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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.04.1938
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1938-04-23
- Erscheinungsdatum
- 23.04.1938
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- Deutsch
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Es ist verständlich, daß das Interesse vieler Verlage sich nach dem Norden gewandt hat; nicht verständlich aber ist es, daß man dauernd neue Dichter entdeckt. In jedem Herbst werden uns einige neue vorgesetzt, und während des Jahres werden dann für das nächste Jahr weitere entdeckt. Das Überangebot nordländischer Dich tung müßte jeden Verlag vor der Übernahme vorsichtig stimmen und ihm zwei grundsätzliche Gedanken zum Bewußtsein kommen lassen, daß die besten Werke nordländischer Dichtung Ausdruck unserer nordi schen Weltanschauung und zugleich künstlerisch vollendet sind und daß dieses für unseren Ausbau wichtige Gut nicht durch eine ver flachende Flut von Veröffentlichungen in seiner Bedeutung ver mindert wird«. Das gleiche Heft bringt noch einen kurzen Abschnitt über Buch einbände, der ebenfalls sehr lesenswert ist, und beschäftigt sich dann im weiteren auch mit dem Wechseln von Buchtiteln. Die Zeitschrift »Die Bücherei« hat sich schon im Dezember heft 1937 unter der Überschrift »Alte Bücher — neue Titel« be müht, die oft unklaren Verhältnisse auf diesem Gebiete etwas zu klären, sie gab in diesem auch im Börsenblatt Nr. 6 1938 (Berichti gungen Nr. 22> abgedruckten Aufsatz auch eine Zusammenstellung geänderter Titel. Die damals begonnene Arbeit, findet ihre Fort setzung im Märzhest 1938 der -Bücherei«. Hans Löwe, Leipzig, schreibt »Nochmals: Alte Bücher — neue Titel«. Er leitet seinen Aufsatz wie folgt ein: »Unter der Überschrift ,Alte Bücher — neue Titel' hat Walter Rumpf im Dezember-Heft 1937 der .Bücherei' in dankenswerter Weise ein Thema angeschnitten, das tatsächlich von großer Wichtigkeit für den Bibliothekar wie für den Buchhändler, ja für jeden Buchliebhaber überhaupt sein dürfte. Der gerügte übelstand, daß ein Buch seinen Titel wechselt, wird sich wohl nie ganz vermeiden lassen — z. B. bei Übergang des Werkes in anderen Verlag —, ja man könnte über die Geschichte des Buchtitels von ,Luise Millerin' alias .Kabale und Liebe' bis zum .Baedeker' bzw. der .Badekur des Herzens' ein recht umfäng liches Buch schreiben (hat doch der Titel das glückliche oder unglück liche Schicksal so manchen Buches entscheidend beeinflußt!); nur eine einzige Gegenforderung muß Autor und Verlag gegenüber zugunsten des Buchäbnehmers erhoben werden: Man muß wissen, ob es sich bei einer Neuerscheinung um ein tatsächlich neues oder nur um ein unter neuem Titel herausgegebenes altes Werk handelt! Wie Walter Rumpf bereits in seinem Aussatz festgestellt hat, fehlt in den meisten Fällen ein entsprechender Hinweis, ^ch habe deshalb im folgenden annähernd 200 Büchertitel zusammengestellt, die sich infolge von Neuauflagen, Verlagswechsel, Umarbeitungen durch den Verfasser usw. gändert haben. Meine Zusammenstellung erstrebt eine gewisse Systematik. Ich bin mir dabei bewußt, daß Vollständigkeit vorläufig nicht zu er reichen war. Grundsätzlich habe ich mich aus die Schöne Literatur beschränkt. Dabei sind mir drei immer wieiderkechrende Grund typen von Titeländerungen aufgefallen. Häufig werden ursprünglich getrennt erschienene Einzekbände nachträglich zu einer ein- oder mehrbändigen Gesamtausgabe zusainmengefaßt. Ist dann die Gesamt ausgabe im Buchhandel durch gedrungen, so entsteht die Gefahr, daß ein Teilwerk daraus für eine Bibliothek nochmals angeschafft wird, weil die Einzeltitel an sich in Vergessenheit geraten sind«. Der Aufsatz schließt dann mit einer Zusammenstellung von Einzelwerken, die unter Sammeltiteln neu erschienen sind, bringt eine Liste von tatsächlichen Titeländerungen bei Neuauflagen und eine Zusammenstellung solcher Teilausgaben größerer Werke, die unter neuem Titel erschienen sind. Diese Zusammenstellungen können auch für den Buchhändler große Bedeutung haben. Ein Mitarbeiter des Börsenblattes, vr. H. Höpf'l, von dem wir vor einiger Zeit einen Aufsatz über Übersetzungen brachten, be handelt im »Neichs-Jugend-Pressedienst« das englische politische Schrifttum. Seine Arbeit, in der er eine Reihe neuer englischer Werke nennt, leitet er wie folgt ein: »Die europäischen Länder erleben heute eine Hochflut des politischen Schrifttums wie nie zuvor, ein beredtes Zeichen der Nervosität in einer Zeit starker politischer Umwälzungen. England ist in die großen Weltprobleme als Mutterland eines riesi gen Weltreiches noch enger verstrickt als jedes andere Land. Seine politische Publizistik ist der getreue Spiegel seiner großen Sorgen. Ihr Anwachsen hat mit der immer stärkeren Zunahme der politischen Sorgen Schritt gehalten, und das heißt heute: sie ist unübersehbar geworden. Wir entnehmen dem .Spectator', einer der bekanntesten politischen Wochenzeitschriften Englands, eine statistische Angabe, die ein bezeichnendes Licht auf diese Erscheinung wirft: Während der letzten achtzehn Monate sind in England allein über die spanische Frage 53 Bücher verschiedenen Umfanges erschienen. Mit der gleichen Leidenschaft, mit der hier das Für und Wider der spanischen Frage der englischen Öffentlichkeit unterbreitet wird, setzen sich die englischen Publizisten heute mit dem Fernost-Konflikt auseinander. Stellen wir die Frage, welche Probleme der Weltpolitik in der englischen politischen Literatur nach Umfang und Bedeutung im Vordergrund stehen, so gibt uns die Antwort zugleich die Möglichkeit einer Sichtung des umfangreichen Stoffes. Es sind jene Probleme, deren Spiegelung in englischen Augen auch uns am stärksten inter essieren: das neue Deutschland und Sowjet-Rußland. Die englischen Veröffentlichungen über das neue Deutschland sind unübersehbar zahlreich. Es vergeht seit der Machtübernahme keine Woche, in der nicht in Büchern oder Abhandlungen in Zeit schriften Stellung genommen wird zu diesem Problem, das die eng lischen Publizisten am stärksten beschäftigt. Es ist im allgemeinen kein sehr erfreuliches Kapitel englischen Schrifttums, obwohl nicht vergessen werden darf, daß gerade die besten und bedeutendsten Köpfe unter den politischen Schriftstellern Englands sich um eine be merkenswerte Objektivität bemühen«. Das Erlebnis der Märztage in Großdeutschland hat auch in den Kulturbeilagen der Tageszeitungen vielfältigsten Niederschlag ge funden. In der »Pommerschen Zeitung«, Stettin, vom 3. April 1938 behandelt Robert Hohlbaum, einer der bekanntesten Dichter Deutschösterreichs, unter dem Thema »Österreich. Seine deutschen Dichter und Denker« in großen Zügen wichtige geistesgaschichtliche Ereignisse der wieder gewonnenen Ostmark. Seine Arbeit, die getragen ist von der tiefen Liebe des Deutschösterreichers zu seinem Land, schließt er mit fol genden Worten: »So glomm unsere Sehnsucht weiter durch die Kriegs und Nachkriegszeit, bas tiefste Dunkel geheim erhellend, bis sie, unter dem Licht der Sonne, die über Deutschland aufging, zur immer reineren heißeren Glut wurde. Die fünf Leidensjahre — Leidens jahre auch für die wahre deutsche Kunst und Wissenschaft — haben uns erst zu dem gemacht, was wir heute sind, als das wir heute, vor euch hintreten und sagen: Nehmt uns auf, wir sind eurer wert! Wieviele Gelehrte ersten Namens wurden gemaßrogelt, gingen nach Deutschland und brachten den ganzen Frühling unseres innigen Glaubens in das alte Reich! Und wieviele Dichter taten nicht einen Schritt vom Wege, obwohl ihnen die herrschenden Vobksverräter goldene Brücken gebaut hätten. Gewiß, das ist eine Selbstverständ lichkeit, aber man muß es sagen, um Deutschland zu zeigen, daß auch die deutsche Kunst getreu geblieben ist, jene Kunst, die den Grundsatz der Volksgemeinschaft auf ihre Fahnen geschrieben hatte. Fehlte ihr in der Heimat der laute, so war der stille, geheime Widerhall um so beglückender. Nicht, was die großen Kritikbonzen der Heimat sagten, wurde für die neue deutsche Kunst in Österreich maßgebend, ob der getreue SA.-Mann, ob der Junge der Hitler- Jugend zu uns ja sagte, ob seine Augen leuchteten, wenn er uns las oder hörte, ob er fühlte: das ist Blut von deinem Blut und Geist von deinem Geist, das wurde uns Maßstab und Richtschnur für unser Werk. Weit in nebelhaften Fernen versank die graue Ästhetik der I.'art-pour-1'art-Kunst, den tiefsten Wurzeln des Volks tums fühlten wir uns verbunden, dienen, dienen wollten wir, zwei Sterne leuchteten über un'serer Dichterwelt: Führer und Volk! Und so steht das künstlerische und wissenschaftliche Österreich fester denn je auch heute neben den Männern der Politik, den Mit formern herrlicher deutscher Geschichte, und weiß, daß es diesen Platz verdient hat. Vielleicht ist wirklich jede deutsche Tat erst Lied ge wesen. Der Sehnfuchtsruf ber Jahrhunberte von Walther bis auf die bittersten Jahre österreichischer Geschichte ist nicht umsonst er klungen«. Gerd Eckert veröffentlicht im »Berliner Tageblatt« vom 3. April 1938 unter der Überschrift »Die Meinungen der Ba bette« einen Überblick über die deutschösterreichischen Zeitschriften von gestern und heute. Der Einleitung des Aufsatzes entnehmen wir die folgenden Abschnitte: »Österreich verfügt über ein vielfach ge gliedertes Zeitschriftenwesen, das den Leser in ganz persönlicher Weise erfaßt. Ohne der zukünftigen Entwicklung vorwegzugreifen, lohnt es daher schon, das Bild des österreichischen Zeitschriften wesens zu zeichnen, wie es sich in der wechsebvallen Geschichte all mählich entwickelt hat und zur Zeit des Ausschlusses sichtbar war. Die Zahl der Zeitschriften Österreichs läßt sich nicht genau be stimmen. Aus dem Jahre 1935 wirb eine Zahl von insgesamt 2-411 Wochenzeitungen und Zeitschriften angegeben, die ohne Zweifel übertrieben ist. Denn einen Teil der darin enthaltenen 308 all gemein politischen Zeitungen und 202 Zeitungskorrespondenzen muß man von dieser Zahl von vornherein in Abzug bringen. Eine andere Zahl spricht von 1400 periodischen Druckschriften, von denen 51 Tages- Nr. 93 Sonnabend, den 23. April 1938 331
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