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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.05.1919
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1919-05-07
- Erscheinungsdatum
- 07.05.1919
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Redaktioneller Teil. V- SV, 7. Mai 1918. Ter deutsche Buchhandel als solcher wäre vernichtet. Man nehme das Beispiel, das der Einsender auf Leite >76 im Bör senblatt Nr. 52 auführt, zur Hand. früher Umsatz ,/t 50000, 30^^ 15000, Reingewinns 5000 Jetziger „ A 75000, 30^ 22500, „ ^11250 Das heißt, hätte tnan die 10',, der Rotstandsordnnng »ns nicht bewilligt, sondern wäre jener Berlcgergruppe gesolgt, so hätte der Sortimenter bei 507- der Erhöhung des Umsatzes ,/k1I 250. .« 7500.— - ,/k 3750.- Gewinn 1250.- tvetiiger verdient als im Friede», d. h. 25",,). Hierbei ist nun zu bemerken, datz bei einem Umsatz von 75 000.— 25"/» Spesen Wohl zu niedrig gerechnet sind. Der höhere Umsatz ist erzielt worden ganz ohne Zutun der Verleger, vielmehr, wie ich immer wieder sagen muh, aus der Not des Vaterlandes zu erklären. Wäre es heule möglich, Kleider und Nahrung dem deutschen Volke zu gebe», sodatz jeder diese sllr sein Geld sich kaufen könnte, soviel er wünschte und gebrauchte, der deutsche Buchhändler Hütte die schönsten Ferien, die er sich denken könnte, was gähnende Leere seines Ladens anginge. Daß infolge der höheren Laden preise der Absatz zurückgcgaugcn wäre, hat niemand behauptet, im Gegenteil, wir Sortimenter haben doch lange vor der Not- standscrhöhnng immer wieder Erhöhung der Preise gefordert, um einen Ausgleich der erhöhten Spesen zu habe», und sind auf den Widerstand der Verleger geflohen, die uns immer wieder das Argument entgegenschleuderten: »wenn die Bücher noch teurer werden, kauft kein Mensch mehr Bücher«. Die Verleger haben uns Sortimentern, die in der Praxis stehen, das nicht glauben wollen, nur dann später allerdings teilweise einen Auf schlag zu machen, der z. T. wohl über das Notwendige hinaus ging. Hierüber aber mit den Verlegern zu rechten, ist nicht meine Sache. Der Reingewinn, den jetzt eine Buchhandlung hat, ist bei den guten Zeiten, die wir jetzt erleben, 16"/,,/». Auf das schärfste muh auch hier das Vorgehen einzelner Vereine ver urteilt werden, die selbständig die Notstandsordnnug zu einer Wuchcrordnung umgcstaltct haben und die 10°I,ige Erhöhung auf 207« erweiterten. Hierzu liegt im Augenblick nicht der ge ringste Anlatz vor. Unsere Bilanzen sind besser denn je, und Reichtümer zu sammeln und für die Znlunft vorzubeugcn, ist ebenso unrecht wie Lebensmittel Hamstern, um anderen diese zu nehmen oder zu verteuern. Diejenigen Vereine, die so gehandelt haben, versündigen sich am Börsenverein, da sie dessen Ansehen im deutschen Volke untergraben, und stellen gleichzeitig Herrn Nitschmann ein Mißtrauensvotum aus, das dieser uie und nimmer verdient hat. Herr Nitschmann hat längst die nötigen Vorarbeiten getroffen, um im Augenblick der Not cinzngreifen, aber er lehnt cs ans das ausdrücklichste ab, etwas z» unter nehmen, was zahlenmäßig nicht zu rechtfertigen ist und was uns den Behörden gegenüber als Wucherer kennzeichnen muß. Kommt die Stunde, da die Nolstandsordnung umgeäudcrt wer den soll und mutz, so sollten wir getrost der Gilde vertrauen. Denn wenn sich das Chaos von 1917 nicht wiederholen soll, so mutz ein solches Gesetz unter dem Schutze des Börsenvereins zu stande kommen. Jedenfalls darf der deutsche Buchhandel nie mals von Gewinnsucht getrieben werden in dieser Zeit, wo gerade Treu und Glaube die Grund- und Eckpfeiler des neuen deutschen Vaterlandes werden sollten, und wo der deutsche Buchhandel als erster dastehen müßte. Ich glaube nicht, daß ein Sortimenter unter normalen Verhältnissen bei richtiger Ab schreibung günstiger arbeiten kann, aber so lange die Zei ten anhalten, wäre es Unrecht des Sortimen ter s , m e h r z u v e r l a n g e n. Wenn aber die Verleger zum Teil darin fortfahren, den Rabatt dauernd zu verschlechtern, so ist eben mein Warnungsruf für jeden, der offene» Auges sehen will und nicht absichtlich seine Ohren verstopft, voll begründet. Denn da es den Verlegern, die bisher 507° gaben, nicht mehr möglich ist, diese zu gewähren, dem Sortiment also jede Möglich keit genommen wird, den Verkauf der schlecht rabattierten Bü cher durch gut rabattierte auszugleichen, so bleibt logisch nichts anderes übrig, als: entweder entschließen sich die Verleger, uns den Minimum-Rabatt zu gewähren, oder das Sortiment erklärt einmütig, für alle die Verleger, die ihnen dieses Existenzmini- 352 mum nicht zubilligcn, in ihrem Laden keinen Platz mehr zu haben. SV lange der Verleger für sich allein das Recht in Anspruch nimmt, den Preis des Buches sestzusetzen, so lange er wächst ihm die unumstößliche Pflicht, dem Sortimenter den Rabatt zu geben, den dieser zum Leben braucht. Idealismus ist gut und soll auch im Buchhandel bewahrt bleiben, aber es darf keinen Verleger geben, der aus diesem Idealismus für sich Kapital schlagen will. Datz der Sortimenter im Kampfe nicht wehrlos ist, mögen folgende Beispiele lehren: Ein Verleger wollte einer hiesigen Buchhandlung Schul bücher nicht zurücknehmcn, die in Bremen nicht mehr in den Schulen gebraucht wurden. Die Buchhandlungen wandten sich a» die Papierverteilungsstellc, legten hier den Fall klar und baten, dem Verleger das Papier zu sperren. Ganz kurze Zeit verstrich, und der Verleger war plötzlich in der Lage, sämtliche Bücher, die in anderen Städten noch geführt wurden, zurückzu- nehmen. lim sich also zu bereichern, Hütte der Verleger hier Werte vernichtet. Ein anderer Fall: Bücher sollten hier in Bremen eingesührt werden, wurden aber so schlecht rabattiert, datz sich die Sortimenter an den Direktor mit der Faktur des Verlegers wandten. Der Verleger erhielt einen Brief vom Direktor, und auf einmal war es doch möglich, den hiesigen Buchhandlungen durch Gewährung von Rabatt das zu geben, was uns vorher abgeschlagen war. Ich könnte noch weitere Beispiele anfllhren, wo die Einmütigkeit des gesamten Bremer Buchhandels Erfolge erzielt hat. Absatz 4. Es handelt sich im Grunde um die Frage, datz in Hunderten von Fällen der Verleger billiger arbeiten kann ans direktem Wege, als durch das Sortiment. — Ist der Verleger dieser Überzeugung, dann hat ein weiterer Streit mit diesem Herrn im Börsenblatt keinen Zweck und Sinn. Dann sollten aber auch diese Verleger offen Farbe bekennen und sagen: wir brauchen das Sortiment nicht, wollen nichts mit euch zu schaffen haben, dann wissen wir, woran wir sind. Roch aber sind die meisten Verleger der Überzeugung, daß die Arbeit durch das Sortiment für sie der billigste Weg ist. Fiele das Sortiment, so dürfte wohl mancher Verleger mit Kitsch größere Geschäfte machen, der Verleger guter Bücher aber, und zwar solcher Bü cher, die das deutsche Volk veredeln, den deutschen Geist stärken und verliefen und deutsches Wesen an die Quellen wahrer Bil dung führen wollen, ich sage, solche Verleger dürften bald ihre Existenz vernichtet sehen. Absatz 5. Meine Forderung auf 33^7, Rabatt mit den Lohnforderungen der Arbeiter zu vergleichen, ist so unsinnig, datz ich darauf nicht entgehen kann. Wer dies dnrcheinandermengl. hat meinen Artikel überhaupt nicht verstanden. Datz das Buch seinen Play im deutschen Volke auch künftighin haben wird, daran zweifle ich nicht, aber datz geschrieben und gesagt wird: »das Eisen schmieden, das Interesse Wecken«, halte ich für Worte und Phrasen. Das gute Bürgertum kann einfach nicht mehr kaufen, weil cs nichts mehr besitzt. Die heraufgekommene Schicht, die jetzt unsere Läden bevölkert und kauft, was da ist, fällt weg in dem Augenblick, wo der Staat seine unsinnige Politik der Löhne aufgeben muß, wo dem deutschen Volke die Augen geöffnet werden, was zu bezahlen ist. Wenn in den guten Fric densjahrc» das deutsche Volk schon nicht gelesen hat, so wird cs künftighin »och weniger lesen. Oder glaubt der Herr Ein sender wirklich, daß der Krieg unser deutsches Volk veredelt hat'? Wenn einmal eine Staüstik ausgestellt würde, was im Kriege gekauft worden ist, ich glaube, man würde sich schämen. Man würde es nicht begreifen, daß das Volk sich nicht mehr nach kräftigerer Speise gesehnt hat, sondern die oberflächlichste Literatur und die leichteste» Romane in Mengen verschlungen worden sind. Es ist pur zu erkläre» ans der Apathie aller, die nur noch Zerstreuung suchten und in sich nicht mehr die Kraft fühlten, sich mit ernsten Dingen zu beschäftigen. Man be trachte doch nur einmal den eigenen Umsatz, und die sich nicht durch Zahlen blenden lassen, werden mir rechtgeben. Nehmen wir an,, eine Buchhandlung hatte im Jahre 1914 100 000.— Umsatz, so hatte sie im Jahre 1916, in dem Jahre, in dem znm ersten Male ein kräftiges Anziehen zu bemerken war,76 125 000. Umsatz gehabt. Im Jahre 1917 waren die Preise bereits um
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