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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.11.1937
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- 1937-11-30
- Erscheinungsdatum
- 30.11.1937
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MM ni VSI.KI8EN VLOVA.ekl'I'Lir, 8. Ottoitr 1887 » Nr. 278 * Seite 12 Vas aktuelle carlyle-0uck von ^keodorveimel wirk» äknlick wie im „Völki- lcken veobacliter" in der Zeiklckrift „wcltanlcliau- ung und Sckule" Ok tober 1YZ7 lekr lobend kerausgettellt. Die Schrift liefert einen wichtigen Sei trag zur geistigen Verständigung zwischen Deutsch land und England. Sie wendet kick an alle freunde englilclien Oei- l steslebens. Vor allem idem flnglisten von facti ^wird Ne wertvolle Vienste leisten. »ufen: ScDulen, Slbllotkeken, ierarklstorlkeru. kulturkundler. ktlg kür alle Neuphilologen. ^Seiten Kart. UM z.— Larlple und Ser Nationalsozialismus <ine Würdigung Se» englischen Denkers im Lichte Ser Hegenwart Thomas Tailyle, der große Schotte, steht der deutschen Gegenwart als Philosoph, Sozial politiken und Historiker näher denn je. Abge sehen daoon. dag er einer der größten Verehrer des deutschen Volkes und zugleich ein Künder und Vermittle: deutschen Geistes war. sind es vor allem seine sozialpolitischen Ideen, die diese Gegenwartsnahe bedingen. Stimmen ja gerade diese sozialpolitischen Ioeen mit den Auffassun gen und Äterrungen des neuen Deutschlands weitgehend überein. Tinen wohlaelungenen Vergleich zwischen Tarlyle und dem Nationalsozialismus, und zwar ganz besonders in dieser Hinsicht, bringt b-o und ausgezeichnete Buch von UMvor HAer „Cär I yle und der Nationalsozialismus" (Verlag Konrad Triltsch, Würzburg 1937, 152 S.. Preis 3.00 RM ), welches Carlyle auf Grund der be stehenden Gemeinsamkeiten keineswegs zu einem Vorläufer des Nationasozialismus machen will, sondern das Carlylesche Eedankengebäude als einheitliches Ganzes und in seinen inneren Zu sammenhängen der Weltanschauung des Natio nalsozialismus vergleichend gegenüberstellt und zugleich die grundsätzlichen Unterschiede, die beide Auffassungen voneinander trennen, deut lich herausarbeitet. Ausgehend von dem zeitgeschichtlichen Hinter grund in England seit 1750 und in Deutschland eit 1850, dessen herrschender Erundzug ein ein eitiger Individualismus und Rationalismus m geistigen wie im wirtschaftlichen und sozialen Leben war. charakterisiert Theodor Deimler als das hauotoerbindende Moment zwischen den Carlyleschen Lehren und dem Nationalsozialis mus den „Protest gegen das moderne Zeitalter des Individualismus und Rationalismus" die „Auflehnung gegen die einseitige Individuali sierung und Rationalisierung des Lebens und Denkens". Die Carlylesche wie die national sozialistische Weltanschauung ..protestieren gegen die Lösung aller Bindungen und die Atomi sierung der Gesellschaft, die der zivilisatorische Fortschritt wesentlich befördert Hatte: sie be kämpfen den schrankenlosen Eigennutz des ein zelnen und den Zerfall in einander feindlich ge sinnte Klassen, den das kapitalistische Wirt schaftssystem mit sich gebracht hatte: sie ver urteilen die Vereinzelung des Individuums und den Kampf aller gegen alle, der das Resultat der politischen Emanzipation war". In beiden Weltanschauungen kommt weiterhin das Stre ben zum Ausdruck, die Ganzheit des Menschen wiederherzustellen und alle ihm verliehenen Kräfte zur Entfaltung zu bringen. ..Beide wünschen das Leben in die Rechte wiedereinzu setzen die der Geist ihm geraubt hat. Sie wollen die starken Triebe der Seele wieder zur Gel tung bringen, die durch die Herrschaft der Ratio ! zuruckgedrangt sind." Was das Verhältnis und das Wesen von Mensch und Gemeinschaft anbetrifft, so gilt für Carlyle wie für den Nationalsozialismus die Forderung der Gliederung, d. h. nicht ein un differenziertes Nebeneinander, sondern nur eine organische Gliederung kann das wahre Wesen der Gemeinschaft verkörpern. Dies ist aber nur möglich, wenn die natürliche Ungleichheit der Individuen vorausgesetzt wird. Wie im Orga nismus sollen ihre verschiedenen Leistungen nicht nur miteinander in Wechselbeziehung stehen, sondern darüber hinaus auch gleichsinnig auf die Erhaltung des übergeordneten Eemein- schafts- und Lebensganzen gerichtet sein. Die Arbeitsteilung ist — vom Eemeinschaftsgan- zen aus geseyen — zugleich eine planmäßige Arbeitseinheit, was wiederum nur möglich ist bei einer stufenweisen Uber- und Unterordnung, bei einer Führungs- und Gefolgschaftsgliede rung. Beide Weltanschauungen heben nicht bloß gegenüber der Idee des autarken Indivi duums die wesensmäßige Bindung des Men schen an die Gemeinschaft hervor, sondern über winden auch das aufklärerische Dogma von der Gleichheit aller'Individuen und weisen auf die natürliche Werlverschiedenheil alles Menschen tums hin. In gleicher Weise haben sie auch denselben Maßstab, nach welchem sie alles Menschentum bemessen. „Zuoberst in ihrem Wertsystem steht die Tugend des Heroismus, und die Verkörpe rung menschlicher Vollendung ist für sie der Typus des Helden. In ihm sehen sie den Gip fel einer großen Rangordnung, der sie alle Menschen eingliedern. Die Helden betrachten sie als die Triebfedern der Geschichte und die Gestalter aller idealen Werte." Der Ruf nach heldischen Tugenden und heldischen Menschen und die Verehrung des Helden gibt beiden Weltanschauungen ein charakteristisches Gepräge. Bei allen Übereinstimmungen, die der Ver fasser mit mannigfachen Beispielen belegt, ver weist er auch an den entsprechenden Stellen auf das. was Carlyle vom Nationalsozialismus grundsätzlich trennt. Während Carlyle eine religiöse Idee persönlichster Prägung zur Grundlage seiner Kritiken und Reformen macht (eine Idee übrigens, die trotz seines Kampfes gegen die „verwesten semitischen Formeln" und die ./alten jüdischen Kleider", von denen er das Christentum befreit sehen will, von der dusteren kalvinistisch-alttestamentarischen Idee vom strengen Gott der Rache und seinem Ge genspieler Satan beherrscht wird), geht der '"^^^oäiulismus bei allen Bestrebungen und Schöpfungen von der völkischen Idee aus. aus der die Umwälzung auf allen Lebensge« bieten erwächst. Di-. Konraä KarkoZcti. 7 6121 864
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