Elisabeth Staegemann ober Rahel Levin ^ „Zu den Geschlchtslügen", so schreibt Rudolf Linke in der Leipziger Tageszei tung, „deren sich der Liberalismus schuldig gemacht hat, gehört auch seine Verherrlichung einer Gruppe von Jüdinnen, die dank ihres Geltungs bedürfnisses in der Berliner Gesellschaft um 1800 eine gewisse Rolle spielten, auf Kosten wertvoller, aber schlichterer deutscher Frauen. Mährend er Rahel Levin-varnhagen, Dorothea Mendelssohn-Schlegel und Henriette Herz-Blender, die mit dem Instinkt ihrer Rasse deutsche Begabungen vor den Wagen ihres Ruhms spannten - zu Vorkämpferinnen der klassischen und romantischen Blüte des germanischen Geistes umfälschte, übersah er jene echt weiblichen Naturen, die aus dem Genie des Herzens heraus wirklich dazu berufen waren, schöpferischen Persönlichkeiten das Beste ihres Wesens zu ver mitteln - ohne nach außen hin davon Aufhebens zu machen. Zu diesen Frauen gehört auch die vielseitig künstlerisch begabte Elisabeth von Staegemann*), die das Glück hatte, in ihrem langen Leben Männern wie Kant und Goethe, Hamann, Gentz und Hippel, Kleist, Brentano und E. T. A. Hoffmann nahezutreten. Das Buch, das ihr ihre Arenkelin Margarete Olfers widmet, ist eine begrüßenswerte Wiedergutmachung des Anrechts einer allzulangen Vernachlässigung. Kultur- und familiengeschichtlich inter essant, bringt es dem Leser nicht nur die Gestalt der Heldin nahe, sondern auch die der vielen, denen sie aus dem Reichtum ihres Gemütes schenkte, in erster Linie ihres Gatten, dem sie nach einer unglücklichen ersten Heirat in fast vierzigjähriger Ehe verbunden war, des engsten Mitarbeiters am Reformwerk Steins und Hardenbergs, eines Staatsmannes von Format, als Mensch der Liebe seiner Frau wert. Schließlich verdient der stattliche, mit vielen Bildern geschmückte, dabei wohlfeile Band auch als Zeugnis geistiger Regsamkeit und kulturellen Hochstandes Ostpreußens und seiner Hauptstadt Königsberg - wo sich Elisabeths Schicksale erfüllten-Beachtung." Ähnlich lauten die Urteile anderer maßgebender Glätter über * Elisabeth von Staegemann Lebensbild einer deutschen Zrau 17ö1-1S35 von Margarete v.Glfers /lmelang-Reihe. Ganzleinenban- 4.S0 RM koehler L -lmelang ^ Leipzig