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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.12.1937
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- 1937-12-14
- Erscheinungsdatum
- 14.12.1937
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- Deutsch
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und Publizist Viktor Orendi-Hommenau die erste literarische Zeitschrift des Banates: »Bon der Heide«, die damit zum ersten mal der Sammelpunkt für das geistig schaffende Deutschtum war. In diesen letzten Jahrzehnten vor der Neuordnung kann von einem deutschen Buchhandel im Banat nicht gesprochen wer den. Die überhaupt vorhandenen Buchhandlungen, wenige nur an Zahl, waren ausschließlich den ungarischen Kulturbestrebun gen.verhaftet'und wenn dabei auch deutsche — vor allem wissen schaftliche Literatur im Vertrieb eingeordnet war, so geschah dies nur aus der Gegebenheit der kaufmännischen Lage, der die For derung eines — allerdings an Zahl geringen — noch bewußt deutschen Bürgertums zugrunde lag. Hieran schließt sich die Arbeit eines deutschen Mannes, des sen hier gedacht werden soll. Franz Wettel, aus deutschem Bürgergeschlecht hervorgegangen, fühlte sich bereits frühzeitig zum deutschen Buchhandel hingezogen. Budapest, Wien und meh rere Städte im Reich waren die Orte seiner buchhändlerischen Tätigkeit und die bekanntesten dortigen Buchhändler seine Lehr meister. In die Heimat zurückgekehrt, wurde er aber bald von dieser Arbeit abgedrängt und widmete sich dem geschichtlichen Studium feiner engeren Heimat, das dann in der Folgezeit bis auf den heutigen Tag seine Arbeit kennzeichnet. Er ist der erste Historiograph des Banater Deutschtums, der seinem Volke in rastloser Kleinarbeit seine geschichtliche Tradition und Sendung darlegt. Seine Bedeutung für den Buchhandel liegt in der kurz nach der Jahrhundertwende begonnenen Herausgabe der Reihe »Deutschbanater Volksbücher«. Diese entscheidende verlegerische Tat ermöglichte erstmalig die Bestandaufnahme des heimischen Schrifttums. Obwohl er allein aus sich und seine Tatkraft ange wiesen war, gelang es ihm dennoch, den Bestand dieser volks wichtigen Arbeit zu sichern und auch in den neuen Abschnitt der Geschichte des Banater Deutschtums zu überführen. Die nach dem Kriege langsam einsetzende Sammlung der geistig Schassenden konnte auf diesem Werk weiterbauen. Das nationale Erwachen des Banater Deutschtums wurde durch die tiefgreifende Wirkung des Weltkrieges wesentlich be einflußt. Nach der Eingliederung in den rumänischen Staat lief parallel mit der grundsätzlichen Wandlung in Fragen der poli tischen Formung die Arbeit im Aufbau des kulturellen Lebens in seiner ganzen Vielfalt. Hier ist auch der Ansatz zu einem bewußt deutschen Buchhandel zu suchen. Wieder, wie früher, ist er in seinem Anfang eng an die Presse gebunden, um erst in seiner weiteren Entwicklung eigene Wege zu gehen. Schon zu Anfang des Jahres 1819 wurde auf gemeinnützi ger Grundlage die »Schwäbische Verlags A. G.« in Temeswar gegründet, die als erstes die »Banater Deutsche Zeitung« (1919— 1925 »Schwäbische Volkspresse«) als Sprachrohr der Banater Deutschen Volksgemeinschaft hcrausbrachtc. Im Herbst 1920 wurde, da sich der Bestand einer solchen als zwingend notwendig erwies, eine »Deutsche Buchhandlung« angegliedert. Die Heraus gabe dringend benötigter deutscher Schulbücher für die neuen deutschen Schulen war ihre erste verlegerische Tat, die dann spä ter reiche Nachfolge haben sollte. Kurze Zeit nachher wurde als zweite Neugründung die »Buchhandlung des Kulturverbandes« ins Leben gerufen, die aber bereits wenige Jahre danach (etwa um 1928) wieder einging. Einen Beweis für die geistig-kulturelle Neuformung geben zwei Zeitschriften dieses Zeitabschnittes. In den Jahren 1922 bis 1927 erscheint die »Banater Musikzeitung« und 1927 bis 1931 die »Banater Deutsche Kulturhefte«, die erste wissenschaftliche Zeitschrift des Banater Deutschtums, herausgegeben vom Bana ter Deutschen Kulturverein; beide sind mit zu den wichtigsten Zeitdokumenten zu zählen. Der Aufbruch des deutschen Volkes fand auch im Deutschtum Rumäniens Widerhall. Schon 1931 war eine festgefügte Organisation vorhanden, die für eine Neu ordnung im nationalsozialistischem Geiste eintrat. Es entsprach der ungeheuren Wirkungskraft dieser Idee, daß schon in aller kürzester Zeit die Zusammenfassung der gesamten Bolkskraft in dieser Richtung gelang und damit der Abschnitt einer neuen Entwicklung begonnen wurde. An dieser Arbeit hatte auch der Buchhandel, der in dieser Zeit .des Kampfes und der Neugestal tung durch junge Kräfte verstärkt wurde, mittelbaren Anteil, da durch seinen vollen Einsatz, zu dem ihn das Gefühl der Mitver antwortung im Dienste am Volke trieb, auch in das fernste deutsche Dorf des Banates die Bücher und Schriften der natio nalsozialistischen Weltanschauung Eingang fanden. Im Mittelpunkt des deutschen buchhändlerischen Lebens im Banat steht nach wie vor die »Deutsche Buchhandlung« in Te meswar. Seit der Gründung im Jahre 1920 in fortgesetzter Auf wärtsentwicklung begriffen, ringt sie unter zielbewusster Leitung für die Anerkennung des deutschen Buches. Dabei darf nicht ver gessen werden, daß der deutsche Buchhandel im Ausland unter anderen Bedingungen arbeitet als der im Reich. Während diesem jede Unterstützung zu Teil wird, muß jener inmitten fremder Völker, durch unzählige Mittel behindert, dem deutschen Buch das Absatzgebiet sichern. Wichtige Leistungen kennzeichnen auch die verlegerische Arbeit der Deutschen Buchhandlung, die vor allem im Ausbau des Schullehrmaterials — besonders der Schulbücher — sowohl für Volks- wie auch für höhere Schulen liegen. Wirkungsvolle Unterstützung findet diese buchhändlerische Arbeit in zwei Zeitschriften, durch deren Einwirkung ein größe rer Kreis dauernde Beziehung zum deutschen Buch erhält. Es ist dies der »Banater Schulbote«, seit 1922 vom Deutschen katho lischen Lehrcrverband herausgegeben, und die seit 1933 erschei nenden »Banater Monatshefte« unter Leitung von Pros. Anton Valentin, die die Sammlung aller geistig schaffenden Kräfte des Banater Deutschtums anstrcbcn. Beide Zeitschriften erscheinen in Temeswar. Die größte Buchschau des deutschen Buchhandels, die all jährlich in der Form der -»Buchwoche« stattfindet, ist auch in aus landsdeutschen Siedlungsgebieten übernommen worden. Im Banat war es die »Deutsche Buchhandlung», die gemeinsam mit der Buchhandlung Buortesch im Jahre 1936 die erste Buchwoche in Temeswar und dann allein in Lugosch veranstaltete; der große moralische Erfolg war die beste Entschädigung für die auf gewendete Mühe. Diese Buchwochen sollen in Zukunft regelmäßig stattfindcn. War früher eine Zusammenarbeit mit dem Buchhandel der anderen Siedlungsgebiete so gut wie nicht vorhanden, so ist auch darin in den letzten Jahren eine Wandlung zu verzeichnen. Vor allem ist es der Banater deutsche Buchhandel, der den Anschluß an die siebenbürgischen Bcrufskameradcn gesucht und gefunden hat. Die bekannten siebenbürgischen Firmen, wie Krafft L Drotlsff und H. Schlosser in Hermannstadt, haben auch nach dem Banat starke Bindungen und haben somit an der Stärkung der Frontstellung des deutschen Buchhandels im Banat Teil. Einen wichtigen Faktor für die Zukunft bildet die Zusammen fassung des gesamten deutschen Buchhandels in Rumänien, die für die weitere Gestaltung der buchhändlerischen Arbeit von dringender Notwendigkeit ist. Bestrebungen in dieser Richtung, die erstmals vor Jahresfrist einsetzten, führten noch nicht zu dem erwünschten Ziele. Es bleibt zu hoffen, daß weitere Bemühun gen zum Erfolg führen werden. Der buchhändlerische Verkehr mit dem Ausland, vor allem mit Deutschland, bewegte sich in normalen Bahnen, bis mit der 1932 einsetzcnden Devisenwirtschaft zeitweise oft un erträgliche Hemmungen eintraten. Es kam dazu, daß in den Jahren 1933 bis 1935 oft für Monate ein Stillstand des Ge schäftsverkehrs einsetzte. Diese Lage hat sich auch bis zum heu tigen Tage wenig geändert, sodaß von einem geregelten Wirt schaftsverkehr leider nicht die Rede sein kann. Kaum kann es peinlichere Augenblicke geben, als wenn der auslandsdeutsche Buchhändler als Folge von Verzögerungen, die sich meistens ohne seine Schuld crgcbön, mit seinem Bcrufsgenosfcn aus dem Reich das Feld juristischer Auseinandersetzungen aufsuchen muß. Das schwerste Hindernis aber ist dem deutschen Buch und damit seinem Verbreiter in der Zoll-Gesetzgebung des rumäni schen Staates entstanden. Seit dem Jahre 1928 werden alle'nach Rumänien eingeführten Bücher verzollt. Obwohl der tatsächliche Zollsatz sich auf einer erträglichen Höhe bewegt — eine Be lastung bleibt er natürlich trotzdem —, so erfährt er durch die Masse der Nebengebühren und durch das ebenso vielseitige wie kostspielige Stcmpelmarken-Shstem eine untragbare Belastung, die sich selbstverständlich auf die Preisgestaltung maßgeblich aus wirkt. Nach den letzten Berechnungen erfährt ein 2 ÜZ-Krcuz- 998 Nr. 289 Dienstag, den 14. Dezember 1937
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