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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.08.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-08-07
- Erscheinungsdatum
- 07.08.1920
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Digitalisat
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1920
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Kommerzialrat Wilhelm Müller (Wien): Namens des Ver eins Österreichisch-Ungarischer Buchhändler mutz ich morgen eine formelle Erklärung abgeben, zu der ich beauftragt bin. Ich will mich heute kurz fassen, da ich das morgen ausführlich erörtern muß. Wir beschweren uns darüber, daß erstens die österreichi schen Mitglieder des Börscnbereins als Mitglieder zweiter Güte behandelt worden sind, indem von ihnen außer der eidesstatt lichen Erklärung auch ein Sichtwechsel abverlangt worden ist. Hiergegen protestiert der österreichische Buchhandel energisch, weil ein Ehrenwort auch bei ihm genügen mutz. Wie es für die deut schen Mitglieder des Börsenvereins genügt, so mutz es für die österreichischen auch genügen. Wenn ich eine eidesstattliche Er klärung abgebe, habe ich nicht notwendig, noch eine Kaution zu erlegen oder einen Sichtwechsel hinzugeben. — Das ist das eine. Erbitterung herrscht darüber, daß die für die Erhaltung der Nebenstelle einzuhebenden 2 Prozent von den Sortimentern ge tragen werden sollen. Dann wird noch von weiteren Prozenten für Zoll usw. erzählt. Es soll noch etwas in der Luft schweben, das wiederum den Sortimentern aufgebürdet werden soll. Das können wir einfach nicht tragen. — Das ist in wenigen Worten der Inhalt dessen, was ich morgen zur Sprache bringen mutz. Paul Nitschmann (Berlin): Meine Herren, wir haben uns heute morgen in der Hauptversammlung der Deutschen Buch händlergilde über die Verkaufsordnung für Auslandlieferungen ausführlich unterhalten und haben da ein ganzes Bukett von Wünschen zusammengestellt, die ich mir erlauben werde Ihnen, soweit es die weit vorgeschrittene Zeit und vor allen Dingen unsere Ermüdung erlaubt, kurz vorzutragen. Es sind nicht eigene Wünsche von mir; ich gebe, wie ich eben ausführte, nur Wünsche wieder, die aus der Versammlung laut geworden sind, und die ich mich bemüht habe zusammenzufassen. Zunächst handelt es sich um Wünsche auf Abänderung der Verkaufsordnung für Auslandlieferungen. Wir werden der artige Wünsche morgen in der Hauptversammlung nicht laut wer den lassen, vorausgesetzt, daß nicht von seiten des Verlegervereins oder Verlags derartige Wünsche oder Anträge laut werden. Es ist mir allerdings zu Ohren gekommen, daß ein derartiger Über raschungsantrag morgen kommen soll, und ich bedauere, daß die Herren vom Deutschen Verlegerverein noch nicht hier sind, die vielleicht darüber Auskunft geben könnten, was an diesen Ge rüchten Wahres ist. Sollte das der Fall sein, so müssen wir uns allerdings Vorbehalten, Gegenanträge zu stellen. Ich weiß nicht, ob der Vorstand des Börsenvereins darüber etwas erfahren hat. Es wäre mir lieb, diese Frage zunächst geklärt zu sehen. Geheimer Hofrat, Kommerzienrat Karl Siegismund (Ber lin): Warten wir ein Paar Minuten, bis die Herren vom Ver legerverein hier sind I Paul Nitschmann (Berlin): Das habe ich gewünscht; aber der Herr Vorsitzende hat sich dahin entschieden, daß sogleich ver handelt wird. Vorsitzender Walther Jäh (Halle a. d. S.): Dann müssen wir die Besprechung nochmals verschieben. Es bleibt uns nichts weiter übrig. Ich dachte, es könnten zunächst Dinge verhandelt werden, bei denen die Anwesenheit der Herren vom Verleger verein nicht unbedingt notwendig ist. Paul Nitschmann (Berlin): Dann werde ich die Sache zu- rückflellen; aber ich möchte nachher unter allen Umständen die Frage stellen, da wir morgen von der Antwort, die wir erhalten werden, unsere Haltung abhängig machen müssen. Es handelt sich nun in der Hauptsache um Wünsche und Be schwerden, die aus unserem Mitgliederkreise an uns gekommen find bezüglich der Ausführung der Verkaufsordnung für das Ausland, insbesondere bezüglich der Tätigkeit der Außenhandels nebenstelle in Leipzig, und ich werde versuchen, diese Wünsche kurz zusammenzufassen. Herr Selke wird kaum in der Lage sein, dieses große Bukett von Anfragen und Wünschen heute zu be antworten, und ich bin ganz damit einverstanden, wenn ich die Antwort vielleicht morgen erhalte oder auch die Hauptpunkte heute beantwortet sehe, das übrige morgen. Meine Herren, als die Verkaufsordnung für Auslandliefe rungen, die wir ja mit geschaffen haben, in Kraft trat, da glaub ten wir, daß einem unhaltbaren Zustande innerhalb des Buchhan dels ein Ende bereitet sei, das heißt also, daß nun die Verschleu derung deutschen Büchergutes-in das ehemals feindliche und neu trale Ausland aufhören würde. Aber wir haben doch die Er fahrung gemacht, daß die überstürzte Gesetzgebung, die wir seit November 1918 unzählige Male zu beklagen gehabt haben und immer wieder zu beklagen haben — letzten Endes ja eben wie der bei der Frage des Teuerungszuschlages, der Preistreiberei- Verordnung usw. —, auch jetzt weiter fortgesetzt wird, und daß auch hier wieder mit dieser Inkraftsetzung der Verkaufsordnung für Auslandlieferungen ein Mißgriff getan worden ist, der dem Buchhandel schweren Schaden zugefügt hat. Das Ausfuhrverbot für Bücher ist am 5. März 1920 beschlos sen und im Börsenblatt vom 13. März veröffentlicht worden. Die Verkaufsordnung für Auslandlieferungen und das Ausfuhrver bot ist bereits am 15. März, also zwei Tage nach der Veröffent lichung, in Kraft getreten. Der Leipziger Buchhandel ist in der Lage gewesen, sich auf diese Verkaufsordnung für Auslandliefe rungen und auf dieses Ausfuhrverbot einzurichten. Anders der auswärtige Buchhandel. Der auswärtige Buchhandel hätte das Börsenblatt bei den heutigen Postverhältnissen frühestens am 17. oder 18. März erhalten, er hätte dann erst wegen der notwen digen Papiere nach Leipzig schreiben müssen und hätte bei der Verzögerung, die ja leider bei der Außeichandelsnebenstelle in folge der übereilten Organisation die Regel ist, wochenlang war ten müssen, bis er diese Papiere erhalten hätte. Inzwischen war der Leipziger Buchhandel in der Lage, munter zu exportieren, und nach den Mitteilungen, die mir geworden sind, hat er auch von dieser Möglichkeit weidlich Gebrauch gemacht. Aber die Sache ist nun insofern noch kompliziert worden, als die Kapp-Geschichte dazwischenkam und das Börsenblatt, das wir eigentlich am 18. oder 17. März hätten erhalten müssen, uns frühestens am 24. März und in vielen Fällen erst am 26. März zugestellt worden ist. Erst am 26. März wußten wir, worum es sich handelt: daß von nun an die Bücherpakete und -kreuzbänder nicht ohne weiteres expediert werden durften. Nun sind in vielen Städten — in Der- lin wenigstens und wahrscheinlich auch in anderen Groß- und Kleinstädten — in der Zeit vom 5. März, wo das Verbot in Kraft trat, bis Ende März unzählige Postpakete, Frachtsendungen, Kreuzbänder usw. aufgeliefert worden, von denen wir annehmen mußten, daß sie ihren Weg zum Besteller im Auslande gefunden hätten. Tatsächlich wurde uns Anfang April seitens der Post- und Eisenbahnverwaltung mitgeteilt, daß alle diese Sendungen zur Verfügung ständen; sie fielen unter das Ausfuhrverbot, und es müßten erst die notwendigen Formalitäten erfüllt werden. Meine Herren, es wäre wohl möglich gewesen, daß, wenn auch eine solche Verordnung pünktlich mit dem Tage der Verkün dung in Kraft tritt, um Schiebungen zu verhindern, doch dem Buchhandel in irgend einer Weise Gelegenheit geboten worden wäre, sich einzurichten, das heißt, daß zum mindesten die Aus fuhrpapiere eine Zeitlang vorher an die vertrauenswürdigen Ex porteure versandt worden wären, daß also gleichzeitig mit dem Inkrafttreten auch die Möglichkeit gegeben worden wäre, die Exportgüter auch fvrmgerecht zu behandeln. Das ist nicht der Fall gewesen. Wir haben heute den Zustand, und wir haben da mals den Zustand gehabt, daß z. B. Firmen mit ganz unbedeuten dem Export sofort oder mit achttägiger Verzögerung ganze Pakete von Ausfuhrbewilligungen — die Kreuzbänderbewilligungen —> erhalten haben, während große und namhafte Exporteure drei und vier Wochen haben warten müssen, bis sie ihre Papiere erhielten. Auch das Hütte von der Außenhandelsnebenstelle vermieden wer den können und vermieden werden müssen. Wenn sie von vorn herein richtig organisiert gewesen wäre, hätten ihr die großen Exportfirmen bekannt sein müssen, und es mußte mit diesen in erster Linie in Verbindung getreten werden, — nicht etwa den Firmen zuliebe, sondern um den Export nicht gänzlich zu unter binden und in Verruf zu bringen. Diese Fehler sind gemacht worden, und es ist bedauerlich, daß sie gemacht worden sind. In Berlin ist uns immer als Trost gesagt worden: »Wartet nur; ihr bekommt eine Zweigstelle!- Sie ist bisher noch nicht gegründet worden. Sie soll in allernächster Zeit ins Leben treten. Aber ob er der Fall sein wird, wird von V27
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