Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.11.1940
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1940-11-19
- Erscheinungsdatum
- 19.11.1940
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19401119
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-194011196
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19401119
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1940
- Monat1940-11
- Tag1940-11-19
- Monat1940-11
- Jahr1940
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
ren. Man muß sich derartiges bei solcher Gelegenheit wieder einmal vor Augen führen, um voll zu empfinden, wie himmel weit der Abstand davon für uns inzwischen geworden ist und wie es sich hier nur noch um Zuckungen einer Welt handelt, die end gültig zum Untergang verurteilt ist; denn auf die Dauer wird sich auch die amerikanische Wirtschaft von diesen parasitären Erscheinungen befreien müssen, um in ernster Arbeit eine sichere Zukunft aufbauen zu können. Die deutsche Wirtschaft zeigt weiter jene ruhige und stetige Entwicklung, die seit 1933 zu ihrem Wesen gehört und gerade jetzt in den Kriegsmonaten die schönste Bewährung erlebt. Der Buchhandel rüstet auf das Weihnachtsgeschäft, und man braucht sich nur der eben erschienenen Sondernummer des Börsenblattes mit den Herbst- und Weihnachtsneuerschcinungen zu erinnern, um sichtbar vor Augen zu haben, wie gut und umfassend diese Rüstung wieder ist. Nicht so äußerlich sichtbar sind die internen technischen Vorbereitungen, die der Buchhandel für die Bewäl tigung der besonders umfangreichen Auslieferungs- und Bertei- lungsarbeitcn in den Wochen vor dem Weihnachtsgeschäft und während desselben durchzuführen hat. Aber auch hier werden die Erfahrungen der Vergangenheit ausgewertet und es ist zu erwarten, daß die Leistungen in diesen: Jahr hinter denen frü herer Jahre nicht zurückstehen werden, obwohl es an vielen Stellen gilt mit Ersatzkosten oder verminderter Gefolgschaft auszukommen. Der Buchhandel wird es besonders begrüßen, wenn ihm dabei auch wieder die Reichspost die erforderliche Unterstützung zuteil werden läßt. Zu wünschen ist, daß schließlich insbesondere das Wetter ein freundliches Gesicht zeigt. — Die Wirtschaft im ganzen zeigt dasselbe Bild. Als ein Beispiel der sorgsamen Planung sei hier angefügt, was in diesen Tagen zur Krage der Altpapwrwirtschaft in der Presse zu lesen stand. Wir entnehmen einem Bericht der Kölnischen Volkszeitung: Auf einer ersten Reichsarbeitstagung des Altpapicrgroßhandels, zu der am 8. November säst sämtliche sünfhundcrt Altpapiergroß händler in Berlin zusammcngckommen waren, sprachen der Reichskommissar für Altpapicrmaterialverwcrtung und der Reichsbeauftragte für Papier. Nach der großen Papierschwcmmc des Jahres 1938 konnte das Altpapieranfkommen nach Kriegs ausbruch zunächst nicht in dem Maße gesteigert werden wie der Verbrauch gewachsen war. Mangel an Arbeitskräften und Fahr zeugen, anderweitige Verwendung des Altpapiers, das im kalten Winter vielfach in den Ofen wunderte, haben weniger Altpapier aufkommen lassen, als die Industrie verarbeiten kann. Daher sind vom Reichskommissar neue Maßnahmen eingelcitet, um das Aufkommen, insbesondere durch Schulsammlungen, aber auch durch Haussammlungen, zu erhöhen. Der Rcichsbeauftragte für Papier sprach ausfübrlich über die Marktordnung der Altpapier wirtschaft. Wenn auch von dem einzelnen Unternehmer immer eine große Wendigkeit und Anpassungsfähigkeit an veränderte Umstände gefordert wird, so ist es doch abwegig, die Grundlagen eines ganzen Wirtschaftszweiges immer wieder zu ändern, auch wenn sie einmal im Augenblick nicht ganz den Verhältnissen ge recht zu werden scheinen. Die Erfahrungen des Krieges haben im großen und ganzen durchaus die Richtigkeit der bisherigen Marktordnung bestätigt. Die vielen Vorschläge, die zu ihrer Ab änderung gemacht worden sind, werden nur zu einer Verfeine rung führen, um gewissen Sonderverhältnisscn des Krieges ge recht zu werden. Die Arbeiten sind soweit vorwärtsgctriebcn, daß mit dem l. Januar 1941 mit einer endgültigen Regelung gerech net werden kann. Sie wird aber nicht das vielfach geforderte allgemeine Vernichtungsverbot von Altpapier bringen, das sich doch nicht kontrollieren läßt. Stuttgart im Zeichen des Buches Im Anschluß an unseren Hinweis in Nr. 269 veröffent lichen wir einen uns leider verspätet zugegangenen Bericht über die Stuttgarter Ausstellungen zur Buchwoche. Im Rahmen der Herbstveranstaltungen für das deutsche Schrift tum wurde die Gauhauptstadt Württembergs — neben der Jahres schau »Buch und Schwert« — mit der Aufgabe der Durchführung einer Kolonialschrifttumsschau betraut. Damit nahm Stuttgart eine Sonderstellung ein und rückte zu den mit Großveranstaltungen be schenkten Städten auf. Und die schwäbische Gauhauptstadt — das darf man heute wohl mit Fug und Recht behaupten — hat die in sie ge setzten Erwartungen erfüllt. Die Gcsamtleitung der Ausstellung lag in den Händen des Leiters des Neichspropagandaamtes Württemberg, Pg. Mauer. Daß die Ausstellung in großem, künstlerisch gehaltenem Nahmen sich bewegen sollte, stand von Anfang an fest. Daß der rege Stuttgarter Buchhandel, an seiner Spitze die Herren Jünemann und Hohloch, alles daransetzen würde, auch ausstellungstechnisch das Höchstmögliche zu erreichen, war eine weitere Gegebenheit. So han delte es sich nur noch darum, einen der Schauen würdigen Raum zu finden. Was lag näher, als das »Ehrenmal der deutschen Leistung im Ausland« zu benützen, in dem die Stadt der Ausländsdeutschen in laufenden Ausstellungen die Arbeit und das Schicksal der in alle Windrichtungen verstreuten Deutschbllltigen immer wieder vor Augen führt. Die Überlassung der vorbildlichen, Hellen, geschmackvoll aus gestatteten Räume ist dem Oberbürgermeister der Stadt der Aus ländsdeutschen, Pg. I)r. Strölin zu verdanken. Bühnenbildner Felix Cziossek von den wllrttembergischen Staatstheatern gab den reprä sentativen Räumen Ton und Farbe. Am 3. November konnte Landeskulturwalter Mauer die herrlich gelungene Schau in einer festlichen Eröffnungsfeier der Öffentlichkeit zugänglich machen. Bemerkenswert waren seine Ausführungen über das Buch als politische Waffe unserer Zeit. Wenn gerade Stuttgart den ehrenvollen Auftrag zur Durchführung einer Kolonialschristtums- schau erhielt, so liege wohl der Sinn dieses Auftrages einerseits in der Erkenntnis der Verpflichtungen, die Stuttgart den Ausländs deutschen gegenüber immerwährend erfüllt, andererseits sei es wohl eine Anerkennung an die Stuttgarter Verlage, die schon im 17. und 18. Jahrhundert das deutsche Buch in die Welt trugen. Untergebracht wurden die Ausstellungen in insgesamt vier Räumen. Den Besucher nimmt gleich beim Eintritt die Empfangshalle gefangen. Vor einer weißen Sonne steht die Büste des Führers, links und rechts flankiert von zwei auf Sockeln ruhenden Symboliken. Die eine zeigt Buch und Schwert und weist in den links gelegenen Raum, in dem die Jahresschau gezeigt wird, die andere — eine hanseatische Handelskogge — deutet nach rechts zu den beiden Räu men, in denen die Kolonialschau aufgebaut wurde. In vier hell er leuchteten Nischen stehen auf weißem Unterbau Schaustücke aus den ehemaligen Kolonien, die das Lindcnmuseum Stuttgart, jenes leider noch viel zu wenig bekannte völkerkundliche Museum Stuttgarts, freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat. An den Wänden hängen Aussprüche des Führers, die seine Einstellung zum Buche, wie aber auch seine Forderung nach Besitz von Kolonien verkünden. Fahnen nnd goldumwundene Girlanden machen die Halle zu einem wahren Festraum. Den Raum der Ausstellung »Buch und Schwert« füllen tannen- reisumklcidete, in der Mitte mit giebelförmigen Aufbauten ver sehene Tische aus. Es war Grundsatz, die einzelnen Abteilungen in getrennter Klarheit zu zeigen und auch die Unterabteilungen für den Besucher deutlich durch Beschilderung zu kennzeichnen, ohne aber an krasse Grenzen gebunden zu sein. In bequemer Augenhöhe bieten sich so die Bücher in übersichtlicher Form dar. Als äußerer Nahmen wurden in diesem Raum die dem Deutschen Auslandsinstitut ge hörenden Bilder von der Rückkehr einst abgetrennter deutscher Ge biete in ihrer zeitlichen Reihenfolge verwendet, wie auch große, an die Wand gemalte Karten von der Entwicklung Deutschlands vom »Nachkriegsdeutschland« zum »Großdeutschen Reich« — eine Umrah mung, die den Inhalt und die Forderung so manchen ausgestellten Buches des ersten Kriegsjahres 1940 untermalt und sinnfällig zum Ausdruck bringt. Durch ein Schild lassen wir uns in die zwei Säle weisen, die die Ausstellung des Kolonialschrifttums bergen. Sofort lenkt die linke Stirnwand die Aufmerksamkeit des Besuchers auf sich, die die Größenverhältnisse der Mutterländer England, Frankreich und Deutschland zu ihren Kolonialreichen in Form von Kreisen darstcllt. Man erschrickt beim Anblick der Fläche, über die das Nimmersatte, geld- und beutegierige England seine Geißel schwingt und empfindet doppelt schwer und schmerzlich den Verlust, den uns die Feindmächtc in ihrem mit Blut geschriebenen Versailler Schanddiktat durch die Wegnahme unserer Kolonien zugefügt haben. Deutschland könne nicht kolonisieren? Wie ein Hohn empfindet der den Vorwurf, der in stiller Stunde sich in die auf vier großen 434
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder