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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.08.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-08-07
- Erscheinungsdatum
- 07.08.1920
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19200807
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mancherlei Umständen avhängen, ine noch n>chl zu uoerseyen sind. Ich weitz noch nicht emmal, od ein Lotat zur Verfügung steht. (Geheimer Hofrat, Kommerzienrat Kart Sicgismund: Rein!) — Also sie kann zunächst rucht ins Leben treten; denn ohne Lokal kann sie nicht arbeiten. Wir werden also wahrscheinlich noch lange warten müssen. Ist nun ferner den maßgebenden Kreisen — also auch den Beratern der Regierung, dem Börsenvcrein und den Bemmen der Außenhandelsnebenstelle — nicht bekannt gewesen, in welch un geheurem Umfange feit Monaten das Ausland Bücher gekauft hat? Alle diese Verkäufe müssen doch noch im Jnlande liegen und der Expedition harren, fei es nun, dag sie durch den Buch händler zur Post oder zur Bahn geschafft worden sind, sei es, daß sie durch den betreffenden Käufer selbst zur Expedition ge bracht worden sind. Ich kann Ihnen aus eigener Erfahrung sagen, daß im Zollhof des Berliner Paketpostamtes 77 derartige Berge bvn Austandspaleten heute noch liegen, daß an ein Durch sinden in den nächsten Wochen, vielleicht Monaten nicht gedacht werden kann. Auf den Packhöfen stehen die Kisten zu großen Bergen gestapelt und warten nun auf die Expedition. Die Buch händler sind vollständig ratlos, wie sie dieser Arbeit gerecht wer den sollen. Erstens verträgt es der Geschäftsgang beim Sorti ment gar nicht, das; nun eine derartige Arbeitslast mit einem Male neben der täglichen Arbeit bewältigt werden kann; dann aber: welche Kosten verursacht das! Es müssen die Kisten wieder geöffnet werden, es müssen die versiegelten und verschnürten Pakete wieder geöffnet werden, um die nötigen Papiere hinein zubringen. So verstehe ich wenigstens die Richtlinien, Herr Selke, und ich wäre erfreut, wenn Sie mich anders aufklären könnten. Die Drucksachen müssen von den Postämtern wieder abgeholt wer den und türmen sich nun in unseren Geschäftslvkalen auf, bis wir in der Lage sind, sie allmählich zu erledigen. Daß uns eine der artige Toppelarbeit eine ungeheure Last von Arbeit und von Kosten aufbürdet, ist ganz selbstverständlich, und ich frage mich: Wer bezahlt uns diese Kosten? Die Aubenhandelsnebenstelle oder der Bvrsenvercin sicher nicht. Der ausländische Käufer auch nicht; denn er hat die Sendung in den meisten Fällen bereits be- zahlt, wird sich also Nachberechnungen für die auf den Packhösen lagernden Frachtsendungen und die enormen Lagerkosten nicht ge- fallen lassen. Ich kann Ihnen sagen, das; ich heute noch nicht in der Lage gewesen bin, eine Postsendung herauszubekommen, wozu ich den Antrag schon vor vier Wochen gestellt habe. Das Postamt sagt: Wir haben die Sendung noch nicht ausfindig machen können. Wahrscheinlich wird sie auf Postamt 77 liegen, wo die Berge bis an die Decke gehen. Es ist ungefähr so wie mit dem Reisegepäck bei Kriegsausbruch, wo das Reisegepäck dermaßen aufgestapelt war, daß wochenlang kein Mensch seine Sachen heraussinden konnte. Inzwischen wird nun nach meinen Erfahrungen in Leipzig ganz glatt gearbeitet. Die Herren Kollegen in Leipzig bekom men ihre Aussuhrscheine ohne jede Verzögerung und sind auch in der Lage, Pakete, Frachtsendungen usw. ohne jede wesentliche Verzögerung zu expedieren. (Na! na!) — Es wäre mir er freulich, wenn es anders wäre. (Große Heiterkeit.) Aber jeden falls haben sie nicht diese Verzögerung zu beklagen wie wir. Die Versendung der notwendigen Papiere hat sehr zu wün schen übrig gelassen. Ich selbst habe dreimal an die Außen- handelsncbenstellc um die notwendigen Papiere für eidesstatt liche Erklärungen und eine größere Anzahl von Expeditionser klärungen geschrieben; nach zweimaliger Reklamation habe ich nach drei Wochen einen einzigen Aussuhrschein für Pakete er hallen. Die Aussuhrscheine für Kreuzbänder habe ich vor acht oder vierzehn Tagen bekommen. Erst da konnte ich anfangen, die bei mir aufgesammcllcn Sendungen zu expedieren. Nun sind Richtlinien ausgegeben worden für die Stellung von Ausfuhranträgen. Diese geben aber auf viele Fragen und über manches ganz unbedingt Wissenswerte überhaupt keine Auskunft. Wie ist es z. B., wenn eine Firma heute noch auf Bücher wartet, die sie vor dem "15. Januar bestellt hat, — also vor dem Zeitpunkt, an dem die Valutaordnung in Kraft trat? ES gibt doch im Sortiment zahlreiche Fälle, wo ein Buch vom Verleger bestellt worden ist, das noch nicht erschienen war. oder sr» m der Luchvindecei steckte, oder aus irgendeinem andern Grunde nicht ausgeüeferl werden konnte. Die>e Bestellungen gehen jetzt ein. Sie sollen ins Ausland gehen. Der Kunde hat ohne jeden Valutaaufschtag oder nur mit geringem Valutaaufschlag gekauft, und wir sind jetzt nicht in der Lage, nachzuweisen, daß die vor geschriebenen Aufschläge bezahlt sind, oder wir müßten geradezu dazu übergehen, Fakturen zu fälschen, was wohl angesichts der 10 000 Konvenüonalstrafe niemand machen wird. Also: wie ist es mit Sendungen, die vor dem 15. Januar bestellt und teilweise vom ausländischen Kunden bezahlt sind? Es gibt in großen Exportfirmen eme große Anzahl derartiger Sendungen. — Dann: wie ist es — und das hängt hiermit eng zusammen — bei noch nicht erschienenen Büchern? Auch da liegen natürlich Bestellungen auf neue Auslagen Vor. Die Buche« sind mit einem ungejühien Preise bezahlt worden. Wenn man jetzt dem Kunden sagt: Du mußt das Vier- oder Fünffache zah len, so wird voraussichtlich Abbestellung erfolgen, und unter Uin- sländen wird der Verleger die Rücknahme verweigern, oder er erfährt, daß die Sendung nach dem Ausland geht und sagt: Jetzt mußt du mir 300 Prozent Valutaaufschlag zahlen, — die der Sortimenter nicht wieder decken kann. Die alten Bestände, die zu Jnlandpreisen gekauft worden sind, gehen jetzt — wenigstens bei regerem Export — teilweise gleichzeitig hinaus mit neuen Bestellungen, die mit Valulaaus- schlügen geliefert werden. Auch da haben wir natürlich eine große Anzahl von Reklamationen. Die Richtlinien besagen dar über nichts, wie nunmehr diese alten Bestellungen behandelt werden sollen. Was die Sammelhcftc selbst betrifft, so sind auch da erheb liche Unklarheiten vorhanden. Während nach den im Börsen blatt Nr. 60 veröffentlichten Richtlinien anzunehmen war, daß die Sammelslellen die dreiteiligen Coupons, die wir jetzt für Kreuz bänder benutzen, auch für Pakete, Ballen und Kistensendungcn gellen lassen sollten, heißt es jetzt in den weiteren Erläuterungen im Börsenblatt Nr. 67, daß die Verwendung nur für Kreuzbänder gültig sei. Es ist aber in vielen Fällen von Exportfirmen in Berlin und wahrscheinlich auch anderswo so gehalten worden, daß auch Pakelsendungen mit diesen Coupons, soweit sie schon in den Händen der Exporteure waren, versehen worden sind, die nun nicht hinausgehen können. Ich sehe auch, offen gesagt, den Grund nicht ein, warum diese Coupons, die gewissermaßen aus Treu und Glauben — allerdings mit dem Schreckgespenst der 10 000 Strafe — dem Sortimenter ausgehändigt werden, nicht auch in größerer Zahl für Pakete ausgehändigt werden. Es wäre mir erwünscht, wenn ich darüber Auskunft erhalten könnte. Ein Paket braucht nicht unter allen Umständen einen wertvolleren Inhalt zu haben als ein Kreuzband in der Höchstgewichlgrenze. Ein Paket, das billige Klassikerausgaben oder Romane enthält, kann wesentlich weniger wert sein als ein wissenschaftliches Buch, das unter Kreuzband versandt wird. Dann ist — insbesondere für den wissenschaftlichen Sorti menter — die Sache dadurch ganz bedeutend erschwert worden/ daß jetzt Antiquariat nicht mehr bestehen soll, wenn es nicht min destens zehn Jahre alt ist. (Zuruf: Zwanzig!) Im wissenschaft lichen Buchhandel kommt es unzählige Male vor, daß antiquari sche Werke, die tatsächlich wie neu aussehcn, und ganze Zeit schriftenserien, die vom Verleger direkt mit der Erlaubnis, sie als antiquarisch zu verwerten, verlauft werden, in Kisten ver packt nach den neuesten Bestimmungen nach Leipzig verschickt wer den müssen, um hier daraufhin untersucht zu werden, ob der Sor timenter nicht etwa Unfug getrieben hat, und daß dann die Kisten von hier aus weitergehen oder etwa gar wieder an den Sorti menter in Berlin oder Hamburg zurückgehcn sollen. Ich weiß nicht, wie die Außenhandelsnebenstellen sich das denken, und wel ches Personal notwendig sein soll, um diese Arbeit zu bewältigen. Ich habe neulich das Glück gehabt, eine größere Bestellung in einer großen Kiste zu expedieren. Es handelte sich um Antiqua riat. Ich müßte diese ganze Kiste an die Außenhandelsneben- stelle nach Leipzig schicken. Herr Selke würde sie ansehen und seinen Leuten sagen: Untersucht das! Die Kiste müßte dann ge öffnet, und sie müßte sachgemäß wieder verschlossen wer den. Wer garantiert mir, daß da» richtig geschieh^'
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