Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.08.1944
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1944-08-05
- Erscheinungsdatum
- 05.08.1944
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19440805
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-194408051
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19440805
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1944
- Monat1944-08
- Tag1944-08-05
- Monat1944-08
- Jahr1944
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
ändert fort, und ist darüber hinaus jeßt von Reichsminister Dr. Goebbels auch zur Trägerin der in Vorbereitung befindlichen weiteren Alters versorgung der Kulturschaffenden im Rahmen der Reichskulturkammer bestimmt worden. Der Vorsißendc des Kuratoriums der Goebbels- Stiftung, Vizepräsident der Reichskulturkammer Ministerialdirektor Hans Hinkel, übt auch künftig die Aufsicht über den Künstlerdank aus. Knut Hamsun Zum iünfundachtzigsten Geburtstag am 4. August Lom in Gudbrandsdai heißt der Ort, in dem Knut Hamsun ge boren wurde. Uns Deutschen ist das Gudbrandsdai, das sich mit seinen Bergeu diagonal durch das Felsenhochland Norwegens vom Romsdals- fjord nach Lillehammer (nördlich von Oslo) erstreckt, ein sagenhafter Begriff geworden, seit Henrik Ibsens „Peer Gynt“ in deutscher Über setzung und durch die deutsche Bühne uns bekannt wurde. Es ist wohl mehr als der äußere Zufall, daß die Heimatlandschaft Peer Gynts auch die Heimatlandschaft des Dichters Knut Hamsuns ist. Ist doch Hamsun, der als Arbeiter, Straßenbahnschaffuer, als Vagabund durch Europa und Amerika ziehend, als Jäger und als Naturfreund zwischen der Heimat und der weiten Welt zum Dichter wurde, ein ganz naher Verwandter jenes Peer Gynt Ibsens, wenn auch mit umgekehrten Vorzeichen — wenn auch durch sein hohes Ethos gefeit gegen die Versuchungen des „Gynt6chen Geschlechts“. Wenn man an die Landschaft«- oder an die Siedlerromane denkt, die uns Knut Hamsuns reiches Schaffen geschenkt hat, an die Erzäh lungen von August Weltumseglcr oder an die „Kinder der Zeit“, die „Stadt Segelfoß“, worin Hamsun der Welt des Fortschritts, der hastigen Geschäftigkeit mahnend die zeitlose oder doch zeilweite Welt der Bauern und Fischer gegenüber erstehen läßt — so kehrt darin das, was in Peer Gynt egozentrisch-abenteuerliches Treiben blieb, auf einer an deren Ebene wieder: der des Naturmythos und des Naturglaubens. Wenn Peer Gynt, wie es Ibsen wollte, den Charakter Norwegens vor zustellen hatte: — Hamsun ist Norwegen, ist es in seinem ganzen Werk und in der ganzen Lebenshaltung und Lebensführung, die uns heute, zum fünfundachtzigsten Geburtstage dieses Dichters, selbst schon wie eine Legende anmutet. Er ist es aus dem Mythos seiner Rasse. Man muß, will man nur einigermaßen dem Gesamtbild, der Ge samtvision des Lei.i ns und Schaffens Knut Hamsuns gerecht werden, diesen .Naturmythos als die eigentliche Heimat des Dichters erkennen. Hamsun war zunächst ein Hasser wie Ibsen, wie Strindberg, ein Ne- gierer und Zweifler, ein „Kritiker“ in der vollsten Bedeutung dieses Wortes. Man lese einzelne seiner Gedichte, man lese die Anklagen in seinem ersten Roman „Hunger“, und man lese seine Worte zu der und jener Sache, etwa seine Ausführungen über England, über die britische Lüge, über menschliche Schwächen, über falsche Idealismen und der gleichen mehr — aber wie ein Urquellgebiet aller seiner Fragen, Ein wände, Zweifel erhob 6ich dahinter das Wissen von der Einheit von Natur und Geist oder Natur und Seele. Und so gelingt es Hain6un — allein aus seiner ursprünglich nordi schen Wesenheit — auch das Gegenwartsleben, die Fortschritts- und Wirtschaftsprohlcme ebenso wie die weitläufigeren Verwurzelungen der Bauernwelt, der Fischer oder der Seefahrer, in den Lichtkegel des Nord lichtes zu rücken, vor dem Mythos (als dem Umfassendsten und Durch- strahiendsten) silhouettenhaft klar zu umreißen. Es sind oft nur ein paar Sätze, und ein ganzes Gesellschaftsproblem etwa der Jahrhundert wende oder ein ganzer Berufsfragenkreis (des Tagesschriftstcllers in „Redakteur Lynge“, des Landwirtes in „Segen der Erde“) liegt „sach lich“ ausgebreitet. Es geht einem bei dieser Lektüre wie im Traum. Plößlich weiß man unvermutet alle Zusammenhänge. Und so erscheint Hamsun eigentlich als ein Wanderer, einer jener großen Wanderer, die nicht nur durch Länder schweifen, sondern durch die ganze Zeitland schaft. Seine Erklärungen, Gedichte und Dramen sind die Spur dieser scheinbar planlosen aber desto sinnvolleren Wanderschaft durch unsere Tage. Die gewohnte Wirklichkeit (oder was wir dafür halten) nimmt beim Lesen von Hamsuns W'erken eine andere neue Erscheinungsform an. Und allmählich finden wir Beziehungen von dem Werk Hamsuns etwa zu den Forschuneen Daques oder Troels-Lunds, finden wir Be ziehungen zu Sage und Märchen. Es schließt sich < "n Kreis geistiger Anschauung, zu dem gerade wir Deutsche uns tief zugehörig wissen. Dabei wird uns dann deutlich, warum Hamsun gerade bei uns zuerst sich eine große und treue Leserschaft (besonders unter der Jueend) erwarb; und warum andererseits Ham'un selbst immer und bis auf den heutigen Kriegstag seine Freundschaft und innere Verbundenheit mit der deutschen Nation bekennt: es ist der Begriff des Nordischen — der nicht geoeraphisebe sondern geisteaweltliche Begriff — in dem sich für uns das Werk dieses Dichters begreifen läßt. Hamsuns Betrachten der Zeitlichkeit aus dem Zusammenhang und der Überschau des Natur- raythos ist eben der Glaube des nordischen Menschen, sein Mythos und seine im härtesten Schicksalskampf sich beweisende vitale Kraft. So wurde Knut Hamsun, der Jäger, der Dichter, der Wanderer und Abenteurer des Lebens zugleich ein Lehrer, ein Lehrender der Weisheit lenseits vom kleinen Heute und Gestern. So wurde seine Dichtung sein Schicksal. Rudolf Adrian Dietrich Ricarda Huch zum 80. Geburtstage Der großen deutschen Dichterin Ricarda Huch, die seit einem Jahr zehnt in Jena lebt, wurden anläßlich ihres achtzigsten Geburtstages wieder zahlreiche Ehrungen und Anerkennungen zuteil. Reichsminister Dr. Goebbels ließ ihr durch Ministerialrat I)r. Erckmann ein in herz lichen Worten gehaltenes Glückwunschschreiben und eine Ehrengabe überreichen, Dr. Studentkowski übermittelte die Handschreiben des Gauleiters und Reichsstatthalters von Thüringen Friß Sauckel und des Gauleiters Hartmann Lauterbacher, der die Glückwünsche ihres Heimat gaues darbrachte und die Verleihung des Wilhelm Raabe-Preises der Stadt Braunsdiweig für 1944 mitteilte. Der Oberbürgermeister ihrer Geburtsstadt Braunsdiweig, I)r. Mertens, überreichte der Dichterin die künstlerisch ausgeführte Urkunde und die Plakette zum Wilhelm Raabe-Preis. Unter den vielen persönlidicn Gratulanten befand sich auch Oberbürgermeister Armin Schmidt, der die Eintragung der Dichterin in das Goidene Buch der Universitätsstadt Jena entgegen- nahin. Die Deutsdie Heimatschule Jena veranstaltete im Kunst wissenschaftlichen Institut der Universität eine stark besuchte Feier stunde, in der die Universitätslektorin Dr. phil. Irmgard Weithase aus Werken der Dichterin sinnig gewählte Sdiöpfungen mit tiefem Einfühlungsvermögen und meisterlicher Spredikunst vortrug. Firmen-Jubiläum Die Firma Wilhelm Günther, Inh. Christine Günther, Buchverkauf, Papier- und Schreibwaren, in Bredstedt (Schleswig), konnte am 18. Juli auf ein fünfundzwanzigjähriges Bestehen zurückblicken. Personalnachrichlen Am 29. Juli vollendete der Leipziger Verlagsbudihändler Herr Hans Baedeker sein siebzigstes Lebensjahr. Nach der Sdiulzeit ver brachte er drei Jahre in Edinburgh, Genf und Rom, und seine zahl reichen späteren Reisen führten ihn durch alle Teile der deutschen Heimat und auch immer wieder weit ins Ausland. Am ersten Weltkrieg nahm er vom ersten Tage an teil und wurde in den Schlußkämpfen schwer verwundet. Seit 1919 ging die Betriebsführung des von seinem Großvater gegründeten Reiseführer Verlags Karl Baedeker, in dem er seit 1897 tätig ist, in seine Hände ner. Am 31. Juli vollendete Herr Otto Tzschaschel, seit 1901 Inhaber der Firma J. Kellner’s Buchhandlung in Würzburg, sein siebzigstes Lebensjahr. Seit 1937 ist Herr Tzschaschel Landesobmann der Gruppe Buchhandel in der Reidisschrifttumskammer, Gau Mai.n-Franken. Am 1. August 1944 beging der langjährige Leiter des Reichsgesund- heitsverlages, Herr Direktor Alfred Hoffmann, sein fündundzwanzig- jähriges Berufsjubiläum. Er entwickelte aus dem Verlag der Deutschtm Ärzteschaft den Reichsgesundheitsverlag, der im Jahre 1941 zum NS.- Musterhetrieb ernannt wurde. NSKK. - Brigadeführer Hoffmann ist gleichzeitig stellvertretender Leiter des Reichsverhandes der deutschen Zeitschriften-Verleger und seit vergangenem Jahr aud» Mitglied des Volksgerichtshofs. Seine Verdienste um die Entwicklung der deutschen Zeitschriftenpresse nach 1933 wurden wiederholt durch Auszeichnungen und Berufungen gewürdigt. Am 10. August ist der Verleger Herr Heinrich Dünnhaupt fünf- undztvanzig Jahre Leiter des Zeitungs-, Zeitschriften-, Kalender- und Buchverlages C. Dünnhaupt in Dessau. Herr Dünnhaupt hat an der Entwicklung des Zeitungs- und Buchverlages, vor allem nach dem Welt krieg, einen besonderen Anteil. Zu gleicher Zeit kann der Verlag auf sein hundert achtzigjähriges Bestehen zurückblicken. Der Verlag hat seit seiner Gründung im Jahre 1764 mit der Herausgabe zahlreicher Anhaltinen 6idi um das Heimat schrifttum des Anhaltlandss besonders verdient gemacht. Todesfälle Ain 16. Juni verstarb nach kurzem schwerem Krankenlager im Alter von siebenundsechzig Jahren Herr Hans Weiskircher, Gründer des Arithmetischen Verlags Wolter«« ^ Weiskircher in Hannover-Linden und Verfasser der verschiedensten riechenwerke. Ain 5. Juli verschied im vierundsiebzigsten Lebensjahre Herr Ver lagsdirektor Josef Becker, Geschäftsführer der Limburger Vereins druckerei G. m. b. H. in Limburg (Lahn). Am 12. Juli entschlief im siebenundsiebzigsten Lebensjahre Herr Heinrich Schneider, Gründer und Mitinhaber der Goethe-Buchhandlung Schneider & Wagner in Gießen. Am 18. Juli verstarb im vollendeten achtzigsten Lebensjahre im Deutschen Buchhändlerheim in Strausberg Herr Eduard Westnhal. langjähriger Mitinhaber der Berliner Kommissions-Buchhandlung. Über seinen unmittelbaren Wirkungskreis hinaus hat Herr Westphal sich als Mitglied des Rechnungs-Ausschusses jahrelang ehrenamtlich dem Wirt schaftsverband der Berliner Buchhändler zur Verfügung gestellt. Am 20. Juli verstarb nach langer schwerer Krankheit im Alter von sechsundsiebzig Jahren Herr Paul Schultje, bis voriges Jahr Inhaber der 1896 gegründeten gleichnamigen Buchhandlung in Landeshut (Schles.). Hauptschriftleiter: Dr. Hellmuth Lingrnbucher, Schömberg. — Stellvertr. d. Hauptschriftleiters: Georg v. Kommeritädl. Leipzig — Verantw. Anzeigen- leiter: Walter Herfurth. Leipzig. — Verlag: Verlag de* * Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. — Anschrift der Schriftleitung und Expedition: Leipzig C 1, Postschließfach. 274/75. — Druck: Br« ndstetter, Leipzig C 1, Dresdner Straße 11. *) Zur Zeit ist Preisliste Nr. 11 gültig! 138 Börsenbl. f. d. Dt. Buchh. Nr. 61, Sonnabend, den 5. August 1944
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder