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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.05.1919
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1919-05-07
- Erscheinungsdatum
- 07.05.1919
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- Deutsch
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- Saxonica
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x° 90, 7. Mai 1919. Redaktioneller Teil. sleuerung gegen früher in ganz anderer Weise staiifinden muß, um dem Reich, seinen Einzelstaaien und den Gemeindeverwal tungen die Miilcl in die Hand z» geben, ihren außerordentlichen finanziellen Anforderungen gerecht zu werden. In Frage stehen zunächst Abgaben vom Mehreinkommen, Abgaben vom Ver mögen und Kriegsabgaben vom Vermögenszuwachs, sowie eine Kapilalreniensteuer u. a. Von besonderer Bedeutung für den Buchhandel ist die bereits erfolgte Erweiterung der Waren- umsatzstcuer und die darunter fallende Luxussteuer. Gegen die Unklarheiten des Ilmsalzsteuergesetzes, soweit sie für den Buch handel besonders ins Gewicht fallen, Hai sich der Vorstand in einer Eingabe an den Hanptausschuß des Deutschen Reichstags bereits im Juli 1918 gewandt. Weiter Hai er sich auf Veran lassung der Handelskammer in Leipzig ertieut über den K 7 des neue» Umsatzsteucrgesctzcs geäußert, der sich auf die mehr fache Steuerpflichi der in gemischten Betrieben hergestellten Ge genstände bezieht. Der Vorstand hat dabei zum Ausdruck ge bracht, daß nach allgemeiner Auffassung im Buchhandel für den K 7 nur solche Betriebe in Fragen kommen könnten, die die von ihnen vertriebenen Gegenstände zugleich technisch Her stellen. Das für die Antwort erforderliche Material ist auf Grund einer Umfrage gewonnen worden, die überwiegend er geben hat, daß bei solchen Betrieben des Buchhandels eine wirtschaftliche Einheit vorliege und sie infolgedessen in der Regel nicht unter den K 7 des Gesetzes fielen. Die von der Hauptversammlung 1918 gegen die beabsichtigte Erhöhung der Postgebühren einstimmig gefaßte Ent schließung haben wir alsbald dem Deutschen Reichstag sowie den in Betracht kommenden Behörden und wirtschaftlichen Korpo rationen unterbreitet und gebeten, die Interessen des deutschen Buchhandels wahrzunchmen. Bei der mißlichen Finanzlage des Reiches konnten unsere Schritte leider keinen Erfolg haben. Das Verkehrswesen war im Berichtsjahr zunächst durch die Kriegszustände und im weiteren Verlauf durch die Rückbeförderung der Truppen sowie durch Streiks, insbesondere die in verschiedenen Orlen in völliger Verkennung unserer Wirt schaftslage überaus leichtfertig eingeleiteten Generalstreiks, ganz außerordentlich gehemmt. Das deutsche Wirtschaftsleben hat dadurch eine große Behinderung, zum Teil eine völlige Lahm legung erfahren. Die Leistungsfähigkeit der Reichspost und der Eisenbahn ist ohnehin zurückgegangen, durch alles dies war auch die ordentliche Erledigung der Geschäfte des Buchhandels stark beeinträchtigt. Die Bestellung seiner Post- und Frachisendungen war ferner noch durch Bcraubungeu und unzuverlässige Kräfte ge fährdet. Wir alle wünschen, daß es möglich sein werde, in-nichi zu ferner Zeit wieder zu geordneteren Zuständen zurückzukehren und dadurch unser Wirtschaftsleben allmählich wieder auszu bauen und seine Entwicklung stcherzustellcn. Viel schwieriger als seinerzeit die Mobilmachung vollzieht sich die wirtschaftliche Demobilmachung und die Über gangswirtschaft. Das Reichsamt für die wirtschaftliche Demobilmachung ist zwar bestrebt, Ordnung zu schaffen, doch sind andererseits Kräfte am Werke, die ihm diese Auf gabe zu erschweren trachten. An den für die Übergangswirt schaft gebildeten Ausschüssen ist auch der Buchhandel beteiligt; wir haben für die Hinzuziehung geeigneter Vertreter Vorschläge gemacht und desgleichen Sachverständige benannt, die unseren Unterhändlern bei den Friedensverhandlungen zur Verfügung stehen sollen. Es würde nicht viel nützen, wenn wir die behördlichen Stei ften nochmals aus die finanziellen und ideellen Schä den Hinweisen würden, die der deutsche Buchhandel durch den Krieg und die Verhetzung unserer Feinde im Ausland erfahren hat. Ausgeschlossen erscheint es, daß wir Deutschen für die Schä lken an Geld und Gut im feindlichen Ausland Ersatz erhalten. iWir müssen uns unsere Stellung dort ganz neu schaffen. Wir haben zwar auf Anfragen auch auf diesem Gebiet jederzeit Igern Auskunft und selbst Anregungen gegeben, verhehlen uns aber nicht die Schwierigkeiten, die sich hier bieten. So haben Iwir u. a. dem Deutschen Jndustrierat in Berlin Material für eine Denkschrift über die ideelle Schädigung des deutschen Buchhandels bzw. über die Schäden, die deutschen Firmen im Auslande zugefllgt sind und die ihm infolge eines ungünstigen Friedensschlusses entstehen könnten, unterbreitet. Ferner haben wir auch an das Auswärtige Amt das Er suchen gerichtet, bei den Friedensverhandlungen auf einen wei teren Ausbau des internationalen Rechts, insbesondere des Ver kehrsrechts hinzuwirken. Das Auswärtige Amt hat uns darauf erwidert, daß es allen Bestrebungen, die ans einen solchen Ausbau des Verkehrsrechts abzielen, lebhafte Förde rung zuteil werden lasse nnd den beteiligten Berufskreisen aus reichende Gelegenheit zur Geltendmachung ihrer Wünsche geben würde. In erster Linie mutz es für den deutschen Buchhandel darauf ankommen, sich zunächst innerlich zu kräftigen und auf eine Vereinfachung und Verbilligung des Betriebs hinzuarbei ten, um die hohen Unkosten auszugleichen, die seiner Entwicklung schaden und eine Konkurrenz mit dem Auslande verhindern; inwieweit er in Zukunft durch die geplanten Sozialisierungs- Maßnahmen in Mitleidenschaft gezogen und beeinflußt werden wird, läßt sich gegenwärtig noch nicht absehen. Zu fordern ist zunächst der sofortige Abbau der Kriegsgesellschaften, die mög lichst baldige Beseitigung der Zwangswirtschaft und die Hinian- haltnng überstürzter unwirtschaftlicher und schädlicher Monopol« und Sozialisierungspläne, die uns statt vorwärts nur noch weiter zurück bringen werden. Über die Wirkung der Verordnung übcr Tarifvciträgc und die Einrichtung von Arbeiter- und Angestellten-Ausschüffen, über die Schlichtung von Arbeitsstreitigkeiten sowie der Verordnung über die Wiedereinstellung der Kriegsteilnehmer auf den Buch handel läßt sich noch nichts sagen, solange nicht wieder normale Verhältnisse eingetreten sind. Es sind jetzt außergewöhnliche Zeiten, die einen sicheren Schluß auf die kommende Stellung des Buchhandels noch nicht gestatten. Es muß mehr als früher mit Lohnkämpfen zwischen den Arbeitgebern und Arbeitnehmern des Buchhandels gerechnet werden, auch sonst wollen die Arbeit nehmer rn Fragen des Arbeitsverhältnisses mit gehört werden und mit sprechen. Die alten Zeiten sind auch im Buchhandel vorbei, und das vielgerühmte patriarchalische Verhältnis zwi schen Arbeitgebern und Arbeitnehmern wird im Buchhandel bald nur noch in der Erinnerung bestehen. Um den organisierten Arbeitnehmern des Buchhandels einen großen Verband der Arbeitgeber entgegcnzustellen, ist am 6. De zember 1918 in Berlin der Arbeitgeber-Verband der Deutschen Buchhändler, Sitz Leipzig, gegründet worden. Der Verband soll in erster Linie die Rechte der Ver- bandsmitglieder in ihrer Stellung als Arbeitgeber und im engen Einvernehmen mit dem Börsenverein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig als Vertreter der Interessen des deutschen Gssamt- buchhandels wahrnehmen. Dem Börsenverein ist ein Einfluß auf den Verband durch dessen Satzung gesichert. Die Satzung des Verbandes ist in einer Hauptversammlung vom 12. April 1919 beschlossen worden. Der Verband kann Landes- und Orts- gruppen bilden, die vorbehaltlich der Zustimmung des Ber- bandsvorstandes innerhalb ihres Wirkungsbereichs Son derabmachungen mit den Arbeitnehmern treffen können. Bei der Gründung des Verbandes trat die Frage auf, ob es nicht rich tiger wäre, den Börsenverein selbst als Arbeitgeberverband aus zubauen, doch stand dem die Organisation des Börsenvereins entgegen, nach der es nicht möglich ist, jeden buchhändlerischcn Betrieb als Mitglied aufzunehmen. Alsbald nach Ausbruch der Revolution wurde in Leipzig eine Arbeitsgemeinschaft mit Vertretern der Arbeitnehmer gebildet, in der auch der Börsenverein vertreten ist. Dank der Tätigkeit der Arbeitsgemeinschaft, die In zahl reichen Sitzungen die Verhältnisse der Arbeitnehmer zu den Arbeitgebern, darunter auch Tariffrägen, behandelt hat, und dank der eingehenden Arbeit des Buchhändler-Hilfsverbandes, der sich zur Erledigung von Angestellten- und Arbeiterfragen schon 1906 in Leipzig gebildet hatte, ist es bis zum Abschluß der 343
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