Verlag Georg Weslermann, Vraunschweig Neuerscheinungen Gesicht verpacht Die Erscheinung des „Zweiten Gesichts" nistet seit je im Wesen vieler Menschen der westfälischen Landschaft wie der niederdeutschen Rüsten. Bedeutet die Gabe Segen oder Fluch; Von zwei solchen Menschen handelt diese Erzählung. Es ist gerade für einen jungen Dichter ein schönes Zeichen ernsten Anspruchs, daß er vor der Wahl eines so — in mehr als psychologischer H,n- sicht — schwierigen Stoffes nicht zurückgcschreckt ist, daß er vielmehr alle Rraft der Ausein. andcrseyung daran gewandt hat, ihn unbestechlich lebenswahr zu gestalten. Mag das Schicksal aus dunklen Gründen aufsteigen oder aus dem verborgenen Gescytum zwischen Himmel und Erde auf uns niederfallen — wer sich ihm kämpfend stellt, ist Sieger gleich dem, der ihm kämpfend unterliegt. Nicht der Erfolg entscheidet, sondern die Haltung. Dies ist die tiefere, die heutige Aussage der Erzählung Günther Stoves. Nampfgesange der Liebe KeLte-r - lernen Mit den „Rampfyesänyen der Liebe" schuf der Dichter, aufglühend in einer unendlichen Be stehung der Liebe, Bekenntnis und Zeugnis von einer tiefen und religiösen Schau der Ge- schlechter und ihres selig.schmerzlichen Weges zueinander. Es sind Gedichte eines Mannes, der, weil er selbst ein wahrhafter Mann ist, auch das Wesen des Weibes wahrhaft erkennt und es in seinem Verhältnis zum Mann richtig einordnet. Das Einswerden der beiden Geschlechter hat nicht den Sinn der Eigenbefriedigung, sondern es ist Aufgang im Ewigen, und es ist eine Verpflichtung dazu, reicher, schöner und freier zu werden. 1982 Nr. 80 Dienstag, den 5. April 1938