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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.07.1938
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- 1938-07-09
- Erscheinungsdatum
- 09.07.1938
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und Rousseau«. In der öffentlichen Generalversammlung teilte der Leiter der Gesellschaft vr. Heinrich Liitcke den Plan eines Neudruckes der Werke Klopstocks in volkstümlicher Ausgabe mit. Auf einer öffentlichen Vortragsveranstaltung am nächsten Tag am Klopstock- Denkmal sprach u. a. der dänische Historiker I>r. Louis Bob6 über Klopstocks Beziehungen zu Dänemark. Am 2. Juli, dem ersten Tag des »Festes aller Deutschen« in Komotau, wurde der vom »Bund der Deutschen« ausgesetzte Sudeten deutsche Schrifttumspreis vom Buudesführer Pfarrer Gottfried Wehrenpfcnnig dem aus Budweis stammenden Dichter Karl Franz Leppa verliehen. Das mainfränkische Dichter-und Schrift st eller treffen, das bereits im vorigen Jahr mit Erfolg durchgeführt worden ist, findet in Liefern Jahr am 27. und 28. August in Amor- bach statt. Am 13. und 14. Juni vereinigten sich die in der »M annschaft. Kameradschaft der Frontdichter in der NSKOV.« zusammengeschlossenen deutschen Dichter aus Weltkrieg, Freikorpszeit und Kampf der Bewegung zu einem ersten Neichsfrontdichtertreffen in Guben. Den Höhepunkt dieses Treffens brachte eine Feierstunde, bei der Neichsleiler Alfred Rosenberg, der Schirmherr dieser Dichter gemeinschaft, und Neichskriegsopferführer Oberlindober zu den Dich tern von ihren Aufgaben, dem Zweck der »Mannschaft« und ihrer Verpflichtung gegenüber Deutschland sprachen. Gleichzeitig wurde das alte Blllcherschloß »Boderose« bei Guben mit allen Liegenschaften als »Haus der deutschen Frontdichter« an die »Mannschaft« übergeben. In dem Wettstreit der M u n d a r t d i ch t e r, der Eude Juni in Wuppertal um den »Goldenen Spatz von Wuppertal« ausgetragen wurde, ging vr. Hermann Burte (Gau Baden) als Sieger hervor, dem der wertvolle Wanderpreis für seine mundartliche Dichtung »Madlee« zuerkannt wurde. Lobende Erwähnungen für hervorragende Leistungen fanden Wilhelm Grobben (Gau Düsseldorf) und Peter Kürten (Gau Köln-Aachen). Die Ehrenplakette der Stadt Wuppertal erhielten Or. Erna Täge (Uckermark), Hermann Hagedorn (Essen) und Karl Pschorn (Wien). — Gleichzeitig wurde im Rahmen der Neichsschrifttumskammer eine Arbeitsgemeinschaft der deutschen Mundartdichter unter Vorsitz von Wilhelm Grobben gegründet, deren Aufgab« es sein wird, den Gedanken der Mundartpflege im Volk zu vertiefen, die Mundart in Schule, Rund funk und Bühne zu fördern und ihrer Dichtung ein neues Schriftbild zu geben. Aus Anlaß der zwanzigsten Wiederkehr des Todestages Peter Roseggers am 20. Juni erließen die steiermärkischen Rosegger- Gemeinden und der Rosegger-Bund in Krieglach einen Aufruf zur Gründung einer Rosegger-Gemeinde im Altreich. Nach Schweinfurt, der Geburtsstadt Friedrich Rückerts, veran staltete nun auch Coburg in der Zeit vom 25. bis 27. Juni aus Anlaß der hundertfünfzigsten Wiederkehr des Geburtstages des Dichters eine Friedrich - Rückert - Feier. Die Gedenkrede am Rückert- Denkmal hielt Studienprofessor Beck, ein Urenkel des Dichters. Zur Morgenfeier im Landestheater sprach Professor vr. Benno von Wiese und Kaiserswaldau über Friedrich Rückert als Dichter und Forscher. Zum fünfzigsten Todestag Theodor Storms am 4. Juli wurde mit einem Gedenkakt in Anwesenheit zahlreicher Verehrer des großen Dichters aus dem In- und Ausland eine neue würdige Weihestättc für das Grab des Dichters auf dem südlichen Platz des Klosterkirchhofes in Husum übernommen. — Das Nordfriesische Zen tralmuseum im Nissenhaus in Husum veranstaltete eine Ausstellung von Manuskripten und Erstausgaben der Werke von Theodor Storm. Auf der Anfang Juni in Prag zusammengetretenen Vertreter tagung des deutschen Kulturverbandes wurde der Sudeten- deutsche Kulturpreis verliehen. Den Schrifttumspreis er hielt der Dichter R o b e r t L i n d e n b a u m, in dessen Werken »Wir haben eine Heimat«, »Das alte Haus« und »Land der Aecker« seine tiefe Heimatliebe zu Böhmen und dem Böhmer Wald zum Ausdruck kommt. — Den Preis für darstellende Kunst erhielt der Bauernmaler Paul Gebauer, den Preis für Musik Isidor Stögbauer und den Preis für Volkskunde Franz Beranek, der durch seine Mundartforschungen und seine Arbeiten über das Karpathen-Deutschtum weiteren Kreisen bekannt wurde. Johann Philipp Palm — Der Mensch und Buchhändler Zwei neue Palm-Biographien Die Wiedervereinigung Österreichs mit dem Reich hat auch das Städtchen Braunau durch den Besuch des Führers in seiner Vater stadt erneut in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses gerückt, Braunau, in dessen Mauern sich das Schicksal des Buchhändlers Palm erfüllte. So verschieden diese beiden Ereignisse sein mögen, so freudig uns der triumphale Einzug unseres Führers in seine Heimat stimmte, während uns die Erinnerung an die Erschießung Palms noch heute mit großem Schmerz erfüllt, scheint uns doch eine große Schicksalslinie diese beiden Ereignisse zu verbinden. Denn mit der Gründung eines starken Großdeutschen Reiches ist die Sehnsucht jener Männer erfüllt, für deren Erfüllung auch Palm sein Leben hingab. So zeichnet Martin Riegel in seiner Palm-Biographie »DerBuchhändlerJohannPhilippPal m«*) ein Lebens bild des Menschen und Buchhändlers Palm, das den zwingenden Zu sammenhang des Einzelmenschen, seines Stammes und Standes mit dem Schicksal des ganzen Volkes zeigt. Palms Leben wird zum Sinnbild der Geschichte jener Zeit, der Zeit »Deutschlands tiefer Er niedrigung«. Und zugleich wird sein Leben und Tod zum Mahnmal und Wendepunkt im Ablauf der deutschen Geschichte. Dem Verfasser ist es geglückt, diesen deutschen Buchhändler hin einzustellen in den großen Zusammenhang seiner Zeit — so wie Palm ja mitten drin stand im politischen Geschehen, handelnd in es eingriff und sich opfernd für Deutschland fiel — und ihrer umwäl zenden Ereignisse in staatlicher, kultureller und weltanschaulicher Hin sicht. Aus Heimat und Herkommen, Jugend und Lehrzeit (Palm wird aus »innerer Neigung« zum Buchhändler), aus seinem Wirken in seinem Beruf läßt Martin Riegel den Charakter dieses auf rechten deutschen Mannes und damit sein Schicksal erwachsen, das ihn im raschen »Ablauf der Ereignisse für einige Wochen fast plötzlich in den geschichtlichen Brennpunkt stellt«, aus dem ihn »keine mensch liche Macht herauszureißen vermochte«. So fällt Palm nach dem *) Martin Riegel: »Der Buchhändler Johann Philipp Palm«. Ein Lebensbild. Mit einem vollständigen Abdruck der Schrift »Deutsch land in seiner tiefen Erniedrigung«. Verlag Broschek L Co., Hamburg. 1938. 214 S. Lw. NM 6.50. gnadenlosen Urteilsspruch des korsischen Eroberers, »um in dem selben Augenblick als ewig brennende Fackel an dieser neuen Weg strecke unseres Volkes zu stehen«. Es ist an diesem Orte nicht nötig, die äußeren Daten aus dem Leben Palms anzugeben, es s,i jedoch gesagt, daß Riegel mit dem Lebensbild des Buchhändlers Palm für jeden auf dem Gebiet des Schrifttums Arbeitenden, besonders aber für den jungen Buchhändler und darüber hinaus für die deutsche Jugend etwas längst Not wendiges und schon lange Gewünschtes gab. Dazu fei noch angemerkt, daß dieses Werk unseres Berufskameraden zugleich ein Stück hervor ragendster Geschichte des deutschen Buchhandels lebendig macht. Ein besonderer Anreiz, dieses Buch in die eigene Bibliothek ein zureihen, mag noch darin liegen, daß es einen vollständigen Ab druck der Schrift »Deutschland in seiner tiefen Er niedrigung« nach der zweiten Auflage jener für Palm so ver hängnisvollen Flugschrift enthält. Martin Riegel unterrichtet uns auch noch kurz zusammenfassend über den Stand der Forschungen nach dem etwaigen Verfasser dieser Schrift. — Interessant ist, was Riegel über das Schicksal dieser Schrift nach dem Tode Palms be richtet, die Heinrich von Treitschke als ein »treugemeintes gefühls seliges Schriftchen« bezeichnete, da Treitschke aus der nur staatlich ausgerichteten »Denkungsart seiner Zeit heraus die Bedeutung und den völkischen Wert der Schrift nicht richtig erkennen konnte«. »Erst heute bringen wir die nötigen Voraussetzungen für ihr richtiges Verständnis mit«. Nicht einmal nach der Befreiung Deutschlands vom napoleonischen Joch wurde den Deutschen die Schrift in ihrer ursprünglichen Form vorgelegt. 1814 erschien zum erstenmal ein Neudruck, nachdem ein Graf Soden sie bearbeitet, d. h. nachdem er alle die Stellen herausgestrichen hatte, die in irgendeiner Form einer regierenden deutschen Fürstlichkeit zu nahe traten. So wurde man da mals — kaum hatten die Kämpfer die Waffen weggelegt — den großen Ideen der unsterblichen Taten des deutschen Freiheitskampfes gerecht! Schon wieder stieß man, zum mindesten in innervölkischer Hinsicht, Deutschland in »tiefe Erniedrigung«. Die kleinlichen Streichungen, die Graf Soden vornahm, sind in dem vorliegenden Abdruck in Klammern gesetzt, und zeigen damit einer breiteren Osfent- Nr. 157 Sonnabend, den 6. Juli 1938 559
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