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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.11.1937
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1937-11-04
- Erscheinungsdatum
- 04.11.1937
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1937
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Lieber öerufskameraö, ob jung ober alt! Lassen Sie öiese Werbeblatter aus sich wirken. Helsen Sie mit, öaß öas erschütternde und dennoch erhebende Buch den weg findet zu einer recht großen Zahl deutscher Volksgenossen. Cs ist wirklich ein Geschenk für jedermann. Z. L. Lehmanns Verlag München 15 Aus dem Beitrag „2wci Linder im roten Liga": ... „Halt! Wohin?" Eine runde kleine schwarze Öffnung, die in unsere Gesichter hinein drohte; ein verkniffenes Mongolengesicht. „Wollt ihr zur Stadt?" „Ja", antwortete Michael; ein ganz klein wenig schwankte seine Stimme dabei doch. „Die Weißen sind in der Stadt! Marsch kehrt, wir sind alle aus der Flucht!" stieß der Mann eilig hervor. Und dann, als wir immer noch schwiegen und ihn wie verständnislos anstarrten: „Oder seid ihr etwa auch weiß — hmm?" Selbst ich kleines Ding begriff in diesem Augenblick, was diese Frage des Soldaten bedeutete. Wir waren weiß, waren Gegner der Bolschewiken. Aber wenn er das erfuhr — er hatte den Revolver noch immer in der gesenkten Hand, blickte ungeduldig von einem zum „Unsere Eltern sind in der Stadt", sagte Michael entschlossen. Aber da hatte der Mann ihn schon an den Schultern gefaßt und herum gedreht. „Eltern? — Die schießen alles tot da drin, die Weißen. Wenn eure Eltern Genossen sind, so sind sie bestimmt auch schon auf der Flucht." Er hatte Michael am Arm gepackt und zog ihn neben sich her. Für mich war nur die Revolverhand da; da rannte ich schon von selber mit. Michael sagte kein Wort mehr. Als ich ihn nach einer Weile an- jchaute, sah ich, daß er bis in die Lippen erblaßt war. Da liefen wir nun neben dem Rotgardisten her, rannten inmitten dieser verhaßten fremden Soldaten, immer weiter von Riga fort. Hinter uns hörte man Schießen und Rufen und Poltern, hinter uns knatterten die Maschinengewehre und surrten die Flugzeuge über der Stadt. — Hinter uns! Wir konnten nicht zurück! Wir mußten in der verkehrten Richtung laufen. Vielleicht war Riga jetzt schon frei; viel leicht spielten sich Kämpfe darin ab. Oh, wir wünschten den Weißen den Sieg und wurden gezwungen, hier mit den Roten zu fliehen. Zweimal schon war Michael ziemlich unachtsam beinahe einem i)er dahinjagenden Wagen unter die Räder gelaufen. „Paß doch auf, Bengel!" sagte der Soldat und schüttelte seinen Arm. „Du wirst hier noch überfahren!" Ich hörte, wie Michael irgend etwas vor sich hinbrummte. Er lief schwerfällig und matt und ließ sich ziehen. Ich machte es ebenso. „Ich kann nicht mehr — ich bin so hungrig!" sagte Michael plötz lich. Er blieb stehen.... Aus dem Beitrag „Lu neuen Ufern": .... Ein weiteres Mal wurde ich damals hingewiesen auf das große Neue, das nun immer stärker im Reich zu wachsen sich an schickte. Es war bei einem Sommerfest der Studentenschaft. Wir waren mit einer Anzahl befreundeter Studenten verabredet, von denen uns einer dar auf vorbereitete, er würde einen Kameraden mitbringen, den wir ein bißchen nett behandeln müßten, trotzdem er „reichlich sonderbar" wäre. Es ergab sich, daß ich viel mit ihm tanzte, und als alles junge Volk schwärmend durch die blühende Nacht zog, da saßen wir auf der Schloßmauer unter der weitzweigigen Kastanie, das Lahntal uns zu Füßen gebreitet in seiner einzigen Schönheit, daraus groß und feier lich die Türme von Sankt Elisabeth aufstiegen. Und neu und stark wie jedesmal ergriff uns das Bild, und die Aufgeschlossenheit der Stunde ließ den jungen Menschen sprechen von dem, was ihm das Heiligste war, von der Fahne, um die sie sich sammelten! Und diese Fahne trug das Zeichen, das ich Jahre zuvor am Stahlhelm mar schierender Frontsoldaten zuerst erkannt hatte: das Hakenkreuz!... Aus dem Beitrag „Und hinter uns kommt Deutschland": Nach dem Kriege aber wurde diese Kriegsjugend, diese vaterlose, früh belastete und nun verführte viel geschmäht. Das hat mich mit tiefer Scham erfüllt, nicht für die Jugend, sondern für die Schmähen den, denn gar manche wagten zu schmähen und zu verurteilen, die nicht Beispiel, geschweige denn Führung waren. Einmal, 1920, kam ich nach abendlicher Wanderung mit einem jungen Gefährten an den hellerleuchteten Fenstern des großen Kaffee hauses einer süddeutschen Stadt vorbei. Mein Gefährte lebte die Rein heit, dünkte sich darum aber mehr und stellte sich voller Verachtung gegen die verführten Altersgenossen oder Jüngeren. Das war be rechtigt von seinem klaren Suchen und Willen her. Tanzmusik klang aus dem Kaffee, grell, fremdtönend, voll aufreizend-sinnlichem Rhyth mus. Wir schauten durch die Fenster und sahen das trostlose Bild, sich im Taumel verschwendender Jugend. Ich ging hinein, magisch ange- zogen durch ein Gefühl der Schuld, das plötzlich in mir erwachte. / Mein junger Kamerad folgte, „um Studien zu machen", wie er ver- ^ ächtlichtraurig äußerte. . Eine Weile saßen wir für uns, immer wieder hinblickend zu einer Ecke, wo am zusammengestellten Tischen zigarettenrauchende, trinkende Jugend in fragwürdiger Gemeinschaft ihr Leben vergeudete. Ab und zu erhoben sich einige Paare, um in den schiebenden Tänzen jener Zeit ihre müde und aufgereizte Kraft darzutun. Ich ging hinüber zu den 751 Börsenblatt f. d. Deutschen Buchhandel. 10«. Jahrgang. Nr. 25« Donnerstag, den 4. November 1987 5327
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