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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.03.1938
- Strukturtyp
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- 1938-03-31
- Erscheinungsdatum
- 31.03.1938
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Neue Büchereien, Institute, Museen usw. Um den Charakter der Stadt Ahrweiler als siebenhunderr- jähriger Rotweinstadt auch in kulturhistorischer Hinsicht zu bekunden, wird die Stadtverwaltung dem seit vielen Jahren bereits bestehen den Ahrgau-Museum ein Wcinmuseum angliedern. Das neue Mu seum soll alle geschichtlich wie kulturell bedeutsamen Aufgaben gebiete umfassen, die sich aus dem Werdegang des nahezu zwei tausendjährigen Ahrweinbaus ergeben. Im Januar d. I. wurden in über hundert Gemeinden inBaden neue Volksbüchereien eröffnet. In der Bayerischen Ostmark wurden am 27. Februar wieder drei neue Volksbüchereien der Öffentlichkeit übergeben, und zwar eine in Schwarzenbach a. S. mit 1100 Bänden und je eine in Bärnau und Flössenburg. Als Zweigstelle der Stadtbüchcrei Bochum wurde in dem Stadtteil Linden-Dahlhausen in Anwesenheit von Vertretern der Partei und Behörden eine Volksbücherei mit rund 3000 Bänden er öffnet. In Burg b. Magdeburg, wo der preußische General und »Philosoph des Krieges« Karl von Clausewitz am 1. Juni vor hundert achtundfünfzig Jahren geboren wurde, soll ein Clausewitz-Museum errichtet werden, in dem alles mit dem Leben und Wirken Karl von Clausewitz' in Zusammenhang stehende und noch vorhandene Material zusammengestellt werden soll. In der Amtshauptmannschaft Grimma in Sachsen sind in diesen Tagen zehn Dorfbiichereien errichtet worden, und zwar in Ammelshain, Böhlitz b. Wurzen, Dornreichenbach, Fremdiswalde, Klinga, Köhra, Kühren, Nischwitz, Schönbach und Threna. Die Er richtung weiterer fünfzehn Dorfbüchereien im gleichen Bezirk ist für die allernächste Zeit geplant, und bis zum Gutenbergjahr soll nach Möglichkeit jeder Schulort mit einer öffentlichen Gemeinde- bllcherei ausgestattet sein. In Iserlohn wurde in Anwesenheit zahlreicher Ehrengäste mit einer Feierstunde im Duisberg-Ehrenraum des Hauses der Heimat die Volksbücherei in ihrer neuen Ausgestaltung der Öffent lichkeit übergeben. In Königsberg wurde in fünf Räumen des erweiterten Stadtgeschichtlichen Museums ein Kant-Museum eröffnet. Es ent hält u. a. zeitgenössische Bildnisse und Büsten und die Erstdrucke der Werke des großen Philosophen. Einen besonderen Bericht darüber finden unsere Leser weiter unten. Im Neandertal am Eingang zum eiszeitlichen Wildgehoge wurde von Reichsamtsleiter Prof. Neinerth ein für die vorgeschicht liche Forschung bedeutungsvolles urgeschichtliches Museum eröffnet. Das Musikhistorische Museum Neupert in Nürnberg hat eine beachtliche Erweiterung erfahren durch Angliederung eines neuen Raumes, der der Klavierbauerfamilie Stein-Streicher gewidmet ist und in dem u. a. einer der vier in Europa erhaltenen Flügel Steins aufgestellt wurde. Im Radiumbad Oberschlema wird ein Nadiumsorschungs- institut als Außenstelle des Kaiser-Wilhelm-Jnstituts für Biophysik errichtet. Das unter Leitung von Prof. Dr. Najewski stehende Institut wird sich mit der Erforschung 5er Nadiumbalneologie befassen. In Recklinghausen ist eine Volksbücherei eröffnet worden, die 3300 Bände zählt. Etwa zwei Drittel davon stellen Unterhal tungsschriften dar. Der Bestand soll noch bedeutend erweitert werden, sodaß er bereits im nächsten Jahr 0500 Bände umfassen wird. Am 20. März wurde inSaarbrücken ein Saarlandmuseum feierlich eröffnet. Es birgt zunächst in zwei Stockwerken nur die saar geschichtlichen und die volkskundlichen Abteilungen. Ein für später geplanter Museumsneubau soll jedoch einmal sämtliche Saarbrücker Museen vereinigen. Das Volksbüchereiwesen im Kreise Westprignitz, der über 126 Dorfbiichereien verfügt, soll neu aufgebaut werden. Der Anfang wird mit dreißig Dorfbiichereien gemacht, und in etwa vier Jahren soll der Gesamtumbau vollendet sein. Das Kant-Museum in Königsberg (Pr.) Im Stadtgeschichtlichen Museum in Königsberg i. Pr. wurde am 13. März das Kant-Museum eröffnet. In fünf Räumen des Erdgeschosses ist das umfangreiche Material zeitlich geordnet aufge stellt. Der Königsberger Weltweise, der niemals über die Grenzen seiner heimatlichen Provinz hinauskam, hat durch seine Werke sich Weltruhm erworben. Aus allen Ländern der Erde kommen heute seine Verehrer — insbesondere Japaner, Chinesen und Inder — zu seinem Grabe und ins Museum, um die Andenken zu besichtigen. Kants schlichte Persönlichkeit und sein einfaches bürgerliches Leben bieten, so sollte man meinen, wenig Ausstellungsobjekte, die auf den Beschauer starken Eindruck machen. Jedoch man muß sich nur darin vertiefen, um aus dem Vorhandenen die große Persönlichkeit so recht zu empfinden. Sein Werdegang als Kind einfacher Leute, seine Studien- und Hauslehrerzeit, die endlich als gereifter Mann erlangte Professur mit geringem Gehalt, schließlich die Erwerbung eines eigenen Hauses mit einer, wie ein Zeitgenosse sagt, fast ärmlichen Ausstattung, alles zieht beim Besuch des Museums an unserem geistigen Auge vorüber. Von seiner Geburt an bis zu seiner Beerdigung an der Außenseite des Domchors, im sogenannten Professorengewölbe, ver folgen wir seinen Lebensweg. Auch seine Testamentsakten mit den Quittungen seiner Erben (Leihgaben der Staats- und Universitäts- Bibliothek) sowie eine Geschlechtstafel seiner Abstammung fehlt nicht. Kant ist vielfach von Zeitgenossen gezeichnet, modelliert und gemalt worden, seine Bildnisse wurden dann oft wiederholt und von Künstlern umgeschaffen. Ein neuerer Künstler stellt ihn im Kreise seiner Tischgenossen dar. Dazu bilden die Originale der Speise zettel von des Gelehrten Hand für diese täglichen Mittagsgesell- fchaften einen Beweis seiner einfachen Lebensweise. — Balgascher Kumst (Kohl) mit Schöpsenfleisch, gedörrtes Obst mit Flammeri hat er seinen Freunden vorgesctzt. Gewürzt wurde dieses Mahl durch die geistvollen Gespräche des Hausherrn. Seine Schreibkommode, aufgeklappt mit dem davorstehenden Stuhl, führt dann zu den reichen Bücherschätzen über, die in Erst drucken, in Aufsätzen für Zeitschriften, Rezensionen in Tagesblättern ausliegen. Kant hatte mehrere Verleger für seine Werke, die vielleicht in der ersten Zeit mit den Auflagen nicht sogleich die erhofften guten Geschäfte machten. Johann Friedrich Petersen in Leipzig Nr. 76 Donnerstag, den 31. März 1938 bringt 17!55 seine allgemeine Naturgeschichte und Theorie des Himmels heraus. Sein vielgelesenes, fast als aktuell zu bezeich nendes Schriftchen »Beobachtungen über das Gefühl des Schönen und Erhabenen« verlegt sein Freund Kanter in Königsberg, der auch 1766 die Träume eines Geistersehers herausbringt und seine Disser tation und Habilitationsschrift: De munüi senZibiliZ pp. druckte. Die Kritik der reinen Vernunft ist bekanntlich bei Hartknoch in Riga erschienen sowie später die Prolegomena. Die Verbindung von Königsberg nach Libau und Riga war damals bekanntlich sehr enge. Herder und Hamann lebten längere Zeit in Riga. Bis zum Aus gang des Weltkrieges und darüber hinaus ist der deutsche Einfluß im Baltikum immer noch sehr groß. Auch für die Königsberger Tages zeitungen, die spätere Hartungsche Zeitung hat Kant Aufsätze ge schrieben, ebenso für die von seinem Freunde Biester herausgegebene Berlinische Monatsschrift. Auch den Kreis feiner Amtskollegen in der Königsberger Uni versität zeigen uns ihre Bilder und Dokumente seiner Amtstätigkeit als Rektor und Dekan. Bildnisse jener Männer, die auf Kant ein wirkten, wie Rousseau, Hume und die wiederum von ihnen beein flußten großen deutschen Dichter wie Herder, Schiller und Goethe berücksichtigt die Ausstellung. Kants Name, der mit seiner Vater stadt so eng verbunden ist, heißt sie doch>bis heute nach seinem Haupt werk »Die Stadt der reinen Vernunft«, hat durch das Kantmuseum neuen Glanz erhalten. Ed. Anderson. Dietrich-Eckart-Ausstellung in München Das »Archiv für Zeitgeschichte und Publizistik« von F. I. M. Nehse hat gemeinsam mit der Neichspressestelle der NSDAP, und der Bayerischen Staatsbibliothek eine Gedächtnisausstellung für Dietrich Eckart veranstaltet. Man sieht im Ehrenraum seine Toten maske und eine prachtvolle Büste von Professor Liebermann ge schaffen. Im Hauptraum sind dann Photographien von dem Dichter zu sehen, darunter zum ersten Male gezeigte Liebhaberbilder, u. a. eine Ausnahme nach der Verhaftung, bet der man den Eindruck hat, der Tod stehe dem Manne schon im Auge. Alle seine literarischen Werke sind vertreten, bann aber auch seine Artikel und Zeitdokumente, die schon bald nach dem Zusammenbruch seine revolutionäre Ur- natur elementar heraustreten ließen. Seine Zeitschrift »Auf gut Deutsch!« ist in allen Ausgaben zusammengetragen, und schließlich 867
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