Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.02.1938

Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel Nr. 31 (R. 18) Leipzig, Montag den 7. Februar 1938 105.Jahrgang Vas fackibucii im NeicNsberukswcttkampk Kundgebung der öaubetriebsgemelnscbatt druck und Papier in Leipzig Die neue große Werbung für das deutsche Fachbuch, die im Austrage des Reichsministers für Volksausklärung und Pro paganda in den Monaten März und April durchgesührt wird, steht im engen Zusammenhang mit dem Reichsberusswettkamps. Der Deutlichmachung dieser Verbindung diente die große Kundgebung der Gaubetricbsgemeinschast Druck und Papier im Leipziger Zoo am Freitag abend, aus der der Leiter der Abteilung Schrifttum im Rcichsminiftcrium für Volksausklärung und Propaganda Hauptamtsleiter Hederich und der Schäpser des Rcichsberusswettkampses Obergebielssllhrer A x m a n n zu den Betricbssührern und Mitarbeitern des Leipziger graphischen Gewerbes und des Buchhandels sprachen. Mit dieser Kundgebung sollte, wie Gaubctriebsgcmeinschastswalter Stadtrat Henkein seinen Begrüßungsworten betonte, von der Buch- und Druckstadt Leipzig aus ein letzter Appell an die Teilnehmer vor Beginn des Reichsberusswettkampses gerichtet und zu gleich nachdrücklich aus die in einigen Wochen einsetzende Werbung sllr das deutsche Fachbuch hingewicscn werden. Die Bedeutung der Veranstaltung, die mit Darbietungen des Musikzuges und des Orchesters der HI. umrahmt war, wurde unterstrichen durch die Anwesenheit zahlreicher Vertreter der Partei und ihrer Gliederungen, der Stadt und der Wirtschaft, unter ihnen der Oberbürgermeister der Stadt Leipzig Dü nicke, der Gauobmann der Deutschen Arbeitsfront Peitsch, der Vertreter des Kreisleiters sowie der Leiter der Rcichsbetriebsgemeinschast Druck und Papier Eben bück. * »Wenn wir heute hier von Leipzig ans die Fachbuchwerbung des Jahres 1938 einleiten und den politischen Gedanken heraus st eilen, der ihrzugrundeliegt, dannwissenwir, daßschonin den nächsten Tagen sich Tausende von Menschen in den Dienst dieses Gedankens stellen werden.« In diesen Worten aus der Ansprache von Hauptamtsleiter Hederich sind Sinn und Bedeutung der kommenden Fachbuch werbung hervorragend gekennzeichnet. Das Fachbuch in der Hand aller Schaffenden ist eine wichtige Waffe im Kamps um unsere Wirtschaflsfreiheit geworden. Es dient allen Schaffenden und damit dem ganzen Volke. Bei der Werbung für das Fachbuch steht deshalb der Buchhändler nicht mehr allein, er findet alle mit Schrifttumsfragen beauftragten Stellen aus Bewegung, Staat und Wirtschaft an seiner Seile. Der Rede des Leiters der Abteilung Schrifttum im Reichs ministerium für Volksaufklärung und Propaganda entnehmen wir noch folgende für die Arbeit der örtlichen Werbegemeinschaften wichtigen Ausführungen: Im Reichsberufswettkampf wendet sich der Nationalsozia lismus an das schaffende deutsche Volk, um es aufzurufen, mit den Mitteln des Wissens, des Könnens und des Fleißes — also mit Mitteln des Friedens — den Kampf um das Dasein, der uns als Nation aufgezwungen worden ist, zu bestehen. Der Weg, den wir in der Zukunft gehen werden müssen, wird auch weiterhin alle unsere Kräfte in Anspruch nehmen. Dem Tüchtigen wird nichts geschenkt, er muß sich alles erringen — und dem Lahmen und Gleichgültigen ist noch keine Sieges- palme zuteil geworden. Wir wissen es, daß wir allein durch die Kraftentfaltung unserer Arbeit Unendliches erreicht haben und daß die Welt voller Bewunderung heute auf uns blickt, daß wir es vermochten, mit den Mitteln des Friedens Deutschland aus dem wirtschaftlichen Verfall heraus zu neuer Blüte zu bringen und im Begriffe sind, ihm ein neues schöneres Antlitz zu geben, als es je zuvor besaß. Von diesem politischen Standpunkt aus verstehen wir nun die weitgretfende Bedeutung des guten deutschen Fach buches und die politische Tragweite eines Unternehmens wie der deutschen Fachbuchwerbung. Wir begreifen nun, daß es nicht wirtschaftliche Interessen sind, die für den Einsatz, den wir für das deutsche Fachbuch geben, ausschlaggebend sind, sondern daß es die innere poli tische Bedeutung des gediegenen deutschen Fachbuches ist, der wir zum Durchbruch verhelfen wollen, damit sie sich dienend in das Werk des Gesamtaufbaues unseres Volkes einfügen kann. Jeder Kamps setzt einmal Können und zum andern Waffen voraus, auch der Leistungskampf der deutschen Menschen, in dem sie antreten, um ihre geistigen und charakterlichen Werte zu überprüfen und zu steigern im gegenseitigen Wetteifern zum höchsten Einsatz für das Volk. Eine der vornehmsten Waffen des Leistungskampfes aber ist das gediegene gründliche Fachwissen und Können, und der Mittler dazu ist das Fachbuch, das damit selbst zu einer entscheidenden Waffe im Reichsberufswettkampf für den einzelnen wird. So steht das Fachbuch in der engsten Verbindung nicht nur mit dem Reichsberufswettkampf, sondern auch mit dem Vier jahresplan, unter dem unser Volk angetreten ist, um sich von der wirtschaftlichen Bevormundung und der wirtschaftlichen Fessel — nachdem es sich der militärischen schon entledigt hat — zu befreien. Daher haben sich auch unsere führenden Männer von Par tei und Staat für die Aufgabe, das Fachbuch aus seiner stief mütterlichen Vergangenheit herauszuholen und es mitten hin einzustellen in die Aufgaben unserer Zeit, auf das nachdrück lichste eingesetzt. So Hermann Görin g, wenn er sagt: »Das große Ziel kann nur erreicht werden, wenn alle in ihrem Beruf und an ihrer Arbeitsstelle das Beste geben, danach trachten, sich weiter in ihrem Fach zu bilden und das eigene fachliche Können zur Meisterschaft zu steigern. Fachbücher gehören darum in die Hand aller Schaffenden. Denn aus ihnen gewinnt ein jeder zum Wollen das Können!« So Reichsminister Parteigenosse Or. Goebbels, wenn er sagt: »Werbung für das Fachbuch ist Arbeit am geistigen Rüstzeug des werktätigen Volkes.« So der Reichsjugendführer, wenn er sagt: »Das Fachbuch trägt dazu bei, dem jungen Menschen ein gründliches Berufswissen zu vermitteln und löst durch seine vielseitigen Anregungen schöpferische Kräfte aus.« 7Z Börsenblatt f. b. Deutschen Buchhandel. Ivö. Jahrgang. Nr. 81 Montag, den 7. Februar 1S88 545