Das Werk eines Dichters, keines Schriftstellers! kine Aufsehenerregende und jeden itoman-Durchschnitt weit überragende Neuerscheinung Luöwig Diehl Der Melster und die Mutter ttoman um das Leben eines einsamen Nie sind die Dinge des menschlichen Seelenlebens, und rwar die subtilsten, derartig meister haft und mit solch tiefster Innerlichkeit der MIgemelntieit vermittelt morden mie in diesem Loman. 5o ist dieser eines der hervorragendsten Dokumente geistiger deutscher Kultur. Der grösste aller deutschen Maler, Mathis örünewaid, oder Nithardt, oder wie er sonst hiess (über seinen Namen wird ja immer noch gestritten), bildet die Hauptperson des Werkes. Diehl nennt ihn, wie der Maier sich selbst auch stets nannte, einfach nur „Meister Mathis". Der Noman dielet keine „Lebensbeschreibung" dieses rätselhaften, in mystisches Dunkel gehüllten Höhenmenschen, sondern schildert aus seinen genialen, elnrlgartigen Wunderwerken der Madonnendarstellung heraus das Seelenleben jenes deutschen Mannes und dabei vor allem seine Nuffassung des höchsten, das unser Menschenleben mit dem Überirdischen verbindet, des Wesens der Mutter. Cr lässt uns immer wieder den ölelchklang von deutscher Landschaft und deutschen Menschen empfinden, öanr besonders tritt das hervor bei der Schilderung der Heise des Meisters durch den „Wonnegau" der pfalr nach Isenheim im Cisass. Dtehis neues Luch geht von allen bisher erschienenen am meisten auf das Werk des Meisters und seine Künstlerschast ein. Mathis erlebt aber auch seine Zeit und deren fragen ln voller Lnteiinahme. Das neue Werk Diehls ist gerade für unsere jetzige Zeit so passend, weil es neben dem siegeskrästigen Heiden tum besonders noch jene Helden hervorhebt. die beim Schreiten durch den Strom des Lebens unbekannt, namenlos und für sich allein Kämpfen bis rum Sieg über den lob in aller Stille des schlichten Heimes, nämlich die Mütter unserer Kinder. Ihnen hat der Dichter auch sein Werk gewidmet. Dabei schreibt Diehl absolut kämpferisch und deutsch im höchsten Sinne unserer Zeit. Das Luch wird wieder wie alle Lücher dieses echten Dichters viele lausende von Lesern gewinnen, die es immer und Immer von neuem rur Hand nehmen und sich Nuf- kiärung, Irost, frische und Kraft rum Lebenskämpfe aus ihm holen. Veste ttusstattung, über 320 Seiten Text, schöner Schutzumschlag. KK1 ö.8c> Hanns Horst Kreisel, verlagsbuchh-lg., Leipzig Nuilleserung: ösrl rr. rielscher, c-lprlg: für die vstmsrk: r«rd. kr», Wien für dl« Schwel«: Münster-Verlsg In Lösel 783* Nr. 269 Sonnabend, den 16. November 1916 S84S