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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.01.1938
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1938-01-29
- Erscheinungsdatum
- 29.01.1938
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- Deutsch
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heraus, und kann und soll er Rechnung tragen aus tiefergehen den Erwägungen heraus. An diesem Punkt setzt eben eine der im kulturellen Sinne verantwortlichen Aufgaben des Buchhändlers ein: Don genannten Beweggründen Richtung zu weisen, sie in wertmäßige Bahnen zu lenken. Ein weiterer und letzter Bedarfsfall ergibt sich aus jewei ligen zeitlichen Umständen und Ereignissen von Bedeutung, die eine irgendwie geartete Stellungnahme erfordern. In unsrem Falle etwa durch Sonderwerbung oder Sonderauslagen, denen das Lager selbstverständlich entsprechen muß. Aber im letzten wie im vorhergehenden Falle sichtet und wertet der Sortimenter bereits. Einsatzwille und persönlicher Geschmack beeinflussen bereits entscheidend das Lager. Nicht nur in den genannten Fällen, nein, jene Kräfte ergänzen und runden das Lager ab, sie schaffen das Gesicht des einzelnen Sortimen- tes. Ihnen verdankt jedes Sortiment im wesentlichen den bestimm ten Kreis von Nachläufern, die Stammkunden. In diesem Zu sammenhang sei vermerkt, daß absichtlich abgesehen wurde von einer Betrachtung der Sortimente, die ihr Entstehen und ihre Existenz ausschließlich lokalen Bedingtheiten verdanken, wie Uni versität, Hochschule, Akademie und dergleichen. Die ganze heutige Berufsarbeit und Berufserziehung des buchhändlerischen Nachwuchses zielt doch auf Festigung und Stärkung aller jener Kräfte ab, die wir unter »Einsatzwille» verstehen. Nicht Vielzahl und Masse geben dem Lager sein Aus sehen, nicht, wer vieles hat, kann vielen etwas geben, nein, Per sönlichkeit und Einsatz bestimmen das Lager, vielmehr, sollen es bestimmen. Denn ein Sortiment ohne Gesicht ähnelt einem Men schen ohne Charakter. Hans Joachim Kuhm i. H. Müller L Rühle, Darmstadt Aus der Arbeit der Kreisbüchereistelle des Grenzkreises Saarlautern Von Kreisbibliothekar L>. Klevinghaus Die neuen Richtlinien für das Volksbüchereiwesen des Herrn Reichserziehungsministers sehen die Ernennung beson derer Kreisbüchereipfleger vor, die im Auftrag der Staatlichen Büchereistellen den büchereimäßigen Ausbau eines Kreisgcbietes vollziehen. Da von der Arbeit Staatlicher Büchereistellen schon verschiedentlich im Börsenblatt berichtet wurde, dürfte die Buch händlerschaft auch für die Arbeit einer Kreisbüchercistelle inter essiert sein. Kreisbüchereipfleger gibt es im deutschen Volksbücherei wesen schon seit Jahren, dagegen ist die Einsetzung ausgebildeter, hauptamtlich tätiger Volksbibliothekare als Kreisbüchereipfleger meines Wissens erst an zwei Stellen in Deutschland erfolgt, und zwar in den saarpfälzischen Kreisen Ottweiler und Saarlautern im ehemaligen Saargebiet. Nach der Saarabstimmung am 13. Januar 193b wurde die saarländische Kampfbücherei, die Autobücherei Saarbrücken, auf gelöst. An ihre Stelle sollten gemäß den Richtlinien des Herrn Reichserziehungsministers ortsfeste Volksbüchereien eingerichtet werden. Sollte die Volksbüchereiarbeit im Saarland keine un liebsame Unterbrechung erfahren, so mußte dieser Aufbau schnell vollzogen werden. Es war deshalb gegeben, daß Bibliothekare der ehemaligen Autobücherei diese neue Aufgabe übernahmen. Da her wurden im Sommer 1935 die beiden Kreisbüchereistellen ein gerichtet. (Ich werde in Folgendem von der Kreisstelle Saarlau tern allein berichten, da ich nur über diese einen genauen Über blick geben kann.) Zum Ausbau dieser Stelle stellte die Kreisverwaltung Saarlautern die notwendigen Geldmittel zur Verfügung und die Kreisstadt richtete in ihrer Sladtbücherei einen Arbeitsraum für diese Stelle ein. Sofort konnte das Ganze des Büchereisystems, wie es sich nach dem vollzogenen Aufbau darstellen müßte, als Richtlinie allen Aufbauplänen der Kreisbüchereistelle zugrunde gelegt wer den. So konnte der Aufbau von vornherein großzügig in An griff genommen werden. Sofort wurde mit dem Ausbau der Stadtbücherei zur zentralen Krcisbücherei begonnen. Die Kreis bücherei baut nunmehr ihre Buchbestände, noch mehr als es an- erkennenswerterweisc schon vorher geschah, nicht nur im Hin blick auf ihre städtische Leserschaft aus, sondern auch in bezug auf die Bedürfnisse des Landes. Sie entleiht einmal an die klei neren Dorfbüchereien Bücher, die durch die Beschränkung der für Buchanschafsungen in den kleinen Büchereien vorhandenen Geldmittel dort nicht angeschafft werden können, andererseits entleiht sie aber auch Bücher direkt an Leser aus dem Kreise, wenn die Interessen dieser Leser ganz außerhalb der Möglich keiten der Gemeindebüchereien liegen. Schon sechs Wochen nach Errichtung der Kreisstelle konnte die erste Gemeindebücherei mit 800 Bänden Bestand eröffnet werden. Noch im Laufe des Winters 1936/37 wurden sechs wei tere Büchereien mit 2200 Bänden Bestand eröffnet. Mit den sieben im ersten Arbeitswinter errichteten Büchereien wurde eine gute Basis für die Weiterarbeit geschaffen. Das Jahr 1936/37 wurde hauptsächlich dazu benutzt, den Büchereigedanken nun an breiteste Schichten des Kreisgebietes, vor allen Dingen aber an die Amtswalter der Partei und der Verwaltung heranzubringen. Zur Woche des Deutschen Buches 1936 wurde im Verein mit der Ortsgruppe Saarlautern des Bundes Reichsdeutscher Buchhändler eine für die Kreisstadt sehr beachtliche Buchausstcllung geschaffen. In dem weitläufigen Ma gazin der Stadtbüchcrei wurden durch Buchhändler und Büche rei mehr als 800 Bände ausgestellt. Die Büchereistelle führte eine kleine gut aufgebaute Volksbücherei von 250 Bänden und Wandtafeln mit erläuterndem Text vor. Durch diese Ausstellung, die von rund zwölfhundert Volksgenossen besucht wurde, gelang es uns, Buch, Buchhandel und Bücherei als lebendigen Begriff in weiteste Kreise der Bevölkerung zu tragen. Die spätere Er öffnungsfeier der hier ausgestellten Bücherei gemeinsam mit der für das Grenzland und den Büchereiort bedeutsamen Feier der Eröffnung einer neuen Straße und einer Gaststätte des Kreises rückte die Bücherei nochmals in den Blickpunkt der gesamten Öffentlichkeit. Nach diesen Vorbereitungen wurde erreicht, daß fast alle Gemeinden des Kreises eine Summe zur Errichtung einer Ge meindebücherei in ihren Gemeindeetat einsetzten, sodaß nunmehr die Aussicht besteht, alle Gemeinden mit einer Bücherei in ab sehbarer Zeit zu versorgen, insbesondere, da die zur Verfügung gestellten Summen zum Teil recht beträchtlich sind. (Bis zu RM —.so je Einwohner.) Nachdem im Jahre 1936/37 nur drei Büchereien mit 750 Bänden errichtet werden konnten, werden in diesem Jahr 1937/38 fünf Büchereien mit 2150 Bänden errichtet. Im nächsten Etatjahr werden weitere größere Büchereien folgen, darunter eine von 1200 und eine von 2500 Bänden. Hand in Hand mit diesem Neuaufbau ging der weitere Ausbau der im Kreis vorhandenen beiden städtischen Büchereien Saarlautern und Dillingen. Nachdem hier alles veraltete Lite raturgut ausgeschieden war, wurde der Neuaufbau eines gemein samen Katalogwerkes für diese beiden Büchereien begonnen. Bis heute liegen zwei neue Buchverzeichnisse vor (»Nationalsozialis mus» und »Weltbolschewismus, Weltjudentum-). Die gemein same Herstellung der Kataloge ermöglicht es, diese zu dem nied rigen Preis von RM —.10 und —.05 an die Leser verkaufen zu können. Noch im Laufe dieses Winters werden weitere Ver zeichnisse folgen. Gegenüber der Staatlichen Büchereistelle hat die Kreis büchereistelle den Vorteil, daß sie ihren kleineren Bezirk leichter übersehen kann und einfacher mit den Amts- und Ortsbürger meistern, mit sonstigen maßgebenden Persönlichkeiten und nicht zuletzt mit den Büchereien selbst Verbindung halten kann. 84 Nr. 34 Sonnabend, den 2S. Januar 1988
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