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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.06.1938
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1938-06-21
- Erscheinungsdatum
- 21.06.1938
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- Deutsch
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bestimmtes geistiges Profil aufweist, das ebensosehr von der Eigenart der Mitarbeiter bestimmt wird als vom Charakter des Mannes, der eben diesen Verlag prägte. Erfühlen Sie daher, meine Herren Verleger, die Not wendigkeit und die Aufrichtigkeit meines Willkommensgrußes. Ich wünsche von ganzem Herzen, daß diese Tagung Ihnen Gelegenheit gibt, nicht nur mit Ihren Berufskollegen beruf liche Probleme zu erörtern und geschäftliche Prinzipien zu be sprechen, sondern suchen Sie, ich bitte Sie sehr, die neue Ka meradschaft zu studieren und zu würdigen, die in Deutschland zwischen Verleger und Autor neu ausgeblüht ist. Befürchten Sie, beargwöhnen Sie keinen äußeren Orga nisationszwang, wo inneres Erlebnis junges Ereignis wurde, wo Schranken, klassenmäßige Vorurteile fielen, weil Verleger wie Autor sühlten, daß Gemeinschaft, Freundschaft, Ver trauen, Kameradschaft immer produktiver sind als Mißtrauen, Gegnertum und Eigenbrötelei. Das Produktive schlechthin muß aber Menschen vom Schlage der Verleger und Autoren prinzipiell immer überwältigen, denn ihr Wesen, ihr Ziel und ihre Bestimmung ist ja gerade Primär und leidenschaft lich: die Produktion, das Schöpferische! Und wo das Schöpferische richtig liegt, d. h., zielsicher angelegt wurde, ergibt sich das Geschäftliche von selbst. In diesem produktiven Sinne des Erlebnisses begrüße ich Sie nochmals auf das Herzlichste und eröffne hiermit die Zwölfte Tagung des Internationalen Verleger-Kongresses zu Leipzig-Berlin. Unmittelbar anschließend wird die Ansprache von Professor vr. Velleman ins Französische übersetzt. Dann macht der Prä sident Stanley Unwin in englischer Sprache einige Aus führungen über das traurige Los der spanischen Delegierten des Kongresses sowie über die seit der elften Tagung in London ge leistete Arbeit, die ebenfalls ins Französische übersetzt werden. Herr Stanley Unwin erwähnt dabei die vom Organisations ausschuß der zwölften Tagung, dessen Präsident Herr Arthur L. Sellier ist, bewältigten Vorarbeiten. Ebenso dankt er Herrn Louis Hachette für seine wertvolle Mitarbeit. Er teilt ferner mit, daß die Länder Estland und Jugoslawien neu dem Kongreß bei- tzetreten sind und daß Ungarn, das früher bereits einmal Mit glied war, wieder beigetreten ist. Dann fährt Herr Unwin in deutscher Sprache fort: Bereits vor fünfunddreißig Jahren sei er mit dem deutschen Buchhandel in Berührung gekommen, als er in Leipzig im Sorti ment von Hinrichs und im Kommissionsgeschäft von Fr. Ludw. Herbig als Volontär tätig war. Damals habe er Beziehungen zu deutschen Buchhändlern geknüpft, die zu den glücklichsten in seinem beruflichen Leben gehören, Beziehungen und Freund schaften, die kein Krieg und keine Inflation zerstören konnten. Be sonders erwähnte er die Bekanntschaft mit dem Hause Baedeker und ihren Reiseführern, die die ganze Welt als Beispiel deut scher Gründlichkeit bewundere. Er weist dann auf eine Studien reise hin, die er an der Spitze einer englischen Buchhandelsab ordnung nach Leipzig gemacht hat und die ein einschneidendes Datum in der Organisation des englischen Buchhandels dar stellt. Er schätzt sich deshalb glücklich, den Hammer des Präsi denten in die Hand eines deutschen Verlegers legen zu können. Er wünscht Herrn Karl Baur allen Erfolg in der Führung der Zwölften Tagung des Internationalen Verleger-Kongresses. Daran anschließend nahm Herr Karl Baur-München das Wort zu der folgenden Ansprache: Karl Baur, der neue Präsident des Kongresses spricht Hochverehrte Gäste, meine Damen und Herren! Es hieße die dem Kongreß von seinen Gründern und Be treuern gegebene Aufgabe verkennen, wenn mich der Augenblick, da ich aus Ihren Händen, verehrter Herr Unwin, dieses Symbol der Führung des Kongresses übernehmen darf, nicht im tiefsten bewegen würde. Dieser Hammer trägt die Namen jener Männer, die seit 1896 zu Präsidenten des Kongresses berufen wurden. Die bedeutendsten Verlegernamen der Welt finden sich unter ihnen. Mit ihren Namen und mit ihrer Präsidentschaft verbinden sich Achtung und Vertrauen der Verlegerschast der Welt. Es ist schön, an eine Arbeit gehen zu können in dem Glauben, man könne etwas besser als andere es konnten. Im Schatten solcher Namen stehend aber ist es schon fast vermessen zu hoffen, man würde es nicht schlechter machen. Was ich in mein neues Amt mitbringe, ist wohl das Vertrauen derer, die mich kennen. Das zu wissen, ist für mich beglückend, denn es verbindet sich damit für mich die Zuversicht, daß ich Ihrer aller Vertrauen erringen werde. Was ich vor allem mitbringe, ist der Wille, meiner Auf gabe und meinem Auftrag gerecht zu werden. So trete ich mein Amt an in der Gewißheit, zwar wohl der jüngste Präsident des Kongresses, aber doch in der Zuversicht, nicht der schlechteste zu sein. Ein Buch, das für den Buchhändler der Welt immer Fibel und Bibel zugleich sein wird, wurde vom Verfasser und vom Verleger -Allen jenen gewidmet, die an gemeinschaftliche Arbeit glauben-. Dieses Wort, das Sie, Herr Unwin, an die Spitze Ihres Buches setzten, ist ein schönes, großes und gutes Wort. Es ist so gut, daß ich Sie bitte, es als Motto über den Zwölften Kongreß und an den Anfang meiner Arbeit setzen zu dürfen. Was anderes könnte Männer so vieler Zungen zu gemein schaftlichem Tun zusammenführen als der Glaube an Sinn und Erfolg gemeinschaftlicher Arbeit. Es hat auch vor einem Men schenalter Skeptiker gegeben, die von Verleger-Kongressen keine Erfolge erwarteten. Wir wissen, daß die Skeptiker nicht weniger wurden. Zu denen, die von Kongressen an und für sich wenig erwarten, gesellten sich jene, die diesen oder jenen Kongreß im besonderen verneinen. Nichts ist so sehr Voraussetzung für den Erfolg jeder Arbeit als der Glaube an den Erfolg. Wer nicht an Gemeinschaft glaubt, tut deshalb besser, nicht von ihr zu reden. Gemeinschaft versteht falsch, wer glaubt, es könne in ihr nur eine Meinung, und zwar die eigene, geben. Sie braucht unvor eingenommene ehrliche Partner. Gemeinschaft will heißen, daß man selbst zu tun bereit ist, was man vom andern zu tun for dert. Wir leben in einer Zeit, in der es nicht mehr genügt, die Sprache des anderen zu sprechen, um ihn zu verstehen. Man muß es ernster nehmen mit dem Verstehenwollen des anderen, denn ohne Verstehen ist keine Gemeinschaft. Und was wäre wichtiger als daß die Männer in der ganzen Welt, die Bücher schreiben und Bücher verlegen, aus dieser Gemeinschaft des guten Wil lens kommen. Wenn ich selbst diesen guten Willen für meine Arbeit mitbringe, so gab mir den Mut zur Arbeit doch erst die Gewißheit, daß ich des Rates und der Mitarbeit erfahrener Kollegen sicher sein darf. (In Englisch fortsahrend:) kor tdc vt'rv dinck delp continuallx extcnckcck to U8 tdrougdout tdc preparator)- Word kor tde Xlltii Session ol tdc Longress botd !)V yourseik anck dl. iavlor. I also tdanir V"U Oll kedaik vk tdc Oongress kor vour tsvo xear's activities. Tdc calm circumspect anck altogctdcr supcrior rva/ in rvdicd vo» dave deen conckucting akkairs, v»ur personal repu- anck voor iinguistic mastersdip conspireck to inade ok vou an ickeal presickent. I am dappV to de assureck ok vour dinck ackvice at anx time it inav de requircck. Es kann einem Präsidenten nichts angenehmeres wider fahren, als zu Beginn der Arbeiten vom ersten Erfolg zu be richten. Im Zuge der Bemühungen des Kongresses um einen international immer mehr geschlossenen Ladenpreisschutz wur den gestern, nach längeren Verhandlungen Verträge zwischen den holländischen Buch- und Musikalienverlegern und dem Bör senverein unterzeichnet. Möge dieser Vertragsabschluß ein Sympton sein für einen an praktischen Erfolgen reichen Kongreß. Wenn Sie als ersten Punkt unseres Arbeitsprogrammes den Bericht des Herrn Professor vr. Velleman über die Arbeiten des Permanenten Büros hören, so wird vor den Augen jener Herren, die die vierte Tagung des Kongresses — die erste in 49« Nr. 141 Dienstag, den 21. Jnni 1038
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