Das ewige Leben /Vorder/ Ian§er urkerlk im „l^o/^c/eukc/ien' uder c/eri neuerLc/irenenen Koman r>on Fepp Xe//er Lin junger österreichischer Dichter überrascht mit einem so kraftvollen und wirklichkcitsechlen Buch, daß sich Sepp Keller unter die besten Erzähler seines Heimatlandes stellt, an die Seite der Grvgger, Waggerl, Springenschmid, denen er auch durch seine Herkunft verbunden bleibt. „Das ewige Leben" gibt keinen Bauernrvman im üblichen Sinn, es ist neu und anders in jedem Satz, wie im ganzen Bau. Das Buch ist nicht geschrieben, sondern erzählt, gesprochen, wie man uralte Mären weiteigibt, Weisheiten des Volkes und für das Volk. Das Buch, das ein Jahrzehnt dörflichen Lebens umspannt, in dessen Ablauf sich freilich die ganze Lwigkeit irdischen Daseins spiegelt, wirkt schweigsam und wortkarg, weil es mit jedem Satz nicht nur die Gründe des Lebens zeigt, sondern auch seine Hintergründe ausrcißt. Nach den vielenBüchern mit bäuerlichemSchauplatz endlich ein echtes tendenzlofesBauern- buch! Alles wirkt hart und unsentimental, ist brackig und schwer hingesetzt, weil die Bauern so und nicht anders sind. Naturgewalten und Landschaftsbilder sind hineingerissen in die Schicksale der Menschen, Tod und Geburt und Liebe werden in mächtigen Schilderungen ge packt. Sepp Keller stellt echtes Volkstum dar, obwohl er nie von „Volksbewußtsein" spricht. Sein Buch wird weithin aufhorchen lassen- nicht nur wegen seiner inneren Echtheit und äußeren Wahrheit, sondern weil es überall zugleich tiefste Dichtung und Verdichtung des Lebens ist. Und hierin liegt die letzte künstlerische Entscheidung. HI §e/i. 4.^0, IN /.einen L.M Lugen Diederichs Verlag Jena 814 Börsenblatt f. d. Deutschen Buchhandel. 104. Jahrgang. Nr. 267 Donnerstag, den 18. November 1937 5749