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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.08.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-08-10
- Erscheinungsdatum
- 10.08.1920
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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vvrlexilatt >. d. Lllchn. Biichha»drU NLoutuvueUer Teil. Anger, Leipzig-Stöneritz usw. als Antiquare aufgetan yaven, die riesige Sendungen ins Ausland gehen lassen. (Hört! hört!) Das ist etwas, was Sie sicherlich noch nicht wissen. Wie sollen wir denn das kontrollieren, wenn wir nicht irgendeine Handhabe haben? Die Sache richtet sich doch Nicht gegen die großen und angesehenen Firmen, die anständig handeln, sondern gerade gegen die, die in Lörrach, Leipzig, Freiburg usw. schm und alles als Antiquariat hinausbringen wollen. Gegen die richtet sich die ganze Maßnahme. Nun zu Herrn Weitbrecht I — Die Auslanddeutschen sind natürlich in einer schwierigen Lage. Aber, Herr Weitbrecht, wenn Sie mir einen Ausweg zeigen, wenn Sie mir eine Möglichkeit sagen, wie wir uns dagegen sichern können, daß diese AuSland- deutschen dann nicht für ihre Freunde kaufen, bin ich Ihnen dankbar. Ich möchte aber auf eins Hinweisen: Gewiß, jeder im Ausland schimpft. Ich kann das verstehen. Wenn ich heute ein Buch für einen Preis bekommen kann, für den ich an der Bar im Klub einen Cocktail kaufe, so ärgere ich mich, wenn ich auf einmal das Fünffache zahlen muß. In dieser Lage sind die Auslanddcutschen — ich kenne doch die Verhältnisse ganz genau —, die im Auslande sitzen und in ausländischer Wäh rung bezahlen. Es ist jedenfalls nicht recht, wenn die Herren für ein Buch, für das sie früher — sagen wir einmal — 10 Dollar bezahlen mußten, auf einmal nur 60 bis 80 Cents bezahlen. Das ist genau soviel, wie sie für einen Cocktail an der Klubbar bezahlen müssen. Es gibt gewiß Härten. Für die Herren, die im Ausland in Mark spekuliert oder im Reiche Kriegsanleihe gekauft haben, entstehen solche Härten. Aber wie sollen wir das abschaffen? Wir können nicht jeden einzelnen Fall kontrollieren. Sie werden wissen, daß wir in der Schulfrage ohne weiteres alles bewilligen. Wenn Sie heute kommen und sagen: die und diej Auslandschule möchte die und die Bücher zum deutschen Preise haben, wird es ohne weiteres bewilligt. Das Reich verlangt, wir sollen es über das Auswärtige Amt schicken. Wir haben uns darüber hinwcggcsetzt und gesagt: wir bewilligen es ohne wei teres für die deutschen Auslandschulen. Mehr können wir nicht machen. Jeden einzelnen Fall herauszugreifen, dazu fehlt, glaube ich, selbst Ihnen die Zeit und die Möglichkeit. Die Valutatabellen! — Ja, meine Herren, wir können ja nicht dafür, daß der Kurs so sprunghaft ist, daß er heute auf v Franken für 100 Mark steht und übermorgen auf 11. Wir müssen ja doch schließlich mitgchen. Sonst kommen die Kla gen von den Auslanddeutschen, von Herrn Rascher vielleicht, und der sagt so: »Was, der Aufschlag ist heute 500 Prozent? Letzte Woche war er auch so. Inzwischen ist der Kurs der maßen gesunken, daß ich verlange, nur noch in schweizerischer Währung geliefert zu bekommen; denn da stehe ich mich weit besser!« Also wir müssen uns anschmiegen. Das geht nicht anders. Der Kurs ist eben sprunghaft. Dadurch haben sich eigentlich die Fragen wegen Cambridge usw. erledigt; denn das ist eine Sache, die auf die Valutaord- nung selbst anspielt, und über die wird nachher vielleicht der Vorstand einige Worte sagen. Etwas möchte ich nur Herrn Reich! antworten. Ich habe andere Erfahrungen gemacht. Die Gesandtschaften haben sich fast durchweg anerkennend ausgesprochen; sie haben uns sogar das Material geliefert für die Verkaufsordnung. Sie haben sich auf den Standpunkt gestellt: es ist die höchste Zeit, daß das deutsche Buch nicht mehr verschleudert wird. Mit Norwegen liegt es ganz anders. Die Deutschen in Nor wegen haben sich nämlich in einem großen Schreiben an den Meichswirtschaftsminister gewandt und gesagt: Wir erkennen an, daß der Valutaausgleich gegeben wird; aber den müßt ihr uns geben. Wir wollen eine Stelle drüben schaffen, die ganzen Bücher müssen über uns, und den Verdienst wollen wir unseren Instituten. Schulen usw. zuwenden. Der Brief ist da. Ich habe sonst nichts mehr, was mich besonders angeht. Meine Herren, wir sind jetzt fünf Wochen im Laufen. Wir sind eigentlich erst seit vierzehn Tagen wirklich so. daß wir das er-, ledigen können, was hereinkommt, und ich glaube, wie ich das in Stuttgart und München gesagt habe: wir können die Sache Vicht auS dem Boden stampfen. Wir können alle nicht mehr als »4> ^ 177, 10. August 1l»A-. IM»« »»M,, aroeuen, und eine Maschine in der Grüße muß sich einspieleii. Wenn Sie kein Personal haben, auf das Sie sich von Anfang an verlassen können, müssen Sie überall dahinterstehen, und Sie können nicht alles und jedes selbst machen. (Lebhaftes Bravo I und Händeklatschen.) vr. Walter de Gruyter (Berlin): Meine Herren I Bis zu den Worten des Herrn Nascher war aus dem, was hier geäußert wurde, soviel Zweifel, Kritik, Bedenken und Anklage zu hören, daß ein Fremder, Uneingeweihter, der hier hereingckommen wäre, hätte annehmen müssen, der deutsche Buchhandel sei mit der Verlaufsordnung für das Ausland aufs äußerste unzusrieden und wünsche nichts sehnlicher, als sie so rasch wie möglich wieder abzuschaffen. Es war dann bezeichnend und für Mich überaus erfreulich, daß Herr Nascher in so verständnisvoller und warmer Weise für jene Ordnung eingetrcten ist. Meine Herren, mit Worten, die scharf aus den Tatsachen herausgemeißelt waren, hat dann Herr Selke in allen Punkten die Anklagen widerlegt, die hier gegen die Auslandordnung ausgesprochen worden sind. Ich glaube, Herr Selke hat dabei vor allem auch gezeigt, daß die Außenhandelsnebenstelle und er als ihr Leiter den höchsten Dank des Börsenvereins, des Buchhandels in allen seinen Tei len und der deutschen Wirtschaft verdient. (Lebhaftes Bravo!) Meine Herren, der Verlag hat freilich auch eine Klage. Als ich gestern hierher kam, konnte ich glauben, es sei vielleicht doch eine Folge der Auslandbuchhandelsordnung, daß der Export von deutschen Büchern durch das Jnlandsortiment so außerordentlich zurückgegangen zu sein den Anschein hat. Tenn, meine Herren, es nimmt wunder, wie außerordentlich gering die Zahl der Meldungen ist, die dem deutschen Verlage aus dem deutschen Sortiment in allen seinen Teilen über erfolgte Sen dungen ins Ausland zugehen. (Lebhafte Zustimmung.) Als ich dann aber gestern im Deutschen Verlegerverein von dem Inhaber eines Verlags, der vielleicht den größten Export hat, hörte, er habe zahlenmäßig festgestellt, daß bisher 6 Firmen ihm Anzeigen über erfolgte Ausfuhr gemacht hätten, da habe ich mich denn doch gefragt, ob hier nicht noch eine andere Erklärung möglich sei- (Heiterkeit.) Meine Herren, wir haben vorhin gehört, daß allein die Außcn- handelsnebenstelle Leipzig — wenn ich nicht irre — 486 000 Aus- fuhrzeugnisse ausgestellt hat. Ich will keine Zahlen nennen; aber bei meinem Verlage 'würden die ihm gewordenen Meldungen des Jnlandsortiments längst nicht die Höhe einer dreizifserigen Zahl erreichen. Wie vereinige ich das miteinander? Herr Nitsch' mann hat vorhin, als er auf den § 11 zu sprechen kam, mit rascher und etwas zager Stimme davon gesprochen. (Heiterkeit.) Meine Herren, Sie werden sich denken können, daß mit solchen Zweifeln, wie sie uns gekommen sind und kommen müssen, zu nächst ein starker Verdruß verbunden ist, ein Verdruß, daß kM eine Bestimmung der Ausfuhrordnung, die auf Grund von Treu und Glauben das Gewinnverhällnis in einen Ausgleich setzt, der gewiß nicht zu Uugunsten des Sortiments ist, bis zur vollen Gewinnentziehung des Verlags ausgenutzt wird. (Sehr richtig/) Aber, meine Herren, das ist nicht das Schlimmste. Das Schlimmste ist, daß einem Gedanken kommen, die einem die Freude an der Zugehörigkeit zum Börsenvcrein und den Stolz, ein deutscher Buchhändler zu sein, beschatten können. (Lebhafte Zustimmung ) Denn hier muß man sagen: diese Dinge streifen an Unredlichkeit (Sehr richtig!), und hier muß Wandel geschaffen werden. spreche das mit vollem Bedacht heute aus und nicht morgen in Anwesenheit des Regierungsvertreters. Aber heute spreche ich es aus. Meine Herren, mit dem Antiquariat — davon ist schon ge sprochen worden — ist es ähnlich. Und wenn Herr vr. Baer vorhin dem deutschen Verlage dafür die Schuld hat zuschicben wollen und dabei von 1200 Prozent Gewinn gesprochen hat- so hat er dabei nicht vom Baume der Erkenntnis gegessen (.Heiterkeit.) Und auch nicht vom Baume des Altruismus. Mine Herren, die Auslandverkaufsordnung ist nicht gemacht worb?» des Antiquariats wegen; sie ist gemacht worden des deutsche Buches und des deutschen Wirtschaftslebens wegen. (Sw richtig!)
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