Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.04.1938
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- 1938-04-05
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gehen natürlich mehr als eine Ausleihe auf einen Leser. So umfaßt die festgestellte Zahl der Werkbüchereibenützer etwa vier Millionen Werksangehörige. Die Zahl der Leser dürfte dagegen doppelt so groß sein, weil fast jeder Leiher seinen Mitleser hat. In größeren Arbeiterfamilien wird es sogar mehr als einen Mitleser geben. Wenn sich so die Zahl der Leser auf etwa acht Millionen errechnet, so ist das immer noch ein stattliches Heer und legt ein schönes Zeugnis ab für die Wirkung des deutschen Buches und für den Stand des Buchlesers überhaupt. Diese Erfolge sind nur einer hingebenden Kleinarbeit zu danken. Wenn wir oben sagten, daß Werkbüchereien früher die in ihnen ruhenden Möglichkeiten nicht ausnützten, so wissen wir heute, daß durch eine gute Wcrkbücherei innerhalb weniger Mo nate 35—58"/° der Gefolgschaft erfaßt werden. Bei einem Be trieb, der hundert Gefolgschaftsmitglieder hat, gehören schon nach kurzer Zeit fünfzig zu den regelmäßigen Lesern, die un regelmäßigen sind hier gar nicht eingerechnet. Die Reichsarbeits gemeinschaft Deutscher Werkbüchereieu hat als Grundstock jeder Werkbücherei eine Vorschlagsliste von 150 Bänden ausgearbeitet, die auf Grund der Erfahrungen zusammengestellt worden ist, und die die nachstehend genannten Schrifttumsgruppen um schließt: Bolksordnung-Volksart / Lebensbekenntnis und Welt anschauung / Dichtung-Bildende Kunst / Geschichte des deut schen Volkes / Weltkrieg / Deutsche Lande / Fremde Völker und Länder / Erzählgut / Fachliche Bücher. Diese Bücherei konnte mit großem Erfolg in der letztjäh rigen Ausstellung »Gemeinde und Buch- in Essen gezeigt wer den. Es ist aber nicht allein damit getan, dem Werk eine solche Bücherei zu zeigen und es zur Anschaffung zu bewegen. Es ist wichtiger, die mit der Bücherei verbundenen Arbeiten gleich von Anfang an zu regeln und in geübte Hände zu geben. Die Reichs arbeitsgemeinschaft für Werkbüchereien hat deshalb neben der Einrichtung der Werkbüchereien seit einigen Jahren die Schu lung der die Werkbüchereien betreuenden Werkangehörigen in die Hand genommen. Sie führt die Büchereileiter zu regel mäßigen Schulungskursen zusammen, bei denen alle Fragen des Schrifttums, der Kulturpolitik und der Bedeutung des Buches in Vorträgen Darstellung finden, darüber hinaus aber dienen gerade diese Schulungstagungen der praktischen Weiterbildung der Büchereileiter. So sieht der Plan der gerade in diesen Tagen stattfindenden Schulungstagung folgende Themen vor: Aufgaben des Jugendbuches, Geschichte des Bücherei wesens, Aufgaben der Volksbüchereien, Die Werkbüchereien, Buchbeschaffung, Büchereipolitik, Ausleihe und Verwaltung, Besichtigung einer Bücherausgabe, Behandlung und Pflege des Buches, Behandlung und Beratung des Lesers, Zusam menarbeit der Werkbücherei mit der Betriebsleitung. Schon diese kurzen Andeutungen lassen erkennen, wie in tensiv sich die Reichsarbeitsgemeinschaft mit der Schulung der Werkbüchereileiter beschäftigt. Auch diese Schulungsarbeit gehört zum Aufschwung des Werkbüchereigedankens; denn nur wenn für die Zukunft geschulte Kräfte vorhanden sind, wird es mög lich sein, das Werkbüchereiwesen immer weiter auszubreiten. Die lebendige Verbindung zwischen den einzelnen Werk büchereien und der Reichsarbeitsgemeinschaft wird aufrechterhal- tcn durch Rundschreiben verschiedener Art und durch das Mit teilungsblatt -»Die Werkbücherei-, die regelmäßig an die bis jetzt bestehenden 5000 Büchereien hinausgehen. In diesen Mittei lungsblättern ist Gelegenheit gegeben, alle austauchenden Fragen der Werkbüchereiarbeit zu klären, Erfahrungen mitzuteilen und Anregungen zu geben. Wenn Reichsminister Or. Goebbels in einem Geleitwort zur Woche des Deutschen Buches 1937 sagte, daß es Aufgabe und Ziel des deutschen Schrifttums sei, eine lebendige Beziehung zwischen Buch und Volk zu schassen und allen deutschen Men schen die Überzeugung zu vermitteln, daß sich die Seele eines Volkes in seinem Schrifttum offenbare, so ist die Werkbücherei einer der Faktoren, die uns ein Stück weiterführen, hin zu dem Ziel »Mit dem Buch ins Volk-. Ausstellungen werben für das deutsche Schrifttum Buchausstellungen der Reichsstelle zur Förderung des deutschen Schrifttums Wenn man Leute an Büchcrständcn, vor Buchauslagen und in Büchereien beobachtet, wo sie die Bücher in die Hand nehmen und betrachten können, wird die Erfahrung bestätigt, daß die lebendige Anschauung des Buches stärkere Anteilnahme erweckt und unmittelbarer zum Lesen anrsgt als Listen, Biblio graphien, ja manchmal Buchbesprechungen. Jeder Buchhändler weiß, daß eine geschickte Auslage im Schaufenster oder eine gute Anordnung der Bücher in seinen Geschäftsräumen seinen Ver kauf steigern und selbst noch auf solche Kunden wirken wird, die durch einen berufsmäßigen Umgang oder durch eine persönliche Vorliebe für das Schrifttum schon vorher wissen, welches Buch sie brauchen und wofür sie Interesse haben. In Erkenntnis solcher Wirkungen hat sich die nationalsozia listische Schrifttumspolitik auch der Buchausstellungen bedient, um ihre Ziele durchzusetzen. Sie hat aber die natürliche Werbung der Buchausstellung ganz in den Rahmen ihrer Grundsätze ein gebaut und daher auch ihre Form umgewandelt. Ziel ist zu nächst einmal, das ganze Volk ohne Ansehen des Berufes und der Herkunft am Schrifttum teilnehmen zu lassen und im Gegen satz zur privilegierten Bildung einer kleinen Schicht eine allge nieine Volkskultur zu schaffen. Diese aber kann nur aus einer gemeinsamen Grundhaltung und einer Einheit des Stils hervor gehen — es brauchte heute kaum noch erwähnt zu werden, da diese durch die nationalsozialistische Weltanschauung begründet sind. Schon früher hat man sich um weite Verbreitung des Schrifttums in allen Volksschichten bemüht. Für den National sozialismus aber ist es nicht so wesentlich, daß möglichst viele Volksgenossen überhaupt lesen, sondern was sie lesen. Aus der verwirrenden Fülle unseres modernen Schrifttums muß also eine verantwortungsvolle Auslese getroffen werden. Denn es handelt sich ja nicht darum, jedem irgendetwas zu bringen, wie es die liberalistische und zum Teil nur von geschäftlichen Interessen abhängige Auffassung des früheren Buchhandels, der Leih büchereien und mancher Buchwerbungen verlangte, sondern allen das wertvolle Schrifttum zu bringen. Die Ausstellungen einer verantwortlichen Schrifttumsbetreuung, wie sie die Reichs stelle zur Förderung des deutschen Schrifttums betreibt, sind also, unabhängig von wirtschaftlichen Gegebenheiten, von einer rein ideellen kulturpolitischen Zielsetzung bestimmt. Sie sind von dem Grundsatz der Auslese getragen und haben selbstverständlich in erster Linie die Aufgabe, mit der Förderung des wertvollen Buches die nationalsozialistische Weltanschauung zu befestigen und zu vertiefen. Wie der Nationalsozialismus nicht von der Literatur her kam, sondern von der politischen Wirklichkeit des Volkes, so kann auch die nationalsozialistische Schtifttumspolitik nicht von der Literatur ausgehen. Sie muß die Menschen bei der lebendigen und geschichtlichen Wirklichkeit packen, in der sie selbst stehen, sie führt vom Leben zum Buch, nicht vom Buch zum Leben. Daher wurden die großen Ausstellungen der Reichsstelle unter einheit liche Themen gestellt, wie »Ewiges Deutschland», »Das Politische Deutschland- usw., die, indem sie das Bild der Zeit durch andere Kulturschöpsungen und Dokumente ergänzten, zugleich eine gei stige Führung erzielten. Nicht ein Konglomerat von Büchern aller Gebiete und aller Schattierungen, sondern eine bewußte Ordnung der schöpferischen Zeugnisse aus Vergangenheit und Gegenwart, um an die nationalsozialistische Volksordnung an zuknüpfen und brennende Fragen der Gegenwart aufzugreifen. Nr. so Dienstag, den ö. April IMS »81
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