Zwei neue Romane, die durch ihre heiterEebensweisheik jeden Leser erfreuen werden immel wä« Ein hellerer Roman ^io Geilen - Gebunden M 5.75 Erscheint Mitte November / Der Vorabdruck läuft unter dem Titel „Die bunt bemalte Wiege" im Völkischen Beobachter Eö ist schon ein besonderer Baum, der da in einer kleinen süddeutschen Universitätsstadt so in den Himmel wächst, daß er die schön geschwungene ^U/lüuic des Stadtbildes stört und damit einen jungen, als Professor dorthin berufenen norddeutschen Kunst- ^ Historiker, der gegen diesen Schönheitsfehler zu Felde zieht, in einen Strudel der peinlichsten aber auch der reizendsten Verwirrungen stürzt. Ein Reigen bunter Gestalten marschiert unter des Dichters Händen auf, hier lachend, dort zornig, hier listig und keck, dort besinnlich und klug, und alles ist wie von fröhlichem Flötenspiel umschmeichelt: ein kurzweilig- hcilcrcs Bilderbuch, dessen zärtlich hingetupfte Aquarelle sich zu einem wohlgefügten Figurenkranz schließen. Da ist ein großer Mann mit zornigen Gebärden, der grimme „Elefankenzüchter", eine sanfte Frau neigt sich beruhigend zu ihm, und hinter dem Rücken der beiden schüttelt sich ein keck blickender Student vor Lachen. Daneben taucht ein kluges Münnergesicht auf, von sieben Röslein umrahmt, was zweifellos von besonde rer Bcdenlung ist, und drüben sieht man zwei Männer in Fechterstellung, aber sie haben statt eines Degens einen Federhalter in der Rechten. Da sind hübsche Mädchen (Charlotte heißt die eine), Tänzer ans öer Eier- Kircl'wcih, eine resolute Hebamme, der Herr Staatsanwalt — am Schluß aber steht eine bunt bemalte Wiege und ein prächtiger Maibaum. Wie uns der lächelnde Dichter hier so fröhliche Flötenköne beibringt, wie er uns lebeusklug manch hübsche Wahrheit sagt, schalkhaft von seiner menschenfreundlichen Ironie durchblitzt, das läßt uns dieser bunten Hemückc-Weis so recht von Herzen zugetan sein — und viele, viele werden von der guten Laune dieses heiter beschwingten Buches angcsteckt werden und werden es lieben'und denen, die sie lieben, zum Geschenk machen. 7777/7- /7/6777^/r ^er Ein heiterer Roman 333 Seiten » Gebunden M 5.50 « Erscheint Anfang November Paul Fechters neues Buch gehört in die Reihe seiner Berliner Romane, und man kann sagen, daß es der schönste von ihnen ist. In den Mittelpunkt dieses liebenswürdig-launige» Romans stellt der Dichter den Oberkellner Gvtthold Ncnmann, dem wir als langjährigem Angehörigen eines Weinrestaurants im alten Berliner Westen begegnen, eines Wein restaurants an der Potsdamer Brücke, in dem Geheimräto, Offiziere und Industrielle zweier Generationen als Stammgäste verkebren. Gvtthold Neumann ist nicht nur Kellner von Berus — er ist es aus Berufung und ist zudem ein heimlicher Philosoph; er hat sich eine Philosophie zurcchtgelcgt, die es ihm erlaubt, das Getriebe der Gastzimmer und der Welt von der höheren Warte des Betreuers und Beraters seiner Gäste aus zu betrachten. Bis dann eines Tages durch die späte Neigung des welkerfahreneu Fünfzigjährigen zu seiner jungen Nachbarin Zenny aus der Großbeerenstraße das glückliche Gleich gewicht gestört wird. Die lächelnde Weisheit, mit der Paul Fechter das nun beginnende Schicksalsspiel entwickelt, in das aus dem Kreis der Gäste eine Reihe von Mit- und Gegenspielern verstrickt sind und dessen Hintergrund Berlin und Rügen bilden, hüllt alles — auch bittere Wahrheiten über große und kleine Menschlichkeiten — in eine Atmosphäre der Versöhnlichkeit. Kellner und Gäste werden zu Trägern menschlicher Tugenden und Schwächen, und der lebensklugc Autor verteilt, kunstvoll die Fäden knüpfend, Licht und Schatten mit jener schmunzelnden Gerechtigkeit, die den Leser nachdenklich und beglückt zuschauen und miterleben läßt. Ein kluger scharfäugiger Mann, der sich in der Welt und in der Seele der Menschen umgesehen hat, schenkt uns zu seinem sechzigsten Geburtstag diesen Roman, dessen innerer Reichtum und menschliche Wärme von vielen Hellen Lichtern überspielt ist. Ein Hauch Fonkaneschen Wesens liegt über diesem Buch, das dem Dichter zu der wachsenden Gemeinde seiner alten Leser und Verehrer viele neue Freunde gewinnen wird. Mi Deutsche Verlags-2luMalt Stuttgart Berlin 5082 t 26. Oktober 1>,46 508»