Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.12.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-12-02
- Erscheinungsdatum
- 02.12.1914
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19141202
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191412025
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19141202
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1914
- Monat1914-12
- Tag1914-12-02
- Monat1914-12
- Jahr1914
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
-Mark Nr. 27S. »jährlich frei GefchSftsstelle oder 36 Mark beEostübcrweijung ^ für'/, 6.17 M. statt 18 M. Stellengesuche werden mtt 101>f. pro ^ : 36^ Ma'rV j?hrUch?o^^ch ^dem^ Vus^an^^olgt ^icferw^ ^ Daum^5ps.^^6.^3^0 2b ^S.^0 M.-. ^ür Nicht- N ; über L^p^ig oder dur^ Kreuzband. a^Aichtwit^Iieder in Z Mitglieder 40 >pf.. 32 M.. bS^M.. 1<X> M. — Deilagen werden N NAMuMMörstMeÄMöerSMWenDÄH'ffäM 81. Jahrgang. Leipzig, Mittwoch den 2. Dezember 1914, Redaktioneller Teil. Vom Buchhändler zum Landsturm-Pionier. Wenn der Roman nach dem Literarhistoriker Julian Schmidt das Volk bei der Arbeit suche» soll, so mich cs erst recht Aufgabe einer Fachzeitschrift sei», sich um die Arbeit der Berussgenossen zu kümmern, auch wenn sie ganz abseits ihrer bisherigen Tätigkeit liegt. Da viele von uns nicht einmal eine» Nagel ordentlich in die Wand einschlagen können, ohne sich und den anderen, die es mit an sehen müssen, wehe zu tun, so ist es vielleicht besonders nützlich und lehrreich zu erfahren, was alles von de» im Felde stehenden Mann- schastc» verlangt wird, damit jeder Deutsche bald wieder seiner gewohnten Tätigkeit nachgeheu kann und das europäische Gleichgewicht hergestcllt wird. Die Leser an dem Lebe» und Erleben unserer Berussgenossen im Felde wenigstens im Geiste teilnehme» zu lasse», erscheint uns auch aus dem Grunde geboten, weil sich aus ihren Schilderungen erkennen läßt, wie viel daraus ankommt, den rich tigen Augenblick z» nützen und den »Forderungen des Tages« ge recht zu werden. Denn auch die Zurückgebliebenen werden, um durch- znhaitcn, ihre Tätigkeit den jeweiligen Verhältnissen anpasscn und die Augen offen halten müssen, wo sich Arbeitsgelegenheit und Ver dienst bieten, und nicht znwartcn dürfen, bis sie ihnen ins Haus getragen werden. Wir benutzen daher gern die Gelegenheit zu der erneuten Bitte an die Leser, uns Briese, ans denen sich ei» Bild des Lebens und Treibens unserer Berussgenossen im Felde ge winnen läßt, sür kurze Zeit zum Abdruck zur Verfügung zu stellen. Wenn jeder der Zurückbleibendcn die Nutzanwendung daraus zieht, daß jetzt alles auch von ihm aus geschehen müsse, dem Vater- landc zu dienen, so wird es nicht mehr heißen, daß nur im Felde der Mann etwas wert sei, Red, Antwerpen im Schnee, 15, November 1914, An den Ortsverein der Bayreuther Buchhändler, Meine lieben Kollegen! , Hui, ist das ein Sauwetter, bei dem man keinen Hund vor die Türe jagen sollte, und doch haben wir heute früh seit 8 Uhr schon an unserem täglichen Arbeitswerk bei stürmischem Schnee gestöber auf der Schelde gearbeitet! aber gerade diesem Wetter verdanken wir die Wohltat, daß wir zum erstenmal seit 4 Wochen einen Mittag (von 2 Uhr ab) frei haben, Sonntage kannten wir nicht mehr, oft fragte einer den andern: was ist heute für ein Tag? Tag für Tag von früh 146 Uhr bis abends 6 Uhr mit 14—V, ständiger Pause, in der wir auf einem Balken sitzend oder stehend unser Mittagsmahl einnahmcn, und daß dieses mit einem Keil schwarzem Brot uns trefflich mundete, werden Sie mir aufs Wort glauben. Zurzeit bauen wir bei Hoboken über die Schelde eine 365 m lange Brücke für die schwersten Geschütze, wenn auch nicht die längste, so doch Wohl die stärkste der langen Brücken, die je von deutschen Pionieren gebaut wurde. Sie kön nen sich annähernd einen Begriff machen, wenn ich nur das un gefähre Gewicht der verwendeten Balken angcbe: ca, 13 999 Zentner, Und da wird jeder Balken, bis er auf- und abgeladen, bearbeitet, in die großen Schiffe als Böcke geschafft oder (an den Uferstrecken) eingerammt ist, mehrercmale von Pionieren gehoben. Bis Mittwoch hassen wir nach 22tägiger strenger Arbeit damit fertig zu werden. Die Hauptschwierigkcit an dieser Brücke bil den die täglich zweimal cintrctenden Höhenunterschiede von 4 m 59 bis 6 m von Ebbe und Flut, Bis jetzt ging der Brücken bau glücklich ohne schwere Unfälle von statten, nur einmal fielen l des Schwimmens unkundige Landsturmleute in die hochgehcnden i Fluten und wären Wohl ertrunken, wenn nicht im selben Augen blick ein Belgier hineingesprungen und sie gerettet hätte. Dieser tapfere Mann erhält auch die wohlverdiente Lebensrettungs medaille. Im großen Ganzen ist unsere jetzige Tätigkeit ja eine un gefährliche Arbeit gegen die in der Zeit der Belagerung und Eroberung von Antwerpen, die wir das Glück hatten mitmachcn i zu dürfen. Interessanter und abwechslungsreicher war diese Zeit schon. Wenn wir ja auch jetzt fürs Vaterland arbeiten, so war cs damals doch ein erhebenderes Gefühl, beim Zischen und Sausen der Granaten, beim Pfeifen des Gcwehrfeuers von hüben und drüben seinen Teil für das große Ganze beitragen zu kön nen. Hoffentlich kommen wir noch einmal an die Eng länder! das wäre mein einziger Wunsch, Vielen Dank für den Glückwunsch zu der Verleihung des Eisernen Kreuzes, das ich mir bei der Stadt Licr an der Necthe erworben habe. Seit 3. Oktober lag unsere Konrpagnie in dem einen Tag zuvor gefallenen Fort Lier und war dort mit Aufräumungs- arbeitcn beschäftigt! das Fort war infolge der fürchterlichen Vcr- Heerungen, die die 42er »Brummer« und die österreichischen Ge schosse angerichtet hatten, fast unzugänglich. Beschreiben lassen sich die Wirkungen dieser Geschosse nicht, man muß sie selbst ge sehen haben. Drei Tage lag unser Fort im feindlichen Artillerie- und Gcwchrfeuer von einem benachbarten Fort her und von der eine halbe Stunde entfernten Stadt Lier aus. Am 4. Oktober bat eine vor dem Fort liegende Infanterie- Kompagnie um zehn Pioniere zur Herstellung eines Steges über die Neethe in die Stadt Lier, die noch vom Feinde besetzt war. Schon den Tag vorher waren andere Pioniere, die einen Über gang Herstellen wollten, mit schweren Verlusten zurückgeschlagen worden. Mit zehn Mann (dabet auch ein Bayreuther, namens Herold, bei der Firma Eyser angestcllt,) schloß ich mich abends 5 Uhr der Jnfanterie-Kompagnie an. Als wir an der gespreng- ten Brücke angclangt waren und eben mit dem Bau des Steges durch gefällte Tclegraphenstangen und Haustüren beginnen wollten, erhielten wir aus einer Entfernung von ca, 699 m unter halb des Flusses her ein heftiges Gewehr-, Maschinengewchr- und Granatfeuer, das uns für den ersten Augenblick die Arbeit einznstcllen zwang. Da jedoch das Resultat nur zersprungene Fensterscheiben und herabfallcnde Dach ziegel waren, so nahmen wir sofort unsere Arbeit wie der auf und kümmerten uns nicht weiter um das feindliche Feuer, Bereits nach einer halben Stunde konnte die in Deckung liegende Infanterie in die Stadt über den Steg eindringen. Zu gleicher Zeit kamen andere (Kölner) Pioniere mit tragbaren Flößen aus Petrolcumfässern, mit denen sic in Zeit von einer Viertelstunde noch zwei Laufstege über den Fluß herstelltcn. Nachts marschierten lvir unversehrt unter heftigem Feuer von beiden Seiten in unser Fort zurück. Noch in der gleichen Nacht mußte unserem 3, Zug, der in einem ^ Stunde entfernten Fort lag, das Nachtessen hinüber- gefahren werden, wozu vier Freiwillige als Sicherheitsbeglci- tung notwendig waren. Nur schwer war zu so später Stunde i717
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder