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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.10.1940
- Strukturtyp
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- 1940-10-26
- Erscheinungsdatum
- 26.10.1940
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- Deutsch
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führt werden. Deshalb mutz dem Sortiment auch das Verfügen, selbst das »blinde» Verfügen gestattet sein. Übertriebenen Rück sichtslosigkeiten von Kunden bei der Rückgabe von Ansichts büchern wird der Sortimenter zu begegnen wissen. Der Verleger möchte aber daran denken, dntz der Sortimenter zu seinen Kun den so rücksichtsvoll sein mutz wie der Verleger zu seinen Autoren. t>) Bücherausstellungen bei Tagungen Die zweite Ausgabe, für die das Sortiment wissenschaft liches Bcdingtgut braucht, sind die Bücherausstcllungcn bei Ta gungen. Auf solche Ausstellungen legt der Verlag gewöhnlich größeren Wert als das Sortiment, da sich keine andere Gelegen-' heit findet, den Vertretern einer bestimmten Wissenschaft das ge samte Schrifttum ihres Faches nicht durch Ankündigungen, son dern im Original vor Augen zu führen. Für das Sortiment ist der greifbare Erfolg je nach den ge rade verfügbaren Neuerscheinungen größer oder geringer. Oft übernimmt cs solche Ausstellungen ohne die Erwartung soforti ger Erfolge nur um der Sache, um des Gesamtbuchhandcls und um der Verleger willen. Hierüber ist soviel veröffentlicht wor den, daß an dieser Stelle diese Andeutungen genügen mögen. Selbstverständlich ist über das Ausstellungsgut um der Ersolgs- kontrolle willen einige Wochen nach Beendigung der Ausstellung gesondert abzurechnen. Hier gibt es auch für das Sortiment kaum Unsicherheitsmomente. Es hat sich die Gepflogenheit her ausgebildet, daß die Verleger das Porto für Hin- und Rück sendung des Ausstellungsgutes tragen als Anerkennung für die sonstigen Sonderspesen und für die mannigfache Mühewaltung des Sortiments. e) Bcdingtgut als Lagerverstärkung Drittens braucht das Sortiment wissenschaftliches Bedingt gut zur Verstärkung seines ständigen Lagers. Es braucht hierzu nicht nur Neuerscheinungen, sondern auch ältere Werke, deren Verfügung der Verlag großzügig gestatten möchte. Die Ein stellung der Verleger zu derartigem Verfügtgut ist verschieden. Wer das Lagerproblem im Sortiment tiefer durchdacht und die schon hervorgehobene Tatsache erfaßt hat, daß das Buch selbst stets sein eigener bester Werber ist, wird dem vertrauenswürdi gen Sortiment auf Jahre hinaus immer wieder Verfügungen gestatten. Wenn seine eigenen Lagervorräte sich verknappen, hat er stets die Möglichkeit, solche Bücher unabhängig vom eigent lichen Abrechnungstermin vorzeitig zurückzurufcn. Bis dahin kann es ihm gleichgültig sein, ob ein Teil seiner Bücher sich auf dem eigenen Lager oder aus dem Bcdingtlager des Sortiments befindet. Wo es Konkurrenzwerke gibt, hat das beim Sortimenter vorrätige Buch zweifellos einen Vorsprung. Selbstverständlich legt der Sortimenter einem Kunden, der Literatur über eine be stimmte Frage sucht, das vor, was er aus Lager hat, und nennt erst später aus ausdrückliches Verlangen andere Werke. Auch wenn dem Kunden ähnliche Bücher bekannt sind, entscheidet er sich meist für das vorrätige, da er seinem Sortimenter vertraut und oft auch nicht warten kann. Manches Buch wird nur des halb nicht verkauft, weil cs nicht vorrätig ist und der Kunde zur Ausgabe einer Bestellung keine Geduld hat. Da gewöhnlich das, was in dem einen einschlägigen Sortiment nicht vorrätig ist, auch anderwärts fehlt, verzichtet der Kunde schließlich ganz auf eine Bestellung oder wendet sich an eine Bibliothek. Bestimmte Kunden erscheinen von Zeit zu Zeit in ihrer Buchhandlung, nur um sich die Neuerscheinungen ihres Faches anzuschen. Zum Lagerproblem im wissenschaftlichen Buchhandel gehört das Problem der Zeit für den wissenschaftlich Arbeitenden. .Ein Buch z. B., das heute ein Chirurg oder Anwalt dringend benö tigt, kann morgen für ihn seine Bedeutung verloren haben. Um der Wichtigkeit seines Lagers willen nimmt der Sorti menter gern den Umstand der immer wieder neuen Abrechnung über die gleichen Bücher in Kauf. Den oft knappen Raum in seinem Lager stellt er um so lieber zur Verfügung, wenn er nur einmal im Jahr abzurechnen braucht. Vielleicht ist es kein Zufall, daß manche der 21 Verleger, die an der halbjährlichen Abrechnung festhalten, auch kleinlich in bezug auf Disponenten sind. Vielleicht mutz daraus geschlossen werden, daß sie die Be deutung der Sortimentsarbeit und des Sortimentslagcrs gleicher maßen unterschätzen. ä) Das Sortiment braucht Bedingtexemplare zur »nachgehenden« Werbung Fälle der vierten Art kommen täglich sowohl im wissen schaftlichen wie im allgemeinen Sortiment vor: Ein Kunde wird auf Grund einer Besprechung, eines Prospektes, einer Anzeige oder im Verlauf seiner Forschungsarbeit vom Titel eines Buches angesprochen, das ihm bisher unbekannt war. Er will es sehen, ehe er sich zum Kauf entschließt. Wenn der Verleger in diesem Falle die Bedingtlieferung ablehnt, macht er oft seine eigene mühevolle und kostspielige Werbearbeit zu nichts. Wenn er in solchen Fällen nicht schlechthin bedingt liefern will, sollte er wenigstens mit kurzfristigem Rückgaberecht liefern. Der Sorti menter wird in solchen Fällen die mit dieser Liefersorm ver bundenen Umstände in Kauf nehmen. Eine Erleichterung für ihn und den Kunden bedeutet es, wenn wenigstens in solchen Fällen von Anfang an gebundene Exemplare geliefert werden. Leider gibt es einige führende Verleger, die zu ihrem eige nen Schaden die Bedingtlieserung älterer Verlagswerke über haupt grundsätzlich ablehnen. In meinem Beitrag zur 3. Auflage von Klieuianns »Wer bung fürs Buch« habe ich nachgewiescn, daß die Werbung für das Buch und insbesondere für das wissenschaftliche Buch kein einfacher, sondern ein zusammengesetzter Vorgang ist. Selten führt der erste Anstoß zum Kauf oder zu einer Bestellung. Sache des Sortimenters ist es, seiner eigenen Werbung oder der Wer bung des Verlegers durch weitere Werbemaßnahmen »nachzu- gehcn«. Der von mir bei Kliemann gebrauchte Ausdruck »pas sive« Werbung ist unglücklich und gibt zu Mißverständnissen Anlaß. Mit der Bezeichnung »nachgehende« Werbung wird zu gleich der Doppelsinn des Begriffs getroffen. Es wird einerseits einer früheren Werbung rein zeitlich nachgcgangen, andererseits wird individuell einsühlend dem nachgegangen, was der Kunde wünscht. Eine wichtige Form nachgehender Werbung sind die eben geschilderten Fälle. Der großzügige Verleger hilft dem Sorti menter durch Bedingtlieserungen, das Eisen zu schmieden, so lange es heiß ist. Eine verpaßte Gelegenheit ist nicht durch Hun derte von Prospekten wieder einzuholen. Fälle der fünften Art sind Abwandlungen der vierten, nur daß hier ein durch geringes Entgegenkommen des Verlegers verursachter Mißerfolg für das Sortiment noch bitterer ist: Der Sortimenter hat mit vieler Mühe Literaturzusammenstellungen über bestimmte Fragen gemacht. Der Kunde wünscht einzelne Werke zunächst zur Ansicht. Hier ist also die zeitlich-nachgehende Werbung zur Verstärkung der einsühlcnd-nachgehenden notwen dig. Wird dis Bedingtlieferung vom Verlag abgelehnt, dann war die Mühe vieler Stunden und der Einsatz seines besten Könnens für den Sortimenter vergeblich. (Schluß folgt.) Paul Nitschmann IS. Oktober 1867 — Nach schwerem Leiden ist am 21. Oktober Herr Paul Nitschmaun, Inhaber der Firma Paul Nitschmann vormals August Schultze in Berlin, Erster Vorsteher der Deutschen Buchhändlergilde und lang jähriges Vorstandsmitglied des Börseuvercins, im eben vollendeten Alter von drctundsiebzig Jahren gestorben. Wir müssen uns fünfundzwanzig oder dreißig Jahre zurückver setzen, wenn wir versuchen wollen, der Persönlichkeit Paul Nitsch- 21. Oktober 194« manns gerecht zu werden. Der geschlossenen Vertretung des Verlags stand damals nichts Ähnliches von seiten des Sortiments gegenüber. Mehrfach zu Beginn des Jahrhunderts unternommene Versuche zu einem Zusammenschluß des vertreibenden Buchhandels waren ge scheitert oder hatten nicht die erwarteten Ergebnisse gebracht. Erst als im Weltkrieg die Bedrängnis, in der sich der Buchhandel damals befand, sich immer fühlbarer machte, wurde aus dem Schoß SV1
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