Lin ganz scharfer Blick für Wesentlich keiten befähigt Mungenast, die Menschen sich selber erklären zu lassen: niemals redet der Dichter über seine Charaktere, sondern diese selbst erklären sich in ihrem Tun oder werden durch ihre Mitmenschen erklärt.... Sie und ihre Schwester (eine der schönsten Frauen gestalten der neueren Literatur überhaupt) scheinen das Blut von Wikingern zu haben, sie sind nordisch in ihrem Abenleuererdrange, westisch in ihrer Biegsamkeit, in ihrer Auf geschlossenheit für alles Gerade, Wahre, Reine und Schöne. .. . Könige in Bauerngcwändcrn werden uns geschildert. . . . Das Buch ist mit den Sinnen geschrieben. Man must wahrhaftig an Balzac erinnern und seine Art, aus dem Leben ein Märchen, eine Legende des Kreatür- lichen an sich zu machen. Wir fragen nicht mehr nach der , Wahrheit", sondern wir wissen, daß diese Dichtung die tiefere Wahrheit des Daseins ist! ... Die wahren Tugenden der Menschen: Mut, Beharrlichkeit, Schweigsamkeit, Liebe, Haltung, Leidenschaft, Treue und Glaube werden dargestellt; Familie und Sippe stehen vor allen anderen Werten des Lebens. Nichtigkeiten werden standhaft überwunden, Männer raufen sich um Frauen, herrliche Feste dröhnen bei der Geburt eines Stammhalters, alles ist wild, jäh, erdig im höchsten schöpferischen Sinne. Ls ist er greifend zu sehen, wie Frauen hier geliebt und verteidigt werden wegen ihrer höchsten Berufung: ihrer Mutterschaft. ... Ich bin der festen Über zeugung, baß Mungenast für die deutsche Lpik ein großer Gewinn ist, ja, daß er einmal zu den Notwendigkeiten der deutschen Literatur zählen wird! Hans Franke. Roman von L. M. Mungenast 800 Seiten. Leinen RM 6.50 Ich kündigte dieses Buch am 18. 9. 1937 wie folgt an: Was Balzac, Dickens und Dosto jewski kennzeichnet: das unerschöpfliche Lrzählen, das eine ganze Welt mit Gestalten und Schick salen füllt, um schließlich fast wie ein Meer vor uns zu liegen! Dieses unerschöpfliche Lrzählen 'st Mungenast angeboren und drängt ihn nun, nachdem er bis zu seiner Reife geschwiegen hat, Gestalt auf Gestalt und Schicksal auf Schick sal in fast überstürztem Gedränge am seiner Seele zu entlassen. Wir haben mit diesem Werk die grotze Volksdeutsche Romandichtung. Dorzugsangcbot siehe A Wilhelm Heyne Verlag in Dresden Nr. 266 Dienötag, den 16. November 1937 5725