Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.10.1937
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- 1937-10-26
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- 26.10.1937
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„Weimarer Blätter" Festschrift zur „Woche des Deutschen Buches 1937" Von Erich Langenbucher Weimar ist mit der deutschen Dichtung und damit mit dem gesamten deutschen Schrifttum in zweifacher Hinsicht verbunden: durch seine große Tradition als der Stadt Goethes und Schillers und durch die jährliche Festkundgebung anläßlich der Eröffnung der »Woche des Deut schen Buches«. So wird der Name dieser Stadt uns immer wieder denken lassen an die durchgreifende Wandlung, die sich innerhalb der letzten Jahre im deutschen Schrifttum begeben hat, er wird untrennbar verbunden sein mit den Bemühungen, das Buch zuriickzuführen in die Gemeinschaft des Volkes und mit den unleugbaren Erfolgen, die diese Bemühungen gezeitigt haben. Es ist Tatsache geworden, daß das Buch in diesem großen Volk einen Widerhall gefunden hat, den man früher nie erwartet hätte. Es ist ebenso Tatsache, daß der deutsche Schriftsteller und Dichter im Volk seinen natürlichen Schaffensgrund gefunden hat, aus dem allein seine großen Leistungen für die Zukunft erwachsen können. Als im Verlauf der Vorbereitungen für die »Woche des Deutschen Buches 1937« der Gedanke auftauchte, zu dieser Woche, besonders aber zu der Festkundgebung in Weimar, eine Festschrift zu schaffen, war es eigentlich ein selbstverständlicher Vorgang, dieser Festschrift den Namen der Stadt der deutschen Dichtung zu geben und sie damit für dieses und die kommenden Jahre »Weimarer Blätter« zu nennen. Manchen unter uns wird eine frühere Erscheinung gleichen Namens bekannt sein; die Gestaltung der nunmehr herauskommenden und jähr lich neu zu bearbeitenden Festschrift aber mußte neue Wege gehen, wenn sie Anspruch daraus erheben wollte, ein lebendiger Spiegel des dichte rischen und kulturpolitischen Schaffens unserer Gegenwart zu sein. Und das müssen sie sein, wenn sie in diesem Augenblick, in dem sich ein Volk zu seinen Büchern bekennt, vor die Öffentlichkeit treten wollen. Haupt amtsleiter Karl Heinz Hederich umrcißt in einem Beitrag den Sinn der »Weimarer Blätter« wie folgt: »Auch die ,Weimarer Blätter', die nun zum ersten Male zur .Woche des Deutschen Buches' hinausgehen, dienen der Durchführung der gegebenen Aufgabe. Sie bieten eine Ernte des dichterischen Schaffens von Jahr zu Jahr und sollen Mitwirken bei der Zeugnislegung der dichterischen Kraft unserer Zeit. Es ist unser Wunsch, daß sie auch mehr und mehr Zeugnis werden dafür, wie sich auch in der Dichtkunst die deutsche Aufgabe widerspicgelt: Zwischen Ost und West gestellt, den Bolschewismus in jeder Form abzuwehren und niederzuwerfen und auf zurichten aus der Mitte eigenen Volkstums das Bild uud die Wirklich keit eines größeren, geeinten, in seinen kulturellen und politischen Grundlagen gefestigten Europas!« Die »Weimarer Blätter« werden herausgegeben von der Neichs- schristtumskammer, die Auswahl und die Gestaltung besorgte die Reichsschrifttumsstclle beim Neichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda, deren Arbeit für das deutsche Schrifttum in der »Jahres schau des deutschen Schrifttums« einen lebendigen Ausdruck gefunden hat. Es ist in diesem Zusammenhang weiter mitzuteilen, daß die »Weimarer Blätter« den bei der Eröffnung der Woche des Deutschen Buches in Weimar anwesenden Gästen als eine Ehrengabe des deutschen Schrifttums überreicht werden. Eine Mitteilung darüber, ob die »Wei marer Blätter« in der nun vorliegenden Form auch im Buchhandel er scheinen werden, wird noch erfolgen. Die Herstellung der Festschrift übernahm die Leipziger Druckerei Poeschel L Trepte. Der Inhalt dieser »Festschrift zur Woche des Buches 1937« gliedert sich in zwei Teile: einen kulturpolitisch bedeutsamen Aufsatzteil und einen dichterisch-erzählenden Teil, dessen einzelne Beiträge aus Büchern des letzten Jahres entnommen sind, d. h. solche Neuerscheinungen, die in der Zeit zwischen dem Sommer 1936 und dem Sommer 1937 erschienen sind, und die auch Aufnahme gefunden haben in die »Jahresschau des deutschen Schrifttums«. Eingeleitet werden die »Weimarer Blätter« durch einen Beitrag des Präsidenten der Neichsschrifttumskammcr Staatsrat Hanns Ioh st, das »Bekenntnis des Dichters«. Im Nah men der Deutsch-schwedischen Vereinigung sprach Hanns Johst während seiner großen Auslandreise vor einer Lesung aus eigenen Werken über Kunst und Dichtung, besonders aber über die Verantwortung des künst lerischen Menschen der deutschen Gegenwart. Verantwortung aber sieht Hanns Johst als die größte Verpflichtung des Dichters, sie befähigt ihn allein, seine dichterische Aufgabe als einen »vollen Liebesdienst für seine Heimat, sein Volk und dessen Schicksal« zu begreifen uud — zu erfüllen. KarlHeinz Hederich, der stellv. Leiter der Parteiamtl. Prü fungskommission zum Schutze des NS.-Schrifttums und Leiter der Ab teilung Schrifttum im Reichsministerium für Volksaufklärung und Pro paganda stellte dieser ersten Ausgabe der Festschrift einen Aufsatz »Schrifttumspolitische Führung und Dichtung« zur Verfügung. Er be handelt in diesem Beitrag die Stellung des Dichters in seinem Volk: »Seine Aufgabe ist es nicht mehr, Ersatz für fehlende Verbundenheit und Lebensgemeinschaft zu sein, sondern Zeuge der Erhebung unseres Le- bensgesühls zu werden und selbst zum Deuter der tiefsten volklichen Kräfte heranzureifen«. Es sei hier darauf verzichtet, auf diese ausführ liche und grundsätzliche Darstellung näher einzugehen, da dem Buch handel noch Gelegenheit gegeben sein wird, die Ausführungen Hederichs im Wortlaut kennenzulernen. Ter Leiter des deutschen Buchhandels, Hauptamtsleiter RL. Wil helm Baur, Vizepräsident der Neichsschrifttumskammer, umreißt die »Aufgabe und Leistung des deutschen Verlegers«. Baur schreibt, daß von dieser Leistung nur gesprochen werden könnte, wenn man sich zu gleich der Bedeutung des deutschen Sortiments bewußt sei: »Der deutsche Buchhandel ist ein Ganzes, und nicht nur deshalb, weil die nationalsozialistische Führung ihn im Dritten Reich zu einer geschlosse nen Organisation zusammengefaßt hat, denn der ganze deutsche Buch handel kennt heute keine andere Verpflichtung als den Dienst an dem Schrifttum, das seines Volkes würdig ist und es in seinen politischen, geistigen und seelischen Kräften stärkt und vorwärtsbringt. In diesem Streben ist der deutsche Buchhändler, vor allem aber der Verleger, auf die Leistungen des schöpferischen Menschen seines Volkes angewiesen. So verbindet ihn mit seinen Autoren das Band einerArbeitskameradschast, die sich in ihrer Vollendung zu einer wahrhaften Arbeitsgemeinschaft entfalten kann. Erst damit wird der Verleger seiner Aufgabe gerecht und heute zugleich seiner ständischen Verpflichtung in der Ncichsschrift- tumskammer; denn wir kennen nur diese große ständische Zusammen fassung im Dritten Reich: Autoren wie Buchhändler stehen im Dienst am deutschen Schrifttum.« Dieser Aufsatz Wilhelm Baurs beschließt gleichzeitig den kultur politischen Teil der »Weimarer Blätter«. Beide Beiträge, der des Hauptamtsleiters Karl Heinz Hederich und Wilhelm Baurs leiten durch die Darstellung der Aufgabe des Dichters über zu dem dichterisch-erzäh lenden Teil, der mit einer Auswahl von Beiträgen beginnt, die bemer kenswert sind in der historisch-politischen Dichtung der Gegenwart: Den Anfang macht ein Gedicht Josef Weinhebers, cs folgen Beiträge von Hans Künkel, Wilhelm Schäfer und Hans Zöberlein. In die Dichtung der gegenwärtigen Zeit, d. h. der Dichtung die ihre Inhalte aus dieser Zeit gewinnt, führt die Rede Hermann Stchrs »An die deutsche Jugend« ein, als wesentlicher Beitrag lyrischen Schaf fens, das zugleich Ausdruck einer politischen Willenshaltung ist, hat Gerhard Schumanns »Sonette des Hasses« Aufnahme gefunden. Diesen dichterischen Zeugnissen folgen Beiträge von Hans Carossa, Hermann Stahl, dem jungen Dichter Ottfried Graf Finckenstein, Richard Eurin- ger, Josef Martin Bauer, Friedrich Griese, Tilo Scheller, Gottfried Kölwel, Anton Dörfler, Friedrich Schnack und dem jungen, erst mit einem Buch hervorgetretenen Herbert Noch. Der Neigen dichterischer Beiträge wird weiter fortgesetzt durch Gedichte Josef Weinhcbers, einer Anekdote Wilhelm Schäfers, der auch in dem historisch dichterischen Teil vertreten ist, Kurt Kluge und Heinz Steguweit. »Wir reiten gen Tag« heißt ein Gedicht Hans Pflugs, der hier als Vertreter seiner jungen Kameraden steht, die mit ihren Arbeiten in dem gleichnamigen Buch des Eher Verlages erscheinen. Aus den vielen Zeugnissen Volksdeutschen dichterischen Schaffens sind in den Weimarer Blättern einige Beispiele zum Abdruck gekommen, die beispielhaft für alle derartigen dichterischen und politisch wichtigen Werke stehen: es find dies Arbeiten von Wilhelm Pleyer, Friedrich Bodenreuth. Den Beschluß der »Weimarer Blätter« bildet ein Beitrag Jakob Schaffners »Abschied« aus seinem Fahrtenbuch »Türme und Wolken«. Mit dieser kurzen Darstellung mag wohl ein Überblick über diese Festschrift gegeben sein, ihr Inhalt ist damit nicht erschöpft. Wir sind mit Recht stolz darauf, daß die »Weimarer Blätter« in ihrer ersten Aus gabe sich zu einem Zeugnis des dichterischen Schaffens der Gegenwart gerundet haben, das Beispiel ist für die reiche Fülle unseres neuen Schrifttums. Nr. 248 Dienstag, den 26. Oktober 1937 847
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