Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.04.1938

Die erste Zweitage-Fahrt des »Wilhelm-Gustloff.-Schiffes mit deutschen und österreichischen Arbcitslameraden nach Helgo land hat bereits die Notwendigkeit einer Bordbücherei bewiesen. Besonders die Arbeitskameraden der deutschen Ostmark machten trotz der Kürze der Zeit reichen Gebrauch von der Gelegenheit, sich hier zu unterrichten. In etwa zehn aus dunklem Nußbaum mit Glastüren ver sehenen Bücherschränken sind die Bücher aufgestellt. Die Aus gabe wird durch einen eigens hierfür bestimmten Steward zu einer festgesetzten Stunde vorgenommen. Ein mit der Bücherei verbundener kleiner Lestraum, behaglich mit Ledersofa und Fachbuchwerbung Auch die diesjährige im Aufträge des Herrn Reichsministers für Bolksaufklärung und Propaganda durchgeführte Fachbuch werbung hat es sich zum Ziel gesetzt, für den Gedanken der Fachbuchschenkung zu werben. Es hat sich immer mehr der schöne Brauch herausgebildet, bei Prüfungen und Leistungswettkämpfen Fachbücher als Auszeichnung zu schenken. Darüber hinaus sollen aber auch die Betriebsführer in zunehmendem Maße dafür ge wonnen werden, ihren Lehrlingen Fachbücher zu besonderen An lässen zu schenken. Bereits aus früheren Börsenblatt-Berichten wissen wir, daß hier der Zentralverlag der NSDAP. Franz Eher Nächst mit gutem Beispiel vorangeht. Auch in diesem Jahre haben alle Lehrlinge des Berliner Verlages aus Anlaß der Fachbuchwerbung ein Fachbuch als Geschenk erhalten. Auf dem Bilde sehen wir den Leiter des Deutschen Buchhandels und Vor steher des Börsenvereins Herrn Wilhelm Baur als Verlags leiter des Parteiverlages bei der Verteilung der Bücher. Die Lehrlinge des Buchverlages erhielten das Lehrbuch des Deutschen Buchhandels von Paschke und Rath, die Lehrlinge des Zeitungs verlages ein Werk über das Anzeigenwesen. Ledersesseln sowie zwei Tischen ausgestattet, ermöglicht in Muße die Auswahl der Bücher an Hand der ausliegenden Kataloge. Von besonderer Bedeutung ist noch, daß die Bücherei Atlan ten sowie ein Lexikon als Nachschlagewerke für die jeweilige Reise besitzt. Der Bücherbestand wird ferner, je nach dem Reiseziel, auch durch einschlägige Werke des zu besuchenden Landes ergänzt. Kein Zweifel, daß die Bordbücherei, besonders wohl auch bei längeren Reisen, einen regen Zuspruch erfahren wird und so mit auch auf diese Weise das gute deutsche Buch den Weg zum deutschen Arbeiter findet. W.H. Fachbuchschenkung Sufn.: H. MöbiuS Der Buchhandel in der Woche vor der Wahl Schaufenster, Fahrzeuge und Geschäftsräume helfen mit Auch der Buchhandel steht nicht zurück bei den Vorbereitungen, die in dieser Woche vor dem 10. April überall getroffen werden. Der Landesobmann Pg. Martin Riegel hat sich z. B. mit folgendem Aufruf an den Hamburger Buchhandel gewandt: »Es ist selbstver ständlich, daß der gesamte Hamburger Buchhandel am 10. April dem Führer das Ja-Wort gibt! Aus unserem Berufsstande darf keine Stimme fehlen! Wie können wir uns darüber hinaus für den großen Tag der Volksbefragung einsetzen? 1. Die Inhaber aller Buchhandlungen mit Schaufenstern bitte ich, am Montag, dem 4. April ein Sonderfenster aufzu'bauen, das ganz und gar abgestimmt ist aus den großdeutschen Gedanken. Es braucht wohl nicht besonders betont zu werden, daß die Bücher unserer Bewegung dabei im Mittelpunkt der Auslage stehen sollen. Plakate kann sicher jeder Buchhändler bei feiner zu ständigen Ortsgruppe erhalten. 2. Alle Leihbüchereien wollen dementsprechend mit ihren Aus lagen verfahren. 3. Die Zwischenhändler bitte ich, in ihren Auslieferungsräumen die Literatur besonders auffällig zur Auslage zu bringen, die sich auf den großdeutschen Gedanken bezieht. Ferner wollen sie auch durch Plakate usw. für den Tag der Volksbefragung werben, und deswegen bitte ich 4. alle Fahrzeuge unserer Geschäfte durch Anbringen von Plakaten usw. für die Werbung einzusetzen. 5. Besonders bitte ich die Inhaber der Reise- und Versandbuch handlungen, ihre Vertreter zu veranlassen, daß diese ihre Wagen mit Plakaten versehen. 6. Auch alle Verleger können durch Plakataushang in ihren Ge schäftsräumen für den großen Tag werben, außerdem durch Aus lagen ihrer Bücher, soweit sie in Beziehung zu der Volksab stimmung zu fetzen sind«. Appell des graphischen Gewerbes am Vortag des 10. April Der Leiter des Fachamtes Druck und Papier Fritz Eben- böck hat an die Betriebsführer und Betriebsobmänner der Papier erzeugenden, Papier verarbeitenden, der graphischen, der Verviel- fältigungs- und der Verlagsbetriebe nachstehenden Aufruf gerichtet: »Am Sonntag, dem 10. April 1938, tritt das Deutsche Volk zu seinem größten Appell in der Geschichte an. Es gilt, an diesem Tage das von unserem Führer Adolf Hitler geschmiedete Großdeutsch land durch ein freudiges Ja aller deutschen Volksgenossen vor aller Welt als die Erfüllung einer uralten Sehnsucht zu bestätigen. Es ist eine heilige Wahl, zu der wir schreiten und bei der jeder einzelne Deutsche seinen Dank an den Führer für das abstatten Inuß, was er für Großdeutschland getan hat. Es steht wohl außer allem Zweifel, daß auch jeder einzelne Mann und jede Frau unserer Gewerbe sich zu diesem Ja bekennt. Aber dieses Ja soll nicht nur mit dem Munde, sondern muß auch mit dem Herzen gegeben werden. Alle die Millionen Stimmen müssen zusammenklingen in einem einzigen mächtigen Be kenntnis zu den Zielen des Führers. Um diese tiefe innerliche Ver bundenheit restlos zu schmieden, rufe ich alle Betriebssührer und Gefolgschaften auf, sich am Sonnabend, dem 9. April 1938, noch einmal zum Arbeitsbeginn oder zum Arbeitsschluß zu einem Appell zusammenzusinden, bei dem der Betriebsführer und der Bctriebs- obmann auf den Sinn dieser heiligen Wahl Hinweisen. Ich hoffe zuversichtlich, daß mir gemeldet werden kann, daß in jedem unserer 22 000 Betriebe die mehr als 500000 Menschen an diesem Tage zum Appell angetreten waren, und daß jeder einzelne mit der innerlichen Verpflichtung für Großdeutschland und seine Zukunft zur Wahlurne gegangen ist«. Nr. 80 DienStag, öen 5. April 19S8 S8S