Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.02.1938

So Parteigenosse Reichsleiter vr. Ley, wenn er sagt: »Diese Meisterschaft aber kommt aus Wissen und Erfahrung. Beide hält das deutsche Fachschrifttum für jeden Schaffenden bereit. Darum erkennen wir als unsere Aufgabe, das Fachbuch in jeder deutschen Arbeitsstätte als Berater neben die Jugend und als Freund neben die Gereisten an die Arbeitsplätze zu stellen.» Wenn dem guten deutschen Fachbuch nun zweifellos eine so große Bedeutung zukommt, dann war es für uns eine zwingende Notwendigkeit, diesem Fachbuch auch die Wege zum schaffenden Menschen zu ebnen und für seine innere Qualität und für seine Verbreitung in Werkstätten und an Schreibtischen Sorge zu tragen. Der Lösung dieser Frage dient unsere Fachbuchwerbung, zu der sich alle beteiligten Organisationen und Dienstbereiche in einer Gemeinschaftsarbeit zusammengefunden haben. Wenn wir in diesem Jahre zum dritten Male uns in den Dienst der Fachbuchwerbung in Verbindung mit dem Reichs- berusswettkamps stellen, daun dürfen wir uns auch mit Stolz der Erfolge dieser vielfältigen und zähen Arbeit, die wir bereits errungen haben, erinnern. Niemals hätte der deutsche Fachverlag diese Leistungen von sich aus vollbringen können, die allein in der Zahl zum Ausdruck kommen, daß das deutsche Fachbuch jährlich an fünf undzwanzig bis dreißig Millionen schaffender deutscher Volks genossen herangetragen werden muß. Der Verlag selbst hat großen und entscheidenden inneren Austrieb seiner eigenen Ge staltung durch den Einsatz der politischen Führung für das deutsche Fachbuch erfahren. Zahlreich sind die Beispiele, wie die Fachbuchwerbung anregend und befruchtend auf den Verlag als Fachbuchproduzenten wirkte. Als wir uns zum ersten Male dem Problem des Fach buches zuwandten, da fanden wir eine unerhörte Fülle von Schriften aller Art vor, die nur bis zu einem gewissen Teil innerlich politisch so ausgerichtet waren, daß sie den Forderun gen des Daseinskampfes unseres Volkes entsprachen. Durch die Bildung des Kuratoriums für das deutsche Fach- schrifttum haben wir eine Stelle geschaffen, von der aus wir an die Ausgabe der inneren Ausrichtung des Fachschristtums mit Erfolg herantreten konnten. Denn erst diese innere klare Aus richtung auf die Erfordernisse unserer Zeit und die Notwendig keit unserer politischen Führung macht entscheidend den hohen pädagogischen und politischen Wert des Fachbuches aus. Wie groß die zu leistende Arbeit in Auswahl und Aus richtung ist, mögen Sie daraus ersehen, daß wir aus einer Summe von 10 000 Büchern, die an uns herangetragen worden sind, etwas über 3000 ausgewählt und in die Fachbuchliste zur weiteren Werbung ausgenommen haben. Nun konnte und kann sich auch der Buchhandel an Hand einer solchen klaren Führung wieder stärker und nachhaltiger für den Absatz des Fachbuches einsetzen, wie er es bereits ge tan hat. Wir wünschen uns, daß der Buchhändler dabei seine Arbeit aber nicht mit der Ladentischauslage als beendet ansieht, son dern auch die Stellen der Arbeit selbst aufsucht. Er kann sich in Werkstatt, in Haushalt, Schule und Instituten aller Art da für einsetzen, daß das gute deutsche Fachbuch ein Begleiter für den schaffenden deutschen Menschen für das ganze Leben ist. Aber auch der Benutzer des Fachbuches, der Volksgenosse, den wir mit unserer Werbearbeit gewinnen wollen, ist durch unsere Werbung heute in die Lage versetzt, den Weg zum guten Fachbuch mühelos zu finden. So haben wir für die Fachbuchwerbung 1938 die große Fachbuchliste in neunzehn Teilgebiete aufgeteilt: Landwirtschaft, Bergbau, Steine und Erden, Textil, Leder, Bekleidung usw. uff. Jeder Schaffende kann die seinem Beruf entsprechende Liste sich bei einem Buchhändler kostenlos abholen, um sich so einmal ein klares Bild zu machen über das wichtigste Schrifttum seines eigenen Tätigkeitsgebietes. Und er mag dann erkennen, was für ihn noch wissenswert ist und wo ihm noch etwas geboten wird, an dem er sein Können und sein Wissen erweitern und dementsprechend seine Leistung steigern kann. Einen schönen Brauch haben wir auch in diesem Jahre wieder in den Vordergrund unserer Bestrebungen gerückt, indem wir die Fachbuchschenkung als Auszeichnung bei Prü fungen und Leistungswettkämpfen den Betrieben nahelegen. Es wird hier besonders eine Aufgabe der örtlichen Werbe gemeinschaft sein, die ja Hauptträger der deutschen Fachbuch werbung ist, möglichst viele Betriebe ihres Bereiches zu ver anlassen, den deutschen Jungen und Mädeln und den deutschen Männern und Frauen für ihre nachgewiesene Tüchtigkeit und Leistung gute und fördernde Bücher ihres engeren Berufes zu schenken. So hoffen wir, daß auch diesen Bemühungen ein voller Er folg beschicken ist und die Schenkung des guten Fachbuches wirk lich bald ein feststehender Brauch ist. Wenn wir heute hier von Leipzig aus die Fachbuchwerbung des Jahres 1938 einleiten und den politischen Gedanken Heraus stellen, der ihr zugrundeliegt, dann wissen wir, daß schon in den nächsten Tagen sich Tausende von Menschen in den Dienst dieses Gedankens stellen werden. In den wichtigsten großen Städten des Reiches werden wir den Gedanken der Leistungssteigerung unseres Volkes durch das gediegene deutsche Fachbuch an die schaffenden deutschen Volksgenossen herantragen, so in Hamburg, Berlin, Königs berg, Leipzig, Dresden, München, Bayreuth, Breslau, Köln, Stuttgart und vielen Hunderten von anderen Städten. Diese Arbeit wird im wesentlichen von den örtlichen Werbe- gemeinschaften getragen und ihnen gehört hierfür unserer be sonderer Dank. So möge denn auch der Fachbuchwerbung 1938 wiederum ein voller Erfolg beschicken sein. Und mögen die vielen Tausende von deutschen Menschen, die ihren Einsatz zum Gelingen mit geben, als schönsten Dank die Gewißheit haben, daß auch diese Arbeit zu ihrem Teil dem einen großen Ziele dient, dem wir leben: »Deutschland und das deutsche Volk!« Wenn aus den Worten von Hauptamtsleiter Hederich deut lich wurde, welche Aufgaben das Fachbuch im Rahmen der Leistungssteigerung, der Berufserziehung und der fachlichen Fortbildung zu erfüllen hat, so wies auch Obergebietsführer Axmann auf die Punkte hin, wo sich Reichsberufswettkampf und Fachbuchwerbung treffen, nachdem er zunächst von den Grundaufgaben des Reichsberufswettkampfes gesprochen hatte. Von niemandem besser als von dem Schöpfer des Reichsberufs wettkampfes konnten die Ziele und Aufgaben des Retchsberufs- wettkampfes dargelegt werden: den leistungsfähigen Menschen herauszustellen, ihn zur Volksgemeinschaft zu erziehen, die Leistungen zu steigern und endlich die Auslese der Begabtesten zu ermitteln, um sie in jeder Weise zu fördern. Auf welche Er folge die bisherigen Reichsberufswettkämpfe zurückblicken können, zeigt die Zahl der Teilnehmer, die von einer halben Million auf 1 Million 800 000 im letzten Jahre gestiegen ist und die im diesjährigen Berufswettkampf noch eine ungeheure Steigerung erfahren hat. Im Gau Sachsen allein, der an der Spitze mar schiert, haben sich 208132 Teilnehmer gemeldet. Die gleichen erfreulichen Ergebnisse sind bei einem Vergleich der Leistungen zu verzeichnen. In allen Berufen und in allen Gauen ist eine deutliche Tendenz der Leistungssteigerung festzustellen, während die unterdurchschnittlichen Leistungen immer mehr abnehmen. So gibt der Reichsberufswettkampf in einer Weise, wie es bisher noch nie möglich war, einem jeden die Möglichkeit, sein Können unter Beweis zu stellen. Neben der Förderung durch die Partei und die Deutsche Arbeitsfront fällt auch dem Betriebssichrer die Aufgabe zu, die Ausgezeichneten weiter zu fördern. Dabei kommt der von der Fachbuchwerbung angestrebten Auszeichnung der Sieger durch die Schenkung von Fachbüchern eine bedeutsame Rolle zu. Es konnte ermittelt werden, daß im letzten Reichsberufs wettkampf etwa 20 000 Fachbücher an die Sieger verteilt wor den sind. Die bedeutende Erhöhung der Zahl der Teilnehmer am Wettkampf und die Einbeziehung der Erwachsenen schafft weitere Verbreitungsmöglichkeiten für das Fachbuch. 54« Nr. 81 Montag, den 7. Februar 1S38