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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.05.1919
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1919-05-07
- Erscheinungsdatum
- 07.05.1919
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Redaktioneller Teil. 90, 7. Mai 1919. schwung angesehen werden können; das kaufende Publikum hat in vielen Fällen sich zum Bücherankauf nur wegen des Fehlens anderer Waren entschlossen und dürfte sich nach einer Auffüllung des Marktes mit anderen Waren und deren Verbilligung dem Ankauf von Gebrauchsgegenständen in erster Linie zuwenden. Wir rechnen demgemäß mit einem ernsten Rückschlag für den Buchhandel, hoffen aber doch, daß das gute Buch in den letzten Jahren auch im Volke Wurzel gefaßt und sich dauernd Freunde in ihm erworben hat. Zu bedenken ist ferner, daß die großen Kriegseinkommen nunmehr wegfallen und andererseits die in Aussicht stehenden Steuerlasten das Publikum ebenfalls veran lassen werden, mit der Anschaffung von Büchern zurllckzuhalten. Die Tätigkeit des Buchhandels war bis November durch den Mangel an geeigneten Arbeitskräften ernstlich behindert. Es standen nicht genug Hilfskräfte zur Verfügung, um das zum Heeresdienst »unberufene eingearbeitete Personal zu ersetzen; man muß sich heute wundern, wie es im letzten Kriegsjahre über haupt möglich war, einen geregelten.buchhändlerischen Geschäfts betrieb aufrecht zu erhallen. Die Einberufungen nahmen ständig zu, Reklamationen, selbst in den dringendsten Fällen, hatten .keinen Erfolg mehr. Dies wurde mit einem Male anders, als die durch den Zwang der politischen Verhältnisse gegebene über hastete Demobilmachung einsetzte. Jetzt herrscht ein Überfluß an buchhändlerischen Arbeitskräften. Wenn auch nach Möglich keit und in Anlehnung an die Verordnungen der Reichsregie- rnng vom 4. und 21. Januar 1919 die Wiedercinstellung der zum Heeresdienst einberufenen Mitarbeiter erfolgte, so besteht doch auch im Buchhandel wie in allen übrigen Gewerbe« und Han delszweigen ein überaus großes Überangebot an Arbeitskräften und damit eine besorgniserregende Arbeitslosigkeit. Die Feldbuchhaiidelsfrage hat für die buchhändlerische Öffentlichkeit ihre Bedeutung verloren, nachdem im weiteren Verlauf des Krieges keinerlei Klagen über den Betrieb der Feld buchhandlungen eingegangen sind und sie offenbar ihrer Aufgabe voll entsprochen haben. Leider mußten bei dem überstürzten Rückzuge aus den besetzten Gebieten sowohl im Westen als im Osten und im Orient vielfach Feldbuchhandelslager zurückge lassen werden, sodaß hierdurch große Verluste an Waren ent standen sind. Von seiten der Grenzschutz-Truppen sind wir aufgefordert worden, uns über die Errichtung von Feldbuchhandlungen zu äußern. Wir haben den Standpunkt eingenommen, daß die Er richtung von Feldbuchhandlungen innerhalb der deutschen Gren zen nicht zulässig ist, da die bodenständigen Buchhandlungen voll ständig ausreichend sind. Nachdem die Vortage der Revolution bereits Erleichterun gen auf dem Gebiete der Presse-Zensur gebracht hatten, ist die Zensur überharcht mit der politischen Veränderung gänz lich gefallen. Auch die Vorschriften über die Ausfuhr von Druckschriften sind aufgehoben worden, nachdem einige Zeit vor her neue Erschwerungen der Druckschriftenausfuhr durch die Ver bote des Versandes durch Privatpersonen und der Zeitschriften mit Anzeigen stattgefunden hatten. Anstelle dieser Behinderungen der Druckschriften-Ausfuhr sind mit dem Eintritt der Besetzung der westlichen Gaue Deutschlands durch die Entente-Truppen viel schwer wiegendere Hemmungen des deutschen Buchhandels «in getreten, unter denen insbesondere der Buchhandel der besetzten Gebiete schwer zu leiden hat. Lange Zeit war mit dem dort ansässige» Buchhandel überhaupt kein Verkehr möglich; der Bör senverein hat wiederholt in dringenden Eingaben an die Reichs- behörden die Aufhebung der Post- und Güterspcrre verlangt. Die Bestimmungen über den Verkehr mit den besetzten Gebieten haben sich ständig verändert; es ist darüber nach Möglichkeit im Börsenblatt berichtet worden. So sind die Bestimmungen über den Postverkehr ans dem unbesetzten Deutschland nach den von feindlichen Truppen besetzten deutschen Nheingebieten nach dem Stande vom 15. Januar 1919 im Börsenblatt vom I. Februar 1919 zusammenhäijgend bekanntgegeben worden. 942 Unsere Waffenstillstandskommission ist immer bemüht gewesen^ Verkehrserleichterungen zwischen den besetzten und unbesetzten Gebieten herbeizufllhren, doch hat die Entente diesen Bemühun gen nur in beschränktem Matze nachgegeben. Darunter gehört auch die Wiederzulassung eines beschränkten Postverkehrs nach Elsaß-Lothringen, der ursprünglich gänzlich unterbunden war. Nach Berichten, die uns von linksrheinischen Buchhändlern zu gegangen sind, befindet sich der dortige Buchhandel in einer trostlosen Lage; die Läger sind geräumt, ihre Auffüllung wird durch die Einfuhrerschwerungen der Entente gehindert, und sie sehen sich außerdem noch durch harte Strafen bedroht, wenn sie selbst ohne Verschulden Druckschriften einführen bzw. aus Lager haben, die nach der Ausfassung der Ententestaaten verfänglich sind. Nicht nur von Behörden, sondern auch aus Buchhändler kreise» ist dem Vorstand nahegelegt worden, im Interesse der Verbesserung unserer Valuta die Lieferung von Gegen ständen des Buchhandels nach dein Ausland statt in Mark währung in Auslandswährung dem Buchhandel nahezulegen. Wir haben uns lange und eingehend mit der Angelegenheit be faßt, sind aber schließlich auch mit Rücksicht auf die durch eine verschiedene Lieferung erschwerte Kontrolle zu der Auffassung gelangt, daß es im Interesse des deutschen Exportbuchhandels und der Absatzfähigkeit des deutschen Buches im Auslande rich tiger sei, von einer Einwirkung im vorerwähnten Sinne abzu sehen. Es ist wohl bis zu einem gewissen Grade richtig, daß das Ausland die deutschen Bücher und Zeitschriften braucht, doch gilt dies nicht derart allgemein, daß die deutschen Druckschriften nicht auch durch ausländische ersetzt werden könnten. Auch der Arbeits-Ausschuß zur Gründung einer deutschen Gesellschaft für Auslandbuchhandel hat sich auf diesen Standpunkt gestellt. Bei reinen Monopolartikeln ist allerdings der Handel nach dem Aus- lande in ausländischer Währung in manchen Fällen durchgeführt worden. Eine Lieferung nach Österreich in dortiger Währung kann unter den jetzigen Verhältnissen für den deutschen Buchhandel nicht in Frage kommen, obgleich anerkannt werden muß, daß die österreichischen Kollegen sehr unter dem Stank der deutschen Valuta zu leiden haben. Wir können daher ihre Bitte nur lebhaft unterstützen, daß der deutsche Verlag auf sie in weitem Matze Rücksicht nehmen möge. Die soeben erwähnte Deutsche Gesellschaft für Aus landbnchhandel will mit allen Kräften dahin wirken, daß das deutsche Buch im Ausland sich die Stellung wieder erobert, die ihm gebührt und die der deutsche Buchhandel braucht. Die Gründung der Gesellschaft wird außer von uns auch von den Vorständen des Deutschen Verlegcrvereins, des Vereins der Buchhändler zu Leipzig und des Vereins Leipziger Kommissionäre gefördert; sie haben gemeinsam zu diesem Zwecke unter Zuziehung von Sachverständigen getagt und eine Ent schließung gefaßt, die im Börsenblatt Nr. 35 vom 14. Februar 1919 veröffentlicht worden ist. Der von der Versammlung ein gesetzte Arbeits-Ausschuß besteht aus den Herren: Prof. vr. Kippenberg-Leipzig, Hofrat Richard Linnemann-Leipzig, Hof rat vr. Arthur Meiner-Leipzig, vr. Georg Paetel-Berlin, Ge heimer Hofrat Kommerzienrat Karl Siegismund-Berlin, Walther Thomas-Leipzig. Der Ausschuß soll einen Arbeitsplan aus- arbeiten und Richtlinien für die Gründung der Deutschen Ge- sellschaft für Auslandbuchhandel mit dem Sitze in Leipzig auf stellen und sodann mit den maßgebenden Reichsbehörden in Ver bindung treten. Zahlreiche Zuschriften aus allen Kreisen zeigen uns das große Interesse, das die geplante Gesellschaft findet. Auch wir hoffen und wünschen, daß sie das gesteckte Ziel er reichen und dem deutschen Buch wieder Eingang im Ausland verschaffen werde. Gelingt dies, dann werden auch dereinst der deutsche Name und die deutsche Kultur in Ehren im Ausland« bestehen können und genannt werden. Steuern erfreuen bekanntlich nie des Menschen Herz, doch wird jeder einsichtsvolle Deutsche zugeben, daß «ine Be-
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