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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.03.1941
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- 1941-03-15
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- 15.03.1941
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Zur Wirtschaftslage Von Prof. Dr. G. Menz Neuordnung Europas — Preissenkung — Buch und Leipziger Messe Die wirtschaftliche Neuordnung Europas nimmt immer deut lichere Gestalt an. Mitten noch im Kriege werden bereits entschei dende Fortschritte erreicht. Zusammenfassend berichtete darüber soeben der Ministerialrat im Reichswirtschaftsministerium vr. K. Schultzc-Schlutius im Wirtschaftsblatt der Industrie- und Han delskammer zu Berlin in einem Aufsatz über den Stand des deut schen Außenhandels. Im einzelnen stand, wie wir den Presse berichten darüber entnehmen, die außenwirtschaftliche Entwick lung Deutschlands in den letzten Monaten im wesentlichen im Zeichen einer gesteigerten deutschen Ausfuhrleistung, einer weit gehenden wirtschaftlichen Verbindung mit den besetzten Gebieten Belgiens, der Niederlande und Norwegens, einer engen Zusam menarbeit der deutschen und italienischen Wirtschaften, einer Ausgestaltung der handelspolitischen Beziehungen zwischen Deutschland und Ungarn, Rumänien, der Slowakei und Däne mark zu unmittelbarer wirtschaftlicher Zusammenarbeit auf zahl reichen Gebieten, einer weiteren Vertiefung der handelspoliti schen Beziehungen zu Sowjetrußland, Schweden, Jugoslawien, Bulgarien und der Schweiz und schließlich einer schrittweisen Ausgestaltung des bilateralen deutschen Verrechnungssystems zu einer mehrere Staaten umfassenden multilateralen Verrechnung. Die deutsche Ausfuhr hat sich in den letzten Monaten weiterhin erfreulich gesteigert. Hierbei hat sich die vielseitige Förderung, die amtliche und private Stellen dem deutschen Export seit Jah ren haben angedeihen lassen, auf das beste bewährt. Dies gilt nicht nur im Hinblick auf die Erhaltung und den Ausbau bereits bestehender Ausfuhrbcziehungen, sondern auch für das Verständ nis, das fast alle Abnehmer der deutschen Exportwaren den not wendigen gegenständlichen Änderungen des deutschen Exports entgegenbrachten. Auch die preisliche Entwicklung des deutschen Exports war durchweg günstig und entsprach in ihren Ergeb nissen im allgemeinen unserer Planung. Deutschland hat für den Zahlungsverkehr der besetzten Gebiete mit dritten Staaten weit gehend das deutsche Verrcchnungssystem zur Verfügung gestellt. Damit ist der erste Schritt zu einer Ausweitung des bilateralen Verrechnuugssystems zur multilateralen Verrechnung getan wor den. Gleichzeitig ist in zahlreichen Verhandlungen mit den betei ligten Staaten eine Auflockerung des Verrechnungssystems ange strebt worden. Damit ist bereits jetzt in einer großen Anzahl von Fällen die automatische Umwandlung einer Währung in die andere sichergestellt und ein vom Gold losgelöster, reibungsloser intereuropäischer Zahlungsweg angebahnt worden. Es konnte sich die handelspolitische Arbeit in den einzelnen Regierungs ausschüssen regelmäßig nicht mehr wie in früheren Zeiten auf die Vereinbarung von Kontingenten und die Behandlung von Zollfragen und ähnlichem beschränken. Sie mußte vielmehr in zunehmendem Maße aus den Gesamtkomplex der wirtschaftlichen Beziehungen überhaupt ausgedehnt werden. Nicht nur wirt schaftliche Maßnahmen innerhalb der einzelnen Länder mußten weitgehend erörtert, nicht nur Preisfragen von allgemeiner und besonderer Bedeutung mußten behandelt, sondern auch Jndustrie- besprechungen und Vereinbarungen mußten in zahlreichen Fällen eingeleitet und durchgeführt und häufig auch Einzelgeschäfte grundsätzlich besprochen und geklärt werden. Daneben war der laufende persönliche Einsatz des einzelnen deutschen Außen handelskaufmanns erforderlich, der sich auch im Kriege wieder auf das beste und erfolgreichste bewährt und viel zu dem Gelin gen aller schwebenden Pläne beigetragen hat. — Von dieser Entwicklung wird auch der Buchhandel Nutzen ziehen, wie es zum Teil bereits erkennbar ist. Aber auch hier kommt es auf den Einsatz der Buchhändler persönlich an. Zum Glück ist das im deutschen Buchhandel kein Problem, sondern von je eine Selbst verständlichkeit. Die Preisfrage, die hier eben kurz gestreift wurde, bildet seit Wochen einen wichtigen Erörterungsgegenstand der deutschen Presse, und es ist sehr aufschlußreich, einmal einen zusammen fassenden Blick auf diese Diskussion zu werfen. Die Stichworte dabei sind Preissenkung und Gewinnabschöpfung. Es handelt sich damit vorwiegend um ein innenwirtschastliches Problem, aber wie sich eben zeigte, doch nicht ausschließlich. Der Preis stabilität, die in Deutschland selbst angestrebt ünd weitgehend erreicht ist, steht in den Nachbarländern, vor allem auch im Südosten, teilweise eine nicht unbeträchtliche Preissteigerung gegenüber. Das zwingt zu entsprechenden Korrekturen der Ver rechnungskurse. Im weiteren Gefolge muß es auch bei den Ver- rechnungspartnern zu einer entsprechenden Preispolitik kommen. Man wird einsehen müssen, daß eine Verständigung darüber vorteilhafter ist als die Unterwerfung unter den Automatismus eines Goldstandards. Damit ergibt sich aber auch, daß die Preis frage nicht nur eine episodische Angelegenheit des Krieges ist, sondern ein Bestandteil der gelenkten Wirtschaft überhaupt. Das wird man sich bei der Beurteilung der Auseinandersetzungen vor Augen halten 'müssen. Sie sind zunächst natürlich durch die Kriegsumstände veranlaßt. Aber die Spannung zwischen Anlage suchender Gcldkaufkraft und dem dafür zur Verfügung stehenden Sozialprodukt wird sicher auch nach Beendigung der Feindselig keiten noch für einige Zeit fortbestehen und infolgedessen auch weiterhin eine entsprechende Preispolitik erforderlich machen. Der Preisstop genügt dabei nicht, wie die Erfahrung gezeigt hat. Es muß aick Preissenkung hingezielt werden. Sie ist der Ge- winnabschöpsung vorzuziehen. Was unangemessener Gewinn wäre, ist sehr schwer zu definieren und noch schwerer verord nungsmäßig festzulegen. Als Ausweg ist vorgeschlagen worden, Richtlinien dafür oder Richtzahlen durch die Wirtschaftsgruppen aufstellen zu lassen. Aber auch das hat seine Schwierigkeiten. Vor allem würde das auch zu lange dauern. Es kommt aber auf rasches Handeln und sofortige Erfolge an. Man appelliert also an das Gefühl, aber doch nicht nur in dem Sinne, daß sich der einzelne Wirtschaftler gefühlsmäßig entscheiden solle. Hier hat man vom llber-den-Daumen-peilen gesprochen. Vielmehr wird verlangt, daß jeder Betriebsführer das — dem Nationalsozia listen selbstverständliche — Gefühl dafür haben muß, wo Ge winne unangemessen werden. Die Wirtschaft wird daran er innert, daß sie ja immer gegen bürokratische ltberreglemen- tiererei sei; so solle sie jetzt eben nicht nach Vorschriften und Anweisungen verlangen, sondern aus eigner Initiative handeln. Der Verzicht auf Gewinne aus senkbaren Preisen wird dabei da mit begründet, daß solche Überschüsse ja wie die überschüssige Kaufkraft des einzelnen den Betrieb nur veranlassen, nach An- lagemöglichkeiteu zu suchen. Die Folge seien Unternehmungen, die andernfalls vermutlich nicht gewagt würden und die ange sichts der Rohstoff- und Arbeitskraftknappheit nicht zu rechtferti gen seien. Die Grenze ist hier freilich durch die Pflicht gezogen, die Wirtschaft doch in Gang zu halten. Vor allem alle für den Export in Frage kommende Produktion darf nicht gedrosselt werden. Das Bild, das die Diskussion in der deutschen Presse so von der Preisfrage bietet, ist also nicht einfach und nicht unpro blematisch. Man muß sich diese Zusammenhänge aber im ganzen vor Augen führen, um sie richtig beurteilen zu können. Sie be schäftigen im übrigen auch den Buchhandel. — Die hier ange deutete Entwicklung wird weitergeführt durch den Erlaß des Reichskommissars für die Preisbildung vom 5. März 1941, auf den noch zurückzukommen sein wird. Auf der so überaus erfolgreichen diesjährigen Frühjahrs messe in Leipzig hat augenscheinlich auch das Buch eine größere Rolle gespielt als sonst, was nach den Zeitumständen verständlich ist. Nicht nur in den Messehäusern, in denen das Buch tradi tionell vertreten ist und in den regelmäßigen Ausstellungen des Barsortiments war es zu sehen, sondern beispielsweise auch in der Sonderschau »Vorbildliches Buchschaffen-. Einem Bericht in der »Neuen Leipziger Tageszeitung- entnehmen wir folgende Aus führungen: »Wie immer zeigt die Buchausstellung zur Messe »» Nr. 64, Sonnabend, den 15. März 1941
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