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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.03.1938
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- 1938-03-12
- Erscheinungsdatum
- 12.03.1938
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Zur Wirtschaftslage Von Prof. Dr. G. Menz Der Führer und sein Wirtschaftsminister — Die Weltwirtschaftslage — Wirtschaft und Persönlichkeit — Der deutsche Einzelhandel l9Z7 Die letzten Wochen haben erneut Gelegenheit gebracht, dem deutschen Volk wie der ganzen Welt die Grundsätze und Ziele nationalsozialistischer Wirtschaftspolitik in Erinnerung zu rufen und unmißverständlich vor Augen zu stellen. Erst tat es der Führer selbst im Rahmen seiner großen Reichstagsrede vom 20. Februar. Dann eben erst bot die Leipziger Messe seinem neuen Wirtschaftsminister die Plattform für wichtigste pro grammatische Äußerungen, l. Niemals mehr verbrauchen als zuvor produziert wurde; 2. das Geld immer nur als Behelfs und Tauschmittel betrachten, da es selbst keinen Verbrauchswert hat; 3. mit der menschlichen Arbeitskraft auf das Sparsamste wirtschaften — das sind die drei Grundsätze der nationalsozia listischen Wirtschaftspolitik, die der Führer besonders in den Vordergrund gestellt hat und die in der nächsten Zeit stete Be achtung beanspruchen werden. Über das erste Auftreten des neuen Reichswirtschaftsministers in der Öffentlichkeit schrieb die Deutsche Allgemeine Zeitung, es habe einen Mann am Steuer der deutschen Wirtschaftspolitik gezeigt, der klare Gedanken mit sachlicher Einstellung und glücklichen Formulierungen verbinde und sofort ein lebenswichtiges Problem anpacke und seiner Lö sung die Richtung weise. Wenn zu der großen Konversion der deutschen Auslandsschuld, die sich sowohl auf die Kapitalbeträge wie den Zinssatz erstrecken müßte, noch die angeschnittene Rück gabe der deutschen Kolonien komme, so seien wichtige Voraus setzungen für eine stärkere Rückkehr Deutschlands in den Handels und Zahlungsverkehr der Welt gewonnen. Man dürfe anneh men, so setzt das Blatt hinzu, daß die Zitierung vr. Schachts in diesem Augenblick auch einen Anhalt bedeute für die Weiter arbeit des Reichsbankpräsidenten in seinem Amt. Man könne sich vorstellen, daß im Rahmen der von Minister Funk ange schnittenen, nicht leichten Großaufgabe, die Bereinigung der Auslandsschulden durchzuführen, Or. Schacht durch seine Kennt nis des Auslandes und seine vielfachen persönlichen und fach lichen Beziehungen eine führende Rolle zufalle. Die Kölnische Zeitung nannte die Rede Funks eine Programmrede nicht nur für Deutschlands Außenwirtschaftspolitik, sondern auch für alle diejenigen in fremden Ländern, die ehrlich nach einem gemein samen Ausweg aus der Krise und der Krisengefahr suchen. Das starke Bekenntnis des neuen Reichswirtschastsministers zur mög lichsten Steigerung des Außenhandels widerlege die Behaup tungen gewisser ausländischer Kreise über angeblich fortschrei tende Loslösung aus der internationalen Verflechtung. Funk habe das Ausland auf eine völlig neue Seite der Frage Deutsch land aufmerksam gemacht, nämlich den Wert, den ein krisen fester Handelspartner für alle anderen Länder haben müsse. Mit solcher Entschiedenheit, wie Funk es getan habe, sei in Deutschland noch nie die moralische Seite der Auslandsverschul dung, des niedrigen Kursstandes deutscher Rentenwerte und der Währungsunterbewertung herausgearbeitet worden. Da eine Verständigung der Gläubiger über einen billigen Akkord völlig aussichtslos sei, meinte dabei die Kölnische Zeitung, bleibe nur die Möglichkeit einer deutschen Initiative offen. Der Westdeutsche Beobachter stellte bei Besprechung der Rede fest, daß der einzige positive Beitrag zur Lösung des Weltschuldenproblems bisher durch die Währungsabwertungen geliefert wurde, ein wahrhaft bequemer, aber ebenso unzulänglicher Bereinigungsversuch, der Verluste und Salden bestehen, aber das Problem an sich unan getastet ließ. Unsere Vorschläge jetzt an die weltwirtschaftliche Einsicht des Auslandes lägen begründet in dem Wunsch, einen positiven, konstruktiven Beitrag zur Gesundung der weltwirt schaftlichen Beziehungen zu liefern. Deutsches Geld sei ehrliches Arbeitsgeld, hinter dem reelle Ware stehe. Deshalb wehrten wir uns dagegen, wenn man im Auslande unsere Währung unter bewerte. Wir erstrebten im Rang der Mächte eine Stellung, die Funk dahin Umrissen habe, daß das heutige Deutschland nor malerweise das bevorzugte Anlageland des Weltkapitals sein und die deutsche Valuta die feinste der Welt sein müßte. In die ser Feststellung und Forderung liege keine Überheblichkeit, son dern der Wunsch, im friedlichen Wettkampf der Völker die mate riellen und kulturellen Güter der Menschheit mehren zu helfen. Nach dem Berliner Tageblatt liegt es so, daß Funk offenbar ein Arrangement Vorschläge, das ein neues Risiko für die Gläubiger ausschließe. Bis zur Stunde sei die Lage so: Deutsche Zahlungs- bereitschast, notwendig beschränkter Transfer, hohe Kapitalforde rung, hohe Zinsen, niedriger Wert der Titel. Man könne sich vor stellen, daß die großen Partner draußen auf ihrer wirtschaftlich widerspruchsvollen Kombination von handelspolitischen Protek tionismus mit starren Nennwertforderungen der Gläubiger be harren; dann müsse das bisherige System der Unsicherheit, des »Fortwurstelns«, das uns ausgezwungene Verfahren der Be schränkungen und Kontrollen eben weiter gehen. Man könne sich aber auch — und das werde der Minister haben andeuten wol len — den Übergang zu einem Programm vorstellen, dessen Stichworte etwa lauten würden: Zahlungsbereitschast Deutsch lands, im Nennwert gesenkte Kapitalforderung, gesenkter Zins, gesicherter Transfer, stark erhöhter Marktwert der Titel. So ge sehen, zeichne sich die Idee eines zukünftigen Wellpapiers ab, einer Art »Deutschland-Konsols«. Die Düsseldorfer Nachrichten wiesen im selben Sinne darauf hin, daß es merkwürdig ist, daß beispielsweise die 5!4prozentige Dounganleihe und die äprozen- tigeu Fundierungsbonds der Konversionskasse für deutsche Aus landsschulden an der Londoner Börse mit rund 43°/° ungefähr gleich notieren. Lege ein derartiger Gleichstand der Auslands kurve von ganz verschieden verzinslichen Reichsanleihen, fragt das Blatt, den Gedanken an einen Umtausch sämtlicher Aus ländsanleihen des Reiches in eine neue Globalanleihe des Rei ches nicht selbst nahe? Auch unsere Gläubiger dürften nachgerade ein Interesse daran haben, endlich ein Reichspapier in die Hand zu bekommen, das auch kursmäßig eine Chance biete. Die Rheinisch-Westfälische Zeitung meint, man könnte sich vielleicht eine Zusammenlegung der bestehenden Anleihen entsprechend dem jetzigen Kurs im Verhältnis von : 1 denken. Der Zins satz müßte dem Kredit angepaßt sein, der einem Deutschland in seiner heutigen Machtstellung und wirtschaftlichen Kraft zu komme, also etwa 3)4 °/°. Ein solches Arrangement führe auto matisch auch zu einer Revalutierung der deutschen Währung. Der Kölnischen Zeitung zufolge kommt für die Konvertierung ein Betrag von rund 1.3 Milliarden RM in Frage. Diese Schuld würde sich demnach auf 500—600 Millionen herabschrauben. Die jährliche Zinslast würde von 60—70 Millionen auf 2—3 Mil lionen sinken. Nach der Deutschen Allgemeinen Zeitung hat die Rede in Frankreich starke Beachtung gefunden. Es wird beson ders vermerkt, daß Funk erneut eine Bestätigung der deutschen Stärke abgegeben habe, aber gleichzeitig den Wunsch zum Aus druck brachte, sich mit dem Ausland in Wirtschaftsfragen zu ver ständigen. Die Rede wird als sehr interessant bezeichnet, weil die Auffassung des neuen Reichswirtschastsministers vor allem in der Währungsfrage kaum von derjenigen vr. Schachts abweiche, es sei denn, daß die Erfolge des Vierjahresplanes etwas stärker unterstrichen worden seien. Ebenso wird der Berliner Börsen zeitung zufolge von den französischen Blättern in den Über schriften meist die erneute Forderung nach Rückerstattung der früheren deutschen Kolonien hervorgehoben. Die Pressekommen tare beschäftigten sich weiter teilweise sehr eingehend mit den Stellen, welche eine neue Regelung der finanziellen Verpflich tungen Deutschlands andeuteten. Nach derselben Quelle wird die Rede auch in den führenden konservativen englischen Blättern stark beachtet. Die Times wies darauf hin, daß sie für die Lösung der Wclthandelsfrage wirklich einen nationalsozialistischen Vor schlag bringe. Das Blatt betont dabei ebenfalls ganz besonders SOS
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