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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.06.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-06-18
- Erscheinungsdatum
- 18.06.1913
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- Deutsch
- Sammlungen
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kMENrtrMM / / » oder deren lNaum kostet 301)s. De, eigenen Anzeigen zahlen »L Mitglieder für die Zeile 10 Ps.. für '/, 6. 32 M. statt 36 M.. »» S. 1?^N. statt ISM. Stellengesuche werden mit 16 Ps. pro :: rs ^°s^o Illc «d" nicht angenommen. ^De'iderseit'iger Erfüllungsort ist Leipzig Nr. 138. Leipzig, Mittwoch den 18. Juni 1913. 80. Jahrgang. Redaktioneller Teil. Münchner Brief. IV. (III. vgl. Nr. INI.) Das süddeutsche Erholungsheim. — Bureau und Gcschüstshaus. — Umbau der I. Liudauerschen Itnivcrsitätsbuchhandlung. — Kinderlese zimmer. — Zur Fortbildung. — Allerlei Zensoren. — Der Verleger als Ausbeuter. — Vcrlcgerslindcn. Sommerfrische! Urlaub! — Was für Empfindungen so ein Wort nicht in uns weckt! Erinnerungen an eigene und fremde Erlebnisse fließen zusammen, liebe Bilder von schattigen Wald spaziergängen, von dem großartigen Gemälde der Bcrgwelt, von rauschender See und von lauschigen Winkeln drängen sich uns auf; sie gaukeln uns ein Wunschloses Versenken in die Natur und ein stilles Schauen in uns selbst vor, ein Schauen über unser ganzes Streben, in die tiefsten Gründe der Seele, ein Schauen, das uns Generalbeichte, in der versöhnenden Natur aber auch Generalpardon gewähren soll. Selten, vielleicht nie werden die Erwartungen, die uns das ganze Jahr über zu dieser Ruhezeit tragen, doll erfüllt werden. Dies und jenes Ereignis im Geschäft oder in der Familie bringt den scharfen Stoß, der die bunt schillernde Seifenblase, die uns ein Nirwana vorgezaubert hat, zerstört. Und doch behält das Wort Urlaub seinen Zauberklang, der gar manche schwere Stunde im Berus übertönt, weil er den Trost birgt, daß eine Zeit der Ruhe kommt, die uns aufatmen läßt und uns frische Kräfte zu neuem Wagen und zu neuem fröhlichen Schaffen bringt. Schon der Gedanke daran läßt uns unsere Bürde leichter tragen, denn die Hoffnung, dies belebende Element, läßt uns offener in die Welt blicken und macht unsere Gedanken freier. Das peinliche und kleinliche Abwägen der augenblicklichen Vorteile, das in unserem Berufe so häufig zu finden ist, zeitigt bei so manchem Buchhändler die Meinung, daß er keine Zeit habe, nachzulassen. Bis der Zusammenbruch kommt, der ihm dann zeigt, daß es auch ohne ihn geht und daß er bei einem rechtzeitigen Ausschalten so manchen Irrtum nicht begangen hätte, daß der und jener Vorfall bei gesundem Betrachten sich ganz anders ansicht. Schaltet aus, oder ihr werdet ausgeschaltet! Und gönnt auch den Angestellten eine Zeit, in der sic sich erholen sollen! Wenn nach derselben wieder viel von ihnen verlangt werden muß, so ist das Recht dazu durch diesen Urlaub erkauft. Die Einsicht, daß solch eine Ruhezeit notwendig ist, nicht nur weil sie im Interesse des betreffenden Geschäftes liegt, sondern auch weil sie die Ökonomik der Menschenkraft an und für sich verlangt, dringt ja erfreulicherweise immer weiter durch. Wer sich nicht absichtlich gegen die Erfahrungen in rein physiologischen Vorgängen abschließt, der weiß, daß die in dieser Hinsicht bis her gepriesene Sparsamkeit eine das Staatswohl mißachtende Verschwendung war. Unsere ganze soziale Gesetzgebung, die den Geschäftsinhaber mit seinem oft recht fraglichen Mehrgewinn zur Mithilfe herbeizieht, zielt doch nur auf eine Hebung der Volkskraft hin! Wer nun aber für sich und seine Angestellten jahraus jahrein nur des Dienstes ewig gleichgestellte Uhr kennt, ja der wirft natürlich sein Geld für die allerlei Beiträge hinaus, der darf sich dann nicht Wundern, wenn er das ganze Jahr über zu klagen hat. Deshalb habe ich mich auch gefreut, als die Zeitungen bei der Eröffnung des ersten deutschen Kaufmanns-Er holungsheims in Traunstein meldeten, daß ihm aus dem Kreise der Verleger reiche Mittel zugeflossen seien. Wenn die Verleger hier schon freigebig sind, so mußte ich schließen, daß sie bei einem Buchhändler-Erholungsheim des Goetheschen Wortes eingedenk sein werden: Mann mit zugeknöpften Taschen, Dir tut niemand was zulieb: Hand wird nur von Hand gewaschen; Wenn du nehmen willst, so gib! und gewiß ebenso reichlich geben werden. Die Norddeutschen besitzen schon seit einigen Jahren ihr Buchhändler-Erholungs heim in Ahlbeck, und wir Süddeutschen haben jetzt eines in Bühl am Alpsee bei Jmmenstadl, also im schönen Algäu, er öffnet*). Halt, da habe ich mich falsch ausgedrllckt, denn beide be sitzen das Erholungsheim noch nicht, sie haben es ja nur. Sie sind nicht so glücklich daran, wie ihre Kollegen von der anderen Fakul tät, die tatsächlich ihr eigenes Heim auf eigenem Grund und Boden besitzen, während die Buchhändler nur in Pacht und Miete sitzen. Und nun sollte ich eigentlich recht schöne Dinge sagen zum Lobe der Vorstandschaft und der Werbe« usw. Ausschüsse, wie sie sich's in München und in Stuttgart haben angelegen sein lassen, auch ein süddeutsches Heim zu schassen. Ich mache es aber wie diese selbst, ich betrachte es als selbstverständlich, als freiwillig übernommene und daher gern geübte Pflicht, lind zum Ruhme Bühls sollte ich auch einiges sagen. Ich tu's aber ebensowenig. Denn so viele Kollegen kennen ja das Algäu init seinen bestrickenden Reizen, und die es nicht kennen, die haben ja jetzt so billige Gelegenheit (3 -ck Tagespension einschließlich Licht!), einen herrlichen Fleck Erde mit all den heimeligen Kräften des Vorgebirges aus eigener Anschauung kennen zu lernen. Wer sich noch guten Sinn für die Offenbarungen der von der mondainen Scheinkultur noch un berührten Natur bewahrt hat, der suche einmal das Algäu auf, und er wird bestätigen, daß die Süddeutschen eine glückliche Hand hatten. In den Gästen sollen die besten Werber entstehen. Was die Kaufleutc auf einmal erreicht haben, das, sollte man glauben, können wir Buchhändler in Kürze auch fertigbringen. Stuttgart und München zählen bis jetzt etwa 220 Mitglieder (Prinzipale und Angestellte) mit einem Jahresbeitrag von zusammen etwa 1700 Zur Ehre des deutschen Buchhandels dürfen wir annehmen, daß die noch fernstehenden süddeutschen Kollegen sich recht bald an- schließen werden, um auch ihr Teil mitzuwirken zur Lösung dieses wichtigen Stückes sozialer Arbeit. Unter den einmaligen Beiträgen (13 mit zusammen 1683 kk) finde ich so manche Firma — nicht. Es bedarf wohl nur eines Appells an die noch Fehlenden, und sie alle, alle kommen, um auch mitzuhelfen am Aufbau eines eigenen Heims für Buch händler. Wenn's not tut, schafft sich die Geschäftsstelle München, Lenbachplatz g, dann einen besonderen Tresor an. *) übrigens ist dieses nicht, wie früher irrtümlich mitgeteilt wurde, erst vom 1. Juli an für Besucher offen, sonder» schon jetzt werden Gäste ausgenommen, und Anmeldungen gerade für Juni und Juli sind erwünscht. 83«
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