Wenn der Johannes GüntherDerlag auf seinem Borposten in Wien, den deutschen Buchhändler bittet, einem Autor besondere Aufmerksamkeit zu schenken, so geschieht es, weil hier ein deutscher Schriftsteller in den weiten Leserkreisen unseres Volkes noch nicht den Rang einnimmt, der ihm auf Grund seiner menschlichen Persönlichkeit, seiner überragenden künstlerischen Begabung und seines bisherigen Verdienstes um deutsches Schrifttum zukommt. Dieser Autor ist Hanns Julius Wille Bedeutet es für seine literarische Wertung auch nichts Ausschlaggebendes, daß er bereits als Student sein von nationalem Bewußtsein erfülltes ideelles Streben durch die Tat bewies, indem er 1914 als einer der ersten Kriegsfreiwilligen zur Front drängte und vier Jahre lang, zuletzt als Flieger, in vorderster Kampf linie sein Leben einsetzte für dieses Ideal, so machten doch schon damals seine packenden Feldberichte (in der Kölnischen Zeitung) auf ihn aufmerksam. Nach verschiedenen Umwegen in industrieller und journa listischer Tätigkeit in Holland, Frankreich und Amerika fand er zu seiner wahren Berufung: geistiger Mittler zu sein zwischen der Umwelt und Deutschland. 1928 bringt ihm den ersten großen Erfolg: sein Roman „Juan Sorolla" erscheint anläßlich des 100jährigen Bestehens des Verlages Philipp Reclam als Jubiläums werk. Die späteren Bücher begegneten in jener von Genußgicr beherrschten Zeit vielfachem Mißverstehen; Wille fand sich aber in seinem Kampf gegen artfremde und ungeistige Mißwirtschaft zu keinen Zugeständ nissen bereit und widmete sich hinfort der historischen Forschung und Darstellung, die ihn wieder ins Aus land führte. Als erster Deutscher bringt er den schwierigen Versuch zustande, in moderner Deutung der vielseitigen und bedeutsamen Erscheinung Jean Jacques Rousseau« gerecht zu werden. Es ist das kürzlich bei mir erschienene Werk Träume und Tränen Daö Leben der Therese Levaffeur mit Jean JaqueS Rousseau 580 Seiten. In Leinen RM 7.50, broschiert RM ;.8o „Willes Roman hat sich die Ehrenrettung von Therese Levasseur, der zu ihrer Zeit und von der Nachwelt so viel geschmähten Lcbenskameradin Rouffeaus zum Ziele gesetzt. Er erfüllt sic überzeugend. Das Buch ist ein Hoheslied von Weiblichkeit, Fraulichkeit und einer alle Irrungen und Wirrungen überstrahlenden Selbst aufopferung für den geliebten Mann geworden." (Ler/iner Tagediatt) „DiescS Werk liest sich wie ein hinreißender Roman. Aus der großen Flut der Biographien ragt es heraus durch Klarheit der Darstellung und Schlichtheit der Sprache." M-s-tsbursisc/io leitung- ergreifend vermag Wille vor allem das Martyrium ihrer Mutterschaft zu schildern." (n-anL/urter le-tung- „Das Buch WilleS ist ein ausgezeichneter literarischer Beittag zur Charakterisierung der Persönlichkeit des Genfer Einsiedlers." (Lsaener tVattonatte-tung- S7?» Nr. 267 Donnerstag, den 18. November 1V87