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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.03.1938
- Strukturtyp
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- 1938-03-22
- Erscheinungsdatum
- 22.03.1938
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reinigen. Schicksalhaft ist, daß dieser Peer Gynt erst im letzten Augenblick seines Lebens seinen Irrtum erkennt. Der Dichter nimmt zu den Fragen, die Peer Gynt, d. h. die Neudichtung an ihn stellte, selbst Stellung in seiner I9l8 entstandenen -Einfüh- runginJbsensPeerGynt». Eine allgemein menschliche Tragödie schuf er in seinem fünfaktigen >»Lo renzaccio«. Die Tragödie (1918 entstanden) ist gleichzeitig das letzte dramatische Werk Eckarts. Auch in ihr, wie in »He i n r i ch VI.«, gelangt der Erlösungsgedanke zur Gestaltung, »das Problem der Weltver strickung der Seele und ihrer Erlösung aus dem Wahn des Dies seits». So beherrschen drei Gestalten die Handlung, die des welt verneinenden Dominikaners und die des hemmungslos weltgieri gen Ahasver; zwischen ihnen steht Michelangelo, der in sich die Gegensätze vereinigt. Der »Lorenzaccio« wurde vor 1933 nicht auf geführt, ebenso wie sein »Heinrich VI.« schon nach einer durch schlagenden Uraufführung bald von einer Berliner Bühne ver schwinden mußte. Es verwundert uns heute nicht mehr, daß die Darstellung des stolzesten Hohenstaufen politische Befürchtungen auslöste, die zu beschwichtigen man nur das Verbot des Stückes hatte. Eckarts dramatische Arbeiten sind damit noch nicht erschöpft. In der tragischen Komödie »Familienväter« rührt Eckart an eine soziale Frage, deren Lösung für uns nicht unwesentlich ge wesen ist. Dazu gesellten sich noch das Lustspiel (wie die anderen alle vergriffen) -Der k l e i n e Z a ch a r i a s«, ein zweites »E i n Kerl, der spekuliert«, die romantische Komödie »Der Froschkönig« und das Sommermärchen »Tannhäuser auf Urlaub«. Daneben aber dürfen wir den Lyriker Eckart nicht vergessen. Die verschiedensten Themen und Gedanken finden in seinen Ge dichten Ausdruck. Er besingt seine Heimat, die, wenn auch arm, der schönste Flecken Erde ist. So heißt es in der »Widmung« an den Jugendfreund Albert Reich: »Hart die Menschen wie der Boden. Aber auch die kleinsten Triebe Sind dort nicht mehr auszuroden, Weder Wurzelwerk noch Liebe«. Ähnliche Töne klingen in den Liedern »Fahrender Schüler« und »Die Heimat«. Volksliedhafte Strophen besitzen wir in dem Lied »Unter der Linde«, dann wohl in den schlichtesten Liebcs- versen, die wir von ihm kennen »Das Lied«. In seinem »Lettow- Vorbeck- erweist er sich als Meister harter, gemeiselter Sätze, die das Bild des Menschen und Soldaten rascher und klarer erstehen, unvergeßlicher werden lassen, als das Prosa je tun könnte. Besinn liche, ernstere, weitausschwingende Gesänge werden ihm das Lied »Hoch steht der Mond«, »Allerseelenabend« und »Dunkle Sehn sucht«. Daß Dietrich Eckart die Sprache seiner Heimat wohl zu sprechen wußte, daß er wie selten ein anderer Dichter sie auch kannte in ihrem Denken und Fühlen, beweisen einige Gedichte im Dialekt, so z. B. »'s Katherl«. Ein kurzer überblick über die politischen Verse möge über leiten zu einem zweiten Teil dieser Arbeit. Schon frühe setzte der Dichter seine Begabung auch dafür ein, seiner politischen und welt anschaulichen Haltung damit Ausdruck zu geben. Ironische Stro phen richtet er an das damalige Berlin, dem er zuruft: »Nicht Freisinn, nein, der Freiheitssinn, Ist jetzt das Allerbeste: Zertrümmre, deutsche Nachtigall, Das Kuckucksei im Neste«. Danach stellt Eckart die verschiedensten Dinge dar, das frühere »Weimar«, »Scheidemanns Staatsgerichtshof« oder die »Parla mentarier«. Dietrich Eckart sah solche Arbeiten nie als Selbst zweck, ihm war es wichtiger, damit die Hohlheit und Verlogenheit zu zeigen. Sein Glaube aber gehörte dem Führer und einem deut schen Reich. So treibt es ihn aus der Stille des Dichters hinein in den politischen Wirrwarr, so »wie cs wohl jeden Deutschen, der seine fünf Sinne beieinander hatte, trieb, um diesen Genesungs prozeß zu beschleunigen». Mit seiner Zeitschrift »Auf gut Deutsch« begann er den Kampf. Daß er darin seine Grundsätze auf alle Fragen des politischen und künstlerischen Lebens an- wandte, versteht sich von selbst. 1918 entstand die Zeitschrift, die dann einige Jahre einen erbitterten Kampf führte gegen Lauheit und Verlogenheit. Später wurde Dietrich Eckart Herausgeber des »Völkischen Beobachters- und einer der ersten Mit kämpfer des Führers, dessen endlichen Sieg er nur ahnen, aber nicht mehr erleben konnte. In dieser Zeit entstanden auch die poli tischen Schriften »Das ist der Jude! Laienpredigt überJuden-undChristentum- (1920) und drei Jahre später die Darstellung »DerBolschewismusvonseinen Anfängen bis Lenin«. Dietrich Eckart war bis zu seinem frühen Tod ein unverzag ter, gläubiger Kämpfer. In diesem Kampf wurde er zum Blut zeugen der Bewegung, der er ihr Kampflied schenkte. Alfred Rosenberg schreibt darüber: »Die Worte ,Deutschland, erwache!' leuchten eingewirkt auf den Standarten der National sozialistischen Deutschen Arbeiterpartei, das Kampflied aber ertönt schmetternd auf jedem Parteitag der Bewegung, wenn sich alljähr lich immer mehr und mehr Männer im braunen Hemd zum Appell zusammenfinden«. Ein Wort Eckarts, des treuen Sängers, möge diesen kurzen Bericht abschließen, weil wir es gerade in diesen großen Tagen mit besonderer Freude hören: Sieh, das ist es ja, was man so unter Deutsch versteht, im höchsten Sinn: der Wille zum Unmöglichen, zum Ziel der Ziele, zur Vollendung, die sich nie auf Erden findet, aber ahnen läßt, im Wohllaut aller Töne, Formen, Farben, im Gleichmaß der Gestirne und Gesetze, im Abglanz einer ew'gen Harmonie. Zur Einheit will der Deutsche, will heraus aus Trug und Schein, ein Ganzes will er, und wenn er kämpft, so ist's nicht der Triumph und nicht die Beute, die ihn spornt, es ist das Wunder der Vollkommenheit. E. W. Langen. Kunst-Nachrichten Lehrlingsausbildung im Kunsthandel, Kunstverlag und Kunst blatthandel Im »Mitteilungsblatt der Neichskammer der bildenden Künste« Heft 3 ist folgendes veröffentlicht: »Der in Nr. 2/37 des Mitteilungs blattes erschienene Aufruf zur Anmeldung der in den Betrieben des Kunstverlages und des Kunstblatthandels beschäftigten Lehrlinge hat anscheinend nicht die ihm zukommende Beachtung gefunden, da die Zahl der eingegangenen Meldungen nur sehr klein war. Es muhte deshalb einstweilen davon Abstand genommen werden, den Lehrlingen der genannten Betriebe die Teilnahme an den Schulungskursen der ,Neichsschule des Deutschen Buchhandels' in Leipzig zu vermitteln. In der Neichsschule soll in Zusatzkursen auch Unterricht über alles Wissenswerte über den Kunstverlag und Kunstblatthandel erteilt werden. Die Wichtigkeit der Heranziehung und Ausbildung eines tüch tigen Nachwuchses im Kunsthandel erfordert es, der Lehrlingsfrage schärfstes Augenmerk zuzuwenden und unverzüglich die beabsichtigten Maßnahmen, die nunmehr auch auf die Lehrlinge im Kunst- und Antiquitätenhandel ausgedehnt werden sollen, zur Durchführung zu bringen. Hierzu ist festzustellen, wieviele Fachlehrlinge (nicht rein kaufmännische) in den Betrieben der genannten drei Fachgebiete bereits beschäftigt werden, wann die Lehrzeit abläuft und wieviele Lehrlinge in nächster Zeit eingestellt werden sollen. Ich fordere daher alle Mitglieder des Kunsthandels, Kunstverlages und Kunstblatthandels nochmals zur unverzüglichen Meldung an die Neichskammer der bildenden Künste, Berlin W 35, Blumeshof 5/6, auf. Es sind auch diejenigen Lehrlinge zu melden, die etwa bereits zur Teilnahme au einem Schulungskursus der Neichsschule des Deut schen Buchhandels verpflichtet sind«. 838 Nr. 68 Dienstag, den 32. März 1SS8
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