Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.11.1937

Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel Rr. 269 <R. 134) Leipzig, Sonnabend den 20, November 1937 164.Jahrgang Arbeitstagung des Gaues Essen der Gruppe Buchhandel Der Leiter des Deutschen Buchhandels Wilhelm Baur spricht / Neuerscheinungen des Lerbstes / Robert Äohlbaum liest aus seinen Werken Als am 7, November die »Woche des Deutschen Buches 1937« in Essen durch die festliche Kundgebung im städtischen Saalbau geschlossen worden war, versammelten sich am Nachmittag dieses Tages die Buchhändler der Stadt und des Gaues Essen sowie zahlreiche Gäste aus den Nachbargauen zu einer Arbeitstagung im Stadthaus, Mehrere hundert Berufskameraden aus allen Fachschasten waren der Einladung des Gauobmannes Karl Schubert, Duisburg, gefolgt. Eine besondere Überraschung war es, daß der Leiter des Deut schen Buchhandels, Vizepräsident der ReichsschrifttumskammerWil- hclm Baur, an dieser Tagung teilnahm und selbst zu den Buch händlern sprach. Nach kurzen Begrüßungsworten Karl Schuberts ergriff Wilhelm Baur das Wort, Er ging zunächst ein auf die Bedeutung der »Woche des Deutschen Buches« und auf die Esse ner Kundgebung, Von hier aus entwickelte Baur die besonderen Aufgaben des Buchhandels, der durch die Buchwoche mitten in die Öffentlichkeit gerückt worden sei. In einem kurzen Rückblick sprach Baur von der Arbeit, die in dem früheren »Bund Reichs deutscher Buchhändler« und jetzt in der »Gruppe Buchhandel« zu leisten gewesen sei, um die Aufgaben zu erfüllen, die unserem Be rufsstand durch die Schaffung des Reichskulturkammergesetzes ge stellt worden sind. In der Gegenüberstellung der Aufgaben des Börsenvereins und der Gruppe Buchhandel, als der ständischen Organisation, wurde jedem klar, daß beide wichtige Funktionen zu erfüllen haben. Baur sprach weiter von der Zerrüttung des deutschen Schrifttumsschaffens vor dem Jahre 1933 und zeigte, welche Schritte notwendig waren, um diese Zerrüttung aus der Welt zu schaffen und die störenden Elemente zu beseitigen. Im zweiten Teil seiner Ansprache wandte sich der Leiter des Deutschen Buchhandels den Arbeiten zu, die der Schulung und Fortbildung des deutschen Buchhandels dienen. Er sprach von den berufskundlichen Arbeitswochen, die im Jahre 1937 in erweitertem Umfang durchgeführt wurden und die in den kommenden Jahren immer mehr an Bedeutung gewin nen werden. So war die Mitteilung bemerkenswert, daß in Zu kunft jeder junge Buchhändler bis zu einem bestimmten Alter mindestens zweimal an solchen Arbeitswochen teilzunehmen habe. Gerade die Arbeitswochen ließen den in seinem Beruf stehenden Buchhändler die Vielseitigkeit seiner Aufgabe erkennen, sie würden ihn in Verbindung bringen mit anderen Berufs kameraden und öffneten ihm den Blick für die großen Aufgaben und Zusammenhänge des Berufsstandes. Eingehend auf die Zeit schrift »Der Buchhändler im neuen Reich» sagte Baur, daß diese Zeitschrift das kämpferische Organ der Berufsgruppe sein solle, das neben dem »Börsenblatt« wichtige Aufgaben zu erfüllen habe. Zum Schluß wandte sich Wilhelm Baur wirtschaftlichen und ande ren Fragen zu, so vor allem der Altersversorgung der Angestelltenschaft, die schon bald eine Lösung finden werde. Die Ausführungen Baurs wurden von der großen Zuhörer-' schuft mit starkem Beifall ausgenommen. Im zweiten Teil der Arbeitstagung sprach dann Erich Langenbuche r, Berlin, über die wichtigsten Neuer scheinungen des Jahres, Es war natürlich nicht möglich, im Rahmen eines einstündigen Vortrages einen lückenlosen Überblick über die wichtigsten Bücher des Jahres zu geben. So beschränkte sich Langenbucher hauptsächlich auf die Neuerscheinungen des Herbstes, um hier besonders die schöngeistigen Bücher vorzu stellen, Er behandelte zunächst die neuen Bücher schon bekannter älterer Autoren, so z, B, Wilhelm Schäfer, Josef Ponten und Will Vesper, wies dann hin auf die neuen Bücher junger Dichter, die in den beiden letzten Jahren durch ihre ersten Bücher die Aufmerksamkeit auf sich gelenkt hatten und die mit ihren neuen Werken ihre dichterische Berufung erhärteten, wie etwa Veit Bllrkle, Franz Tumler und Hermann Stahl. Ein dritter Abschnitt wurde den Erstlingswerken einer Reihe von Autoren gewidmet. Langenbuchers überblick wurde geschlos sen durch einen Hinweis auf wichtige Jugendbücher, Der jetzt in Duisburg als Leiter der Städtischen Bücherei tätige Dichter Robert Hohlbaum hatte eine während der Buchwoche begonnene Vortragsreise unterbrochen und las zum Schluß der Arbeitstagung aus seinen Werken, Gerade für den Buchhändler ist es immer das schönste Erlebnis, den Dichter, dessen Werke ihm vertraut sind und für die er sich einsetzt, selbst kennenzulernen, Hohlbaum gab verschiedene Proben seines Schaf fens, so vor allem aus seinem Werk »Zweikampf um Deutschland». — b — Neichsschrifttumskammer, Gruppe Buchhandel Gau Hessen-Naflau — Fachschaft Angestellte Buchhändlcrtrcssen in Frankfurt am Main Am Sonntag, dem 28, November 1937, findet in Frankfurt a, M, in den oberen Räumen des Restaurants Burg Vaterland, Gr. Gallusstraße 2u, ein Gautresfen statt, zu dem die Buchhändler und Buchhändlerinnen aller Fach schasten und auch aus den benachbarten Gauen herzlich einge laden sind. Damit die Auswärtigen günstige Züge für die An reise benutzen können, beginnt das Treffen erst um 11,1b Uhr: Begrüßung durch den Gaufachschastsberater. — Ro bert Fell, Leiter der Gauschulungsburg in Kronberg/ Taunus: DasBuchinderpolitisch-welt- anschaulichen Schulung, 12,30 Uhr: Gemeinsames Mittagessen in der Gaststätte Burg Vaterland <RM 1.—), ' 14 Uhr: vr, Johannes Beer, Direktor der Städtischen Volks büchereien, Frankfurt a, M,: überblick über die Neuerscheinungen 1937, Die Betriebsführer werden gebeten, ihren Gefolgschaftsmit gliedern, insbesondere den Lehrlingen und Junggehilsen, den Be such des Treffens durch Zuschüsse zu ermöglichen. Königstein im Taunus Hans Köster, Gaufachschaftsberater Deutsche Buchhändler-Lehranstalt Erfahrungsgemäß richten eine große Anzahl von Lehr firmen an die Deutsche Buchhändler-Lehranstalt die Bitte, ihre Lehrlinge vor dem Weihnachtsfeste zu beurlauben, da sie im Geschäft nötig gebraucht werden. Mit Genehmigung des Schul- und Bildungsamtes der Stadt Leipzig sind deshalb die Weih nachtsferien in diesem Jahre auf die Zeit vom 18, De zember bis 2, Januar 1938 gelegt worden. Letzter Schultag vor den Ferien ist Freitag, der 17. Dezember; Wieder beginn des Unterrichtes am 3. Januar 1938, Den besonderen Verhältnissen vor dem Feste ist damit Rech nung getragen. Wir bitten, von Gesuchen um weitere Beurlau bung abzusehen, vr, Uhlig, Studiendirektor »LS