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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.04.1938
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- 1938-04-23
- Erscheinungsdatum
- 23.04.1938
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aus dem Beruf ausscheidet, wird die Nachwuchsfrage für den Buch handel im Osten besonders wichtig. Schon heute muß deshalb dem ostdeutschen Sortiment die laufende Heranbildung eines tüchtigen Nachwuchses, insbesondere männlicher Kräfte, empfohlen werden, wenn — wenigstens im Osten — in absehbarer Zeit nicht ein Mangel an Mitarbeitern einireten soll. Erich Werner. Gau Düsseldorf Zu der diesjährigen Gehilfenprüfung, die unter dem Vorsitz des Landesobmanns Pontzen stattfand, hatten sich 16 Prüflinge ge meldet. Von diesen 16 waren 2 Verlagslehrlinge, 2 Buchvertreter und 12 Sortimcntslehrlinge. Es hatten sich vom Sortiment 7 weib liche und 5 männliche Lehrlinge gemeldet. Die Altersverteilung war so, daß im Alter von 19—21 Jahren sechs, von 22—24 Jahren fünf, von 28—29 zwei, von 35—40 zwei, von 45 Jahren einer waren. Weitaus die meisten konnten höhere Schulbildung, zwei sogar Hoch- schul-Studium Nachweisen. Jeder Prüfling hatte einige Wochen vor dem Prüfungstermin zu Hause zwei Arbeiten auszuführen, die zum Teil oberflächlich aus fielen. Die mündliche Prüfung, die von Landesfachberater L. Littmann unter Beisitz des Landesobmanns Pg. Pontzen und des stellvertretenden Landesobmanus Pg. Jrmer durchgeführt wurde, zeigte einmal das technische Wissen, das die jungen Kameraden von der Neichsschule und von der Schulungsarbeit in der Fachschaft der Angestellten mitgebracht haben, zeigte aber auch das große Versagen in Fragen der allgemeinen Bildungsgebiete. So mäßig die Kennt nisse in der Literaturgeschichte waren, so erschreckend gering waren auch die Kenntnisse in der Geschichte, der Kunstgeschichte, der Nassen- kunde. Wie schon gesagt, wurden Fragen über Reichsschrifttumskammer, Börsenverein, Bibliographie usw. und praktische Arbeiten gut be handelt bzw. ausgesührt. Dabei war zum Teil festzustellen, daß auch heute noch manche Chefs ihre Lehrlinge als Ersatz für Gehilfen im Betrieb verwenden; so war einer nur in der Abrechnung, der andere nur am Bestellbuch beschäftigt gewesen. Alle unsere ergänzende Schulungsarbeit in den Fachschaftsabenden ist vergebens, wenn nicht vom Chef aus die rechte Grundlage eines soliden Wissens und Könnens gelegt wird. Zur Zeugnisverteilung am Abend versammelten sich Prüfer und Prüflinge, die sämtlich bestanden hatten, im altehrwürdigen Mal kasten zu Düsseldorf. Landesfachberater Littmann mahnte seine Kame raden, diese Prüfung nicht als Abschluß, sondern als Beginn der eigentlichen Berufstätigkeit anzusehen. Landesobmann Pontzen wies auf die großen geschichtlichen Ereignisse hin, die wir in diesen Tagen erleben und die uns zu tapferer Pflichterfüllung und unverbrüch licher Treue zum Führer verpflichten. L. L. Gau Südhannover-Braunschweig Die Firma Sachse L Heinzelmann G. m. b. H. in Hannover hatte liebenswürdigerweise ihre schönen Räume für die Prüfung zur Verfügung gestellt. Die Leitung lag in den Händen des Landesfach beraters Viktor Laudien; die Herren Klinge, Hille, Nehne, Schirm eisen, Witt, Ruprecht und Winkebmann hatten sich als Prüfer zur Verfügung gestellt. 21 Lehrlinge hatten sich zur Prüfung an gemeldet. 17 konnte das Prädikat »Bestanden« zuerkannt werden. Die eingereichten schriftlichen Hausarbeiten, zu deren Aus arbeitung den Prüflingen drei Wochen Zeit gelassen wird und die den Umfang von fünf Schreibmaschinenseiten nicht überschreiten dürfen — wir wollen ja keine Doktorarbeiten haben — waren im Durchschnitt befriedigend ausgefallen. Es mußte aber bemängelt werden, daß noch viele Lehrlinge mit der deutschen Sprache auf dem Kriegsfuße stehen. Die mündliche Prüfung ergab, daß die technische und kaufmännische Seite unseres Berufs besser beherrscht wurde als in früheren Prüfungen. Die Literaturkenntnisse sind jedoch er schreckend gering. Es wird während der Lehrzeit viel zu wenig ge lesen. Von dieser Tatsache wurden drei Lehrherren besonders be nachrichtigt, deren Lehrlinge aus diesem Grunde nur unter Bedenken durch die Prüfung gelassen werden konnten. Am Abend des Prüfungstages hatte der Landesobmann Hans Klinge den hannoverschen Gesamtbuchhandel zu einem Festakt ge laden. Er begrüßte besonders die Prüflinge und gab ihnen Richtlinien für ihre weitere Arbeit im Dienst am Buch uud im Dienst am Volk. Werner Krynitz las packend aus deutscher Arbeiterdichtung. Der Landessachberater und Prüfungsleiter Viktor Lau dien sprach über die Aufgaben des Buchhändlers im nationalsozialistischen Staat und übergab jedem Prüfling im Aufträge des Betriebsführers ein Fachbuch. —<n. Aus deutschen Tageszeitungen und Zeitschriften Der historische Roman — Nordische Mode — Alte Bücher / neue Titel — Politisches Geschehen im Buch — österreichische Dichter und Denker — Deutschösterreichische Zeitschriften Das Problem des historischen Romans hat in den vergangenen Jahren vielfache Behandlung gefunden. Immer wieder wurden Stimmen für und gegen die Fülle der historischen Romane laut. Die Zeitschrift »Das Innere Reich«, April 1938, beschäftigt sich unter der Überschrift »Sinn und Rechtfertigung des historischen Romans« erneut mit der Aufgabe, die diesem Gebiet des deutschen Schrift tums gestellt ist. Otto Brlles schreibt dabei u. a. folgendes: »Ange sichts der Fülle der historischen Romane, die heute mehr denn je zur Mode geworden sind, und die es sich anscheinend zur Aufgabe gemacht haben, jede auch noch so kleine Sensation der Vergangen heit neu zu durchstöbern, kann man an Sinn und Wert dieser Gat tung in unserm Schrifttum oft verzweifeln. Sie scheinen — be trachtet man die Mehrzahl dieser sogenannten historischen Romane — dazu bestimmt, die Herbheit echten Geschehens um billiger Phrasen willen zu verfälschen, oft unerträglich zu versüßen, die Gestalten vergangener Zeiten, die Großen unserer Geschichte umzuprägen zu seichten Nomanfiguren, und nur in wenigen Fällen wirken sie als populäre Illustration weltgeschichtlichen Geschehens, geschrieben für solche, denen Zeit und geistige Konzentration mangelt, um sich in die wissenschaftlich strenge Geschichtsforschung zu versenken. Schon diese Möglichkeit für einen großen Teil der Leserschaft, die — oft einzig gegangene — Brücke zum Erbe der Vergangenheit zu sein, sollte für die Autoren historischer Romane eine große und ernste Verpflichtung sein, und doch wäre damit allein Sinn und Wert des historischen Romans noch nicht gerechtfertigt: so bliebe er nur Hilfsmittel einer bequemen Masse, bliebe im wahrsten Sinne eine .Eselsbrücke'. Die künstlerische Rechtfertigung des historischen Romans drängt sehr viel tiefer, führt zur Erkenntnis einer so hohen Verpflichtung und Voraussetzung einer wirklichen Begna dung, daß solche letzte Erfüllung nur sehr wenigen und nur sehr »30 selten gegeben sein kann. Es gibt eine Geschichte der Seele, die die Geschichtswissenschaft nicht zu schreiben vermag, weil die überlieferten Dokumente und Quellen sie nur in wenigen Bruchstücken wider zuspiegeln vermögen: eine Geschichte geheimster Kammern seelischer und gedanklicher Vorgänge, die nicht mehr durch wissenschaftliche Exaktheit, sondern nur noch durch begnadete Intuition erschlossen werden kann: solche verborgenen Türen aufzumachen, damit das Licht der Seele, des Glaubens und der innersten Überwindung, damit das Unerklärbare über dem Erklärbaren aufleuchte und geheimnis voll es durchdringe: — das scheint mir im Tiefsten Sinn und Recht fertigung des historischen Romans«. Die Zeitschrift der Neichsstelle zur Förderung des deutschen Schrifttums »Bücher künde« beschäftigt sich in ihrer April- Nummer unter den »Splittergedanken« mit der »Nordischen Mode«. Sie schreibt zunächst, daß dem Begriff »nordisch« die Gefahr drohe, heute ein Modewort zu werden. Der Verfasser fährt dann fort: »Wir müssen .nordisch' im weltanschaulichen Sinne klar von .nordländisch', d. j. geographisch, scheiden. So kann manche Übersetzung aus den Ländern des Nordens uns erfreuen, weil sie künstlerisch vollendet ist, ohne daß sie in ihrer Gedankenhaltung als .nordisch' im weltanschaulichen Sinne zu be zeichnen ist. Ja, wir stellen häufig fest, daß noch jetzt in Zeitungs artikeln ein bekannter .nordischer' Forscher Peter Freuchen erwähnt wird. An diesem Fall wird das Kuriose ganz klar, denn Peter Freuchen ist Jude. Ein jüdischer Autor, der im Norden lebt, ist bei weitem noch kein .nordischer' Dichter in unserem heutigen Sinne. Hier gilt es, wach zu sein und die Augen aufzuhalten, denn auch ein kommunistischer Autor aus dem Norden verdient diesen bei uns als Ehrentitel zu bezeichnenden Ausdruck nicht. Nr. »3 Sonnabend, den 28. April 1SS8
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