Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel Nr. 82 (R. 31> Leipzig, Dienstag den 15. Mäiz 1938 185.Jahrgang Lelesrammwecklel Micken dem österreickilcken öuckkandel und dem Letter des deutschen 6uckkandels Der österreichische Buchhandel hat an den Leiter des deutschen Buchhandels telegraphiert: „In diesen geschichtlich bedeutungsvollen Tagen bekennt sich der deutsche Buchhandel der Ostmark zu seiner trotz Grenzen und äußerer Hemmnisse niemals unterbrochenen engsten inneren Verbundenheit mit dem ganzen Buchhandel des Deutschen Reiches und begrüßt Sie als Vorsteher in freudiger Erwartung der nun bald möglich werdenden völligen Vereinigung. Sieg Heil dem großdeutschen Buchhandel! Frist, Dr. Morawa, Peters, Wiedling" Der Leiter des deutschen Buchhandels hat mit folgendem Telegramm erwidert: „Ich danke Ihnen für Ihr Telegramm und begrüße den Buchhandel der deutschen Ost mark aufs herzlichste innerhalb unseres großdeutschen Reiches. Ich weiß, daß der Buch handel Deutsch-Österreichs in Zukunft in engster Verbundenheit mit den übrigen deutschen Kameraden an dem unter Führung Adolf Hitlers stehenden nationalsozialistischen Reich Mitarbeiten wird. Heil Hitler! WilhelmBaur, Leiter des deutschen Buchhandels * Mitteilung des Leiters des deutschen Sucliliandels Der Leiter des deutschen Buchhandels, Hauptamtsleiter RL. Wilhelm Baur, hat zwecks Klärung der durch die Ereignisse bedingten Lage seinen Stellvertreter, Herrn Berlagsbuchhändler Martin Wülfing, M. d. !>!., nach Wien entsandt. In seiner Begleitung befinden sich der Geschäftsführer des Börsenvereins HerrDr.Hetz und HerrR.Böhmler. Seminar für Buchhandelsbetriebslehre an der Handels-Hochschule Leipzig Winter-Semester 19Z7/38 An den Anfang der Semesterarbeit stellte Prof. 0r. Menz eine Aussprache über die Frage nach den wissenschaft lichen Arbeitsmethoden. An der Aufgabe, die Defini tion einer Zeitschrift aufzustellen, wurden die Möglichkeiten der verschiedenen Arbeitswege gekennzeichnet. Grundsätzlich zu er wägen sei, ob man von dem bisherigen Literaturbcfund aus oder direkt vom Objekt aus die Untersuchung beginne, also einmal das scholastische, zum andern das empirische Verfahren wähle. Es sei schließlich auch möglich, mit einer Gedankenkonstruktion zu be ginnen, also eine Definition formal zu entwickeln von dem, was sein soll. Das wäre das Arbeiten nach der typologischen Me thode. Im Verlaus der Aussprache ergab sich schon bei den Teil nehmern das Bild verschiedener Veranlagungen und damit die individuelle Entscheidung für eine bestimmte Arbeitsmethode. Für den wissenschaftlichen Arbeiter ist es notwendig, die ver schiedenen Methoden zu kennen, damit er sie zweckmäßig bei seinen Praktischen Arbeiten einsetzen kann. An eine frühere kulturwirtschaftliche Untersuchung aus dem Seminar knüpfte eine Arbeit an über die »Entwicklung der Etats der deutschen wissenschaftlichen Biblio theken in den Fahren 1926 —1934«. Der Referent charakterisierte anfangs die verschiedenen Arten der Bibliotheken und schilderte dann die Erwerbungsarten, wobei er die Pslicht- lieferungen seitens der Verlage ganz besonders vom Standpunkt des Buchhandels aus betrachtete. Im statistischen Teil zeigte er an Hand mehrerer Tabellen die Entwicklung der Etats und die anteilmäßige Entwicklung der Ausgaben für den Bücherkauf. In der Aussprache wurde betont, daß sich durch die verschiedenen Untersuchungen herausgestellt habe, daß die Höhe der Etats wissenschaftlicher Bibliotheken vorher weit überschätzt worden sei. Erörtert wurde weiter die Frage nach dem Rechtsgrund für die Einrichtung der Ablieferung von Pflichtexemplaren, wobei ein Abriß über die geschichtliche Entwicklung des Zensur- und Kon zessionswesens gegeben wurde. Schließlich wurden noch die Aus- Äl» Nr. 63 Dienstag, den 16. März 1088