Mary B. Kiehm 505 Grit Ein Künsilerromari. 208 Seiten. In Leinen gebunden mit farbigem Schutzumfchlag RN? 2.90 Das „Hamburger Fremdenblatt" schreibt: „Der Batschari-Verlag, Berlin, gibt eine bunte Buchreihe heraus, die nicht übel ,An den Hecken entlang' benannt ist. Der erste, den er auf der Streife entlang den Hecken aufstöberte, ist — Heinz Becker-Trier —". Und jetzt folgt eine Würdigung des ersten Bandes dieser bunten Reihe. Für den zweiten vorliegenden Band wurde Mary B. Kiehm „aufgestöberk". Eie ist noch eine ganz junge Schriftstellerin, die den Lesern der „Junge Dame" durch viele Beiträge bekannt ist und von der auch Tageszeitungen bereits mehrere kleine Arbeiten gebracht haben. „808 Grit" ist ihr erster größerer Roman, mit dem sie an die Öffentlichkeit tritt. Mary B. Kiehm führt eine eigene, oft eigensinnige Sprache. Und gerade diese Jugend und Sprache geben dem Roman ein besonderes Gepräge. Der Weg einer jungen Künstlerin ist hier niedergeschrieben, der Weg, mit all seinen Verlockungen, all seinen Kämpfen, mit all seinem Auf und Nieder, Arbeit, Wollen und Streben bringen die Kunstfchülerin Grit von Heydeck, die auf ihrem Weg viel Freunde und viel Liebe fand, aber auch große Enttäuschungen hinnehmen mußte, über alle Klippen des Lebens hinweg, bis sie ihr Ziel erreichte. Und doch ist es nicht die Kunst, die sie für dauernd fesseln kann. Ein anderer Ruf ist stärker und größer als alle Erfolge, der Ruf der Heimat. * Walker Thalheim-Geißler Sieg der toten Augen Roman. 267 Seiten. In Leinen gebunden mit farbigem Schutzumfchlag RM Z.90 Ein Kriegsblinder schrieb dieses Buch, und ein Kriegsblinder ist die Hauptfigur in diesem Roman. Das dürften zwei Tatsachen sein, denen wir nicht täglich begegnen. Nur zu leicht werden wir annehmen, daß ein Kriegsblinder nur einen Bericht, vielleicht eine Kriegs schilderung niederschreiben kann; denn viel zu wenig wissen wir von dem Seelenleben dieser schwerge prüften Mitmenschen. Hier legt uns ein Kriegsblinder aber einen Roman vor, in dem Frauengestaltcn den Sehenden und später den Blinden umgeben, Frauengestalten, die ihn lieben, die wiedergeliebt werden, die mit ihm kämpfen und leiden und die in den entscheidenden Stunden über sich selbst hinauswachsen. Daß dieser Schriftsteller Len Krieg in diesem Roman absichtlich nur mit wenigen Zeilen behandelt, darf uns nicht wundern. Daß er uns aber einen Blick tun läßt in die Empfindungen eines Menschen nach seiner Erblindung, dafür werden wir ihm alle dankbar sein müssen. Walter Thalheim-Geißler versteht es, uns in seinem Roman über vieles, über viel Schweres, aber auch über viel Schönes, Herrliches und Ungeahntes Aufschluß zu geben. Niemand wird dieses Buch aus der Hand legen, ohne ergriffen zu sein und ohne ganz neue Ein drücke gewonnen zu haben. Mit Recht hat der Verfasser seinen Roman „Sieg der toten Augen" genannt. 0 Batschari-Verlag G. m. b. H., Berlin W Z5 S1S4 Nr. SSO Donnerstag, den 28. Oktober 1SS7