommen würde. Wir haben vom Januar ab verhandelt, wir haben im letzten Moment noch eine Nachricht bekommen, die die Sache fast scheitern ließ. Wir waren nicht in der Lage, die Formulare zu bestellen und den Börsenverein mit Hundert tausenden von Mark zu belasten, solange wir nicht die unbedingte Gewißheit hatten, daß das Ausfuhrverbot wirklich kam. Die Schwierigkeiten, die eingetreten waren, bestanden nämlich darin, baß die Post sich nicht darauf einlassen wollte, die Kreuzbänder zu kontrollieren. Wenn das nicht geschehen wäre, dann hätten wir überhaupt nur noch Kreuzbänder gehabt. Am 5. März ist uns versichert worden, daß die Post sich mit unfern Vorschägen einverstanden erklärt habe, am 9. März — nicht am 5. — ist das Ausfuhrverbot im »Reichsanzeiger« erlassen worden, bekannt ge worden ist es hier am 13., und am 15. haben wir unsere Stelle errichtet. Wir haben unsere Stelle mit 10, dann mit 20 Mann aufge macht. Am 16. kam der Streik. Die Formulare, die wir bestellt hatten, wurden nicht geliefert. Am 23. endlich konnten wir ar beiten, und, meine Herren, am 23. März brachte man uns nicht weniger als 10 Postsäcke Post. Das zu erledigen mit einem Per sonal, das von der Sache noch gar keine Ahnung hatte, das zu erst naturgemäß nicht aus ersten Kräften bestand — denn die guten Kräfte werden von den Firmen gehalten, und die hat uns niemand abgegeben —, war mehr, als mancher von Ihnen vermocht hätte. Allein hätte ich es nicht machen können, und hätte ich die Mithilfe eines bekannten Buchhändlers aus Leipzig nicht gehabt, der sich zur Verfügung gestellt hatte, dann wäre die Sache nichts geworden. Wir haben gearbeitet von morgens 7 bis abends 10 Uhr, bis uns der Kopf geschwollen war. Dann sind wir nach Hause gegangen. Und was war der Tank? Briefe, Briefe und wieder Briefe. Das Schlimmste waren Briefe, 6 bis 10 Seiten lang, Tausende von Anfragen, die bei richtigem Lesen der Listen alle beantwortet gewesen wären. Auch Herr Nitsch mann hat hier manche Frage gestellt, die er sich bei genauer Durchsicht auch selbst hätte beantworten können. Ich will der Reihe nach die Punkte durchgehen. Herr Kommerzialrat Müller hat sich beschwert über die eides stattlichen Erklärungen der Österreicher. Ja, die Deutschen müs sen die eidesstattliche Erklärung auch abgeben. (Kommerzialrat Müller: über die Erklärung nicht!) Der Sichtwechsel ist eine Vorschrift der anderen Nebenstellen. Hinzukommt aber noch, daß wir außer der eidesstattlichen Erklärung bei Ihnen keine weitere Sicherheit, haben, während wir bei den Deutschen die Grenz sperre haben. Und wir können, so gern ich es getan hätte, nicht diese und jene Firma ausnehmen, aber den anderen zumuten, einen Sichtwechsel zu geben. Wir müssen schließlich alles über einen Kamm scheren. Daß die Wiener damit einverstanden ge- wesen sind, mögen Sie daraus ersehen, daß wir bis heute 500 Sichtwechsel aus Österreich haben. Im übrigen haben wir uns ja damit einverstanden erklärt, daß der österreichische Verein diese Sichtwechsel oder die Kaution jetzt dort hinterlegen läßt. Die 2 Prozent Gebühren für Österreich! — Ja, mein, Herren, die tun uns selber sehr leid. Am Montag ist eine Sitzung des Beirats, in der über einen Antrag von der Außenhandels- »ss
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