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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.11.1940
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- 1940-11-02
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- 02.11.1940
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Vörsenblatt für den Deutschen Vuchhandel Nr. 257 (R. 96) Leipzig, Sonnabend den 2. November 1940 167. Jahrgang Jugend und Dichter Feierstunde „Jugend und Buch" zur Buchwoche 1940 im Frankfurter Römer Im Rahmen der alljährlich von dem Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda und der Reichsjugendführung durchgeführten Aktion »Jugend und Buch» fand am 29. Oktober in dem festlich geschmückten Bürgersaal des Frankfurter Römers ein Festakt statt. Der Chef des Kulturamtes der Reichsjugend führung vr. Rainer Schlösser zeichnete in grundsätzlichen Ausführungen die Schrifttumsarbeit der Reichsjugendführung auf — mit einem Bekenntnis der deutschen Jugend zur Dichtung und zum Buch. Er führte im einzelnen folgendes aus: Für die Weltkriegsgeneration, der ich angehöre, besteht besonderer An laß, sich zum deutschen Buch zu bekennen. Sie hat im Weltkrieg begreifen gelernt, daß alles Gelesen-Haben bedeutungslos, das Wichtige und Richtige gelesen zu haben und wieder zu lesen aber die notwendige Ergänzung zum höchsten, das jedem gesetzt ist, darstellt: zum Einsatz des Lebens für Deutschland. Denn wer das hohe und heilige Gut unse res Schrifttums in sich ausgenommen hatte, wußte beim Frontein satz besser und hell sichtiger, worum cs ging — um das ewige Deutschland, das sich in den Meisterwerken der Dichtung und Wissenschaft eingefan gen und sestgehalten findet. Die Klassifi zierung der Deutschen als eines Volkes der Dichter und Denker, zu der sich bis 1914 ja selbst unsere Feinde bequemten, hinderte eben diese keineswegs, uns in dem ihnen ge geben erscheinenden Augenblick hinterrücks zu überfallen. 1914 brachen sie gleichsam in ein Haus ein, in dem ein verträumter und gelehrter Michel im traulichen Schein der Leselampe sich mehr an der Buntheit gedruckter Produktionen ergötzte, als daß er sich das Wesentliche aus dem Geistesgut sei nes Volkes aufgeschlossenen Sinnes zu eigen gemacht hätte. Mit dieser Idylle ist es längst aus. Nichts ist unsinniger als diese Be hauptung. Wir, d. h. zunächst die Weltkriegsteilnehmer, und im Laufe des nationalsozialistischen Aufstieges ihr, das heißt die Jugend des Führers, haben mittlerweile gelernt, zwischen den Forderungen, die das Schrifttum berechtigt erhebt, genau abzu stimmen. Darüber ist die Gegensätzlichkeit vom sogenannten Praktiker, der den Atem des Geistes seltener verspürt, und dem lebensfernen Stubenhocker, der hinter Büchern verschanzt ein abseitig spintisierendes Dasein führt, so gut wie verschwunden. Dieser Vorgang zeitigte jene Idee, die Baldur von Schirach die Einheit vom Militärischen und Musischen, Soldatischen und all gemein Menschlichen, Kämpferischen und Besinnlichen nannte, eine Idee, die eine neu geformte Jugendführerschaft und Jugend heraufbeschwor, die eben ihre Pflicht zum Ganzen genau so tut wie die Generation des Weltkrieges. Die Jugend hat das tiefe Wort des Führers begriffen, daß es nicht auf das Lesen an sich ankommt, daß das Lesen nicht Selbstzweck ist, daß es darum geht, nur das für jeden einzelnen Wichtige im Kopf zu behalten. Es soll ihm in erster Linie mithelfen, den Rahmen zu fül len, den Veranlagung und Befähigung ihm ziehen: mithin soll das Lesen Werkzeug und Feierstunde der HA. im Bürgersaal des Franksurter Römers Baustoffe liefern, die der einzelne nötig hat zu seinem Lebensbereich: in zweiter Linie aber soll es ein allgemeines Weltbild vermitteln. Paul Ernst hat Recht, daß die erste Begegnung mit den außerordentlichen Werken des Schrifttums ein einmaliges, großes Glück ist. Während es früher dem Zufall überlassen blieb, ob der einzelne, vor allem der Ärmere, dieses Glück früher oder später oder gar nicht erfuhr, bemühen sich heute in unseren Rei hen zahllose Jugendsührerinnen und -sichrer, für die ihnen an vertraute Gefolgschaft jenes »gütige Schicksal», von dem Paul Ernst spricht, zu sein. Nicht mit der Absicht, die Kameraden zu einem Glück zu zwingen, bringen sie ihnen das Buch nahe, son dern mit der Einsicht, daß am Ende nicht sie, sondern daß die Bücher selbst ansprechen müssen. Wir legen das Buch der Jugend griffbereit. Wenn euch der Sinn danach steht, werdet ihr danach greifen und ihr werdet verstehen, daß inan die Bücher nicht sein Leben lang zu verdammen braucht, weil sie einem im allgemei nen zuerst in Gestalt von Schulbüchern zu begegnen pflegen. Ehe der Nationalsozialismus gesiegt hatte, war es Aufgabe auch der Hitlerjugend, ihre Forderungen an das Schrifttum der Zeit zu stellen. Nachdem die Arbeit der Partei und des Staates sicherstellte, daß alles Zersetzende und Undeutsche vom Buchmarkt verschwand, ist es j e tz t für uns Pflicht, zu fragen, welche For derungen das Schrifttum an die Jugend zu stellen hat. Nach allem, was ich bis jetzt aussührte, genügt es Wohl, wenn wir die Frage dahin beantworten: die Jugend muß ein Herz für den Dichter haben. Weil das aber eine recht theoretische Sache wäre, mit der der einzelne junge Mensch ver hältnismäßig wenig ansangen kann, halten wir die Dich terlesungen für das besonders geeignete Mit tel, zu diesem Ziele zu kommen. Denn es ist klar, daß die unmittelbare Begegnung mit einem Dichter besonders dazu anregt, sich mit sei nem Schaffen eingehender zu befassen. Das 4«S
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