Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.04.1938
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1938-04-05
- Erscheinungsdatum
- 05.04.1938
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19380405
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193804059
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19380405
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1938
- Monat1938-04
- Tag1938-04-05
- Monat1938-04
- Jahr1938
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Die Neuordnung des deutschen Besprechungswesens Eine der trübsten Erscheinungen in jenem Lebensraum des Schrifttums, den der Buchhandel und die Presse gemeinsam haben, war das heillose Durcheinander auf dem Gebiete des Bespre- chungswesens. Wir brauchen im einzelnen nicht daraus einzu gehen, denn wir haben darüber im Börsenblatt zahlreiche Bei träge gebracht. In der Hand der meisten Leser des Börsenblattes befindet sich außerdem das Buch »Geordnete Buchbesprechung» von Kurt O. Friedrich Metzner, der sich um die Ordnung des Buchbesprechungswesens ein bleibendes Verdienst erworben hat. Metzner hat jahrelang jenes Zahlenmaterial gesammelt, das die trüben Zustände auf dem Gebiet des Buchbesprechungswesens grell beleuchtete. Er hat jahrelang für eine Neuordnung auf diesem Gebiet gearbeitet, er hat immer wieder gebohrt, er hat immer wieder versucht, die zuständigen Stellen für seine Gedanken zu gewinnen. Es war alles vergebens. Erst als aus dem Gebiete des Schrifttums durch den Sieg des Nationalsozialismus andere Zu stände eingetreten waren, waren die Voraussetzungen geschaffen, die Säuberung des kulturellen Lebens auch aus dem Teilgebiet des Buchbesprechungswesens durchzuführen und fruchtbare Vor schläge zur Neuordnung der Buchbesprechung zu verwirklichen. Der Hauptmißstand war, mit wenigen Worten gesagt, fol gender: die Anforderungen an Freistücken, die an den deutschen Verlag gerichtet wurden, waren ungeheuer, die Gegenleistung dafür war verschwindend. Der Verlag gab in gutem Glauben an diese Gegenleistung Sine Unmenge von Besprechungsstücken weg, was er an Besprechungen dafür zu Gesicht bekam, war beschämend wenig, und diejenigen, die keine Besprechung brachten, dachten natürlich auch nicht daran, die nichtbesprochenen Bücher wieder zurückzugeben. Es ergab sich dadurch nach und nach für den deut schen Verlag ein Kapitalverlust, dessen Höhe alle Vorstellungen weit übertraf. Alle Beteiligten, denen es auf saubere Zustände auf diesem Gebiet ankam, waren sich darüber klar: das muß anders werden. Es ist anders geworden! Es konnte aber erst anders werden, nachdem Nationalsozialisten und Männer, die vom Geiste des Nationalsozialismus erfüllt waren, auch diese Dinge in die Hand genommen hatten. Und siehe da: nun ging es auf einmal. Nun konnte auf einmal dis Ordnung geschaffen werden, die alle Ein sichtigen dringend wünschten und erhofften, an die aber die meisten von ihnen schon längst nicht mehr zu glauben wagten. Natürlich gab es jene Unverbesserlichen, die selbst nicht unmittel bar beteiligt waren, oder die vielleicht sogar ein Interesse an der Unordnung hatten, die nun nur das Äußere sahen, und die dann seufzten: schon wieder Organisation. Jeder gutwillige Beurteiler mußte aber sofort erkennen, daß auch hier die Organisation nicht Selbstzweck war, sondern nur Mittel zur Erreichung gesunder Zustände. Inzwischen ist das, was uns vor zwei Jahren noch einigermaßen neu war, längst zu einem allgemein geübten, selbst verständlichen Brauch geworden, der von allen als eine segens reiche Einrichtung empfunden wird. Der sinnlose Verschleiß von kostenlosen Besprechungsstücken hat ausgehört. Der Verlag hat die Möglichkeit, eine genaue Kontrolle über die von ihm weg gegebenen Besprechungsstücke zu führen, und er hat, was noch viel wichtiger ist, die Möglichkeit, das Schicksal seiner Verlags kinder nun lausend mit einiger Zuverlässigkeit zu verfolgen. Ande rerseits haben sich auch die Schpistleitungen an ein geordnetes Arbeiten im Hinblick auf das Besprechungswesen gewöhnt, auch sie empfinden die Vorteile des neuen Zustandes, denn ihnen ist mit der Ordnung des Besprechungswssens ebenso gedient wie dem Verlag und damit dem gesamten deutschen Buchhandel. So fügt sich die Neuordnung des Besprechungswesens ein in die um fassende, zielbewußte Arbeit für das deutsche Buch, für die Ver bindung zwischen Volk und Buch, eine Arbeit, die in einem solch ungewohnten Ausmaß und in dem Geist, in dem sie geleistet wird, unmöglich gewesen wäre ohne den Durchbruch des nationalsozia listischen Gedankens. Eine stolze Bilanz: Acht Millionen Werkbüchereileser Die Entwicklung des Werkbüchereigedankens Der Aufschwung, den das deutsche Buchwesen seit 1933 ge nommen hat, läßt sich leicht auf jedem Schrifttumsgebiet Nach weisen. Zu einem der wichtigsten Faktoren, das Buch jedem schaffenden Deutschen zu vermitteln, ist in den letzten Jahren die Werlbücherei geworden. Der Reichsarbeitsgemeinschaft für Wcrkbüchercicn ist cs mit Unterstützung der Staats- und Parteidienststellen gelungen, den von ihr seit Jahren propagier ten Gedanken der Werkbücherei in jedem Betrieb in immer weitere Kreise vorzutragen. Die Arbeit, die dadurch geleistet worden ist, ist für die Arbeit des Buchhandels unersetzlich. Die Werkbücherei erzog Leser, die dem Buchhandel als Käufer wieder begegnen. Darüber hinaus aber ist die Durchsetzung des Werk büchereigedankens eine sozialistische Tat, die neben vielem ande ren das schönste Zeugnis für die Fürsorge des nationalsoziali stischen Staates für den schaffenden Deutschen ablegt. Wenn wir in diesen Tagen vor dem 19. April darangehen, auf allen Lebensgebieten die Bilanz zu ziehen, so darf die Reichsarbeits- gcmeinschaft der Werkbüchereien stolz sein auf die von ihr ge leistete Arbeit. Nur unermüdlicher Fleiß ließ bis heute das Ziel erreichen, das sie sich gesteckt hatte. Daß dieser Abschnitt nicht den endgültigen Abschluß ihrer Arbeit bedeutet, bekundeten die in den letzten Tagen durchgeführten Arbeitstagungen. Wer sich bemüht, das Werkbüchereiwesen vor 1933 auszu zeigen, wird damit sehr rasch fertig sein. Einige gut geleitete, größere Industriebetriebe hatten ihre Werkbücherei. Von einem systematischen Auf- und Ausbau kann aber keine Rede sein. Da durch wurden diese Werkbüchereien, die zu den heute bestehenden in kein Verhältnis zu setzen sind, nicht so ausgenützt, wie sie aus genützt hätten werden können. Das einzelne Buch wurde nicht in dem Maße fruchtbar, wie das heute der Fall ist. Als nach 1933 auch die kulturelle Fürsorge in den deutschen Betrieben in Angriff genommen wurde, war für den Werkbüchereigedanken der Augenblick gekommen, in dem es galt, ihn zum Allgemein besitz jedes deutschen Betriebes zu machen. Wenn auch heute das Wort »Jedem Betrieb seine eigene Werkbücherei» noch nicht in die Tat umgesetzt ist, so ist doch der Anfang, der dorthin füh ren soll, vielversprechend. Es gibt heute schon mehr als 5000 Werkbüchereien, die in der Reichsarbeitsgemeinschaft Deutscher Werkbüchereien zusam mengeschlossen sind. Die Zahl der Bücher, die damit dem schaf fenden Menschen zugänglich sind, beträgt etwa 2,5 bis 3 Millio nen, d. i., wenn wir die jährliche Buchproduktion mit 25 000 Bänden festsetzen, die Produktion von etwa einhundertzehn Jahren. Dieser Vergleich erst läßt die Bedeutung des Werk büchereiwesens deutlich werden. Wenn wir die Stärke eines Buches nur mit 1,5 em annehmen, so würde die Buchreihe doch eine Länge von mehr als 45 Kilometern haben. Umfragen haben ergeben, daß 1937 mehr als zwanzig Millionen Ausleihen er folgt sind, das bedeutet, daß durchschnittlich jeder zweite Er wachsene einmal im Jahr ein Buch gelesen hat. Und das alles nur durch die Werkbücherei! Die große Werkbücherei der Sie mens-Werke in Berlin hat 1937 allein 550 000 Ausleihen ge zählt. Wenn wir eben von durchschnittlichen Leserzahlen spra chen, so hat das lediglich statistische Bedeutung, in Wirklichkeit «8« Nr. «0 Dt-nSIag, bin 5. SprU ISS«
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder