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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.11.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-11-18
- Erscheinungsdatum
- 18.11.1920
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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- Zeitungen
- Digitalisat
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sachlich die Kritik als Cigcnprodukt, was sie doch nie, oder doch nicht so ausschließlich wie jetzt, sein darf. Sie haben «inen diel schärferen, aufmerksameren Blick für den Kritisierenden als für das besprochene Werk, Dieses ist ihnen swas cs den Kritikern ost ist) nur ein Vorwand, mittels dessen sich der Rezensent ihnen zur Schau, zur Kritik stellt. Das Buch ist da so eine Art Turn gerät, an dem der Kritiker sich geistig Produziert, der nach Hermann Bahr »ein Verwandt»,rgsmensch, ein Kaulschukmann und ein Schiaugeumensch des Geistes ist und immer aus seiner Haut in jede-fremde Natur kriecht, um aus ihr heraus zu be richten-. Dieses Berichten ist aber meist gesprächiger für den Bericht erstellter als für das — angeblich — besprochene Werk und ist darum auch keine Kritik, denn die Belebtheit des rechten Kri tikcrs hat nur Atem durch die sic verursachende Erscheinung, Nur einer Kritik, die sich um ihrer selbst willen äußert, konnte es «infallen, sich in literarische Fachorgane, oft mit beschränktestem Leserkreis, zurückzuzichen. Hier ist sic das Spielzeug geistreiche!,r- der Theoretiker, oder das Werkzeug von Parteiungen und Kliquen, Kaum ein Hauch davon aber dringt hinüber in die große Öf fentlichkeit z» jenen Lesern, die wirklich hinweisender oder mah nender literarischer Führung bedürftig sind. Die Zeitungen, die für das übelste Possentheater, für Boxkämpfe und für Re»„- tips lange Spalten reserviert halten, die für Skatecken und Bilder rätsel Raum schaffen, habe» für Buchbesprechungen nur ganz sel ten ein Plätzchen übrig, Ausnahmen bestätigen die Regel, und selbst als Ausnahmen treten manche Zeitungen nur da»» auf, wenn es sich um Werke von Mitarbeitern oder sonst nahestehenden Schriftstellern, oder Bücher des eigenen Verlags handelt. In vielen Fällen werden auch Rezensionen nur deshalb ausgenom men, weil man den Besprechungen liefernden Kritikern aus irgendwelchen Gründen keine Absage erteilen will. So gut wie ausnahmslos aber trifft auf alle i» Zeitungen abgedrucktc Be sprechungen zu, daß sie nur eines sensationellen Anlasses wegen und mit einer gewissen sensationellen Aufmachung wiedergc- gebcn werden, dnrch die der sachliche Zweck einer Buchkritik stets entstellt wird, sei cs in einem dem Buche günstigen, oder un günstige» Sinne, Es kan» nicht wundcrnehmen, daß das Publik»,n einer sol chen Kritik gegenüber besangen bleibt, und daß diese daher gänz- tich wirkungslos bleiben müßte, wenn es ihr nicht gelänge, au das durch die Eigenart der Zeitung bedingte Tensalionsbedürf- ins der Leser anzulnüpfen, Ter ganze Wert dieser Rezensionen richtet sich nur auf neue Bücher, erschöpft sich darin, auf sie auf merksam zu inaeizen, Alles, was darüber geboten wird, ist eine Vorwegnahme des Urteils der Zeilungsleserschaft, Aber es ist keine Bildung von Urteil, sondern höchstens eine von einem für den Kritiker »nd die Zciluugsleser gegebenen Standpunkte ans ersotgendc Schilderung eines Ereignisses, das für die Zei Iitng eben bald in einem Ministcrwechsel, bald in einem Börsen krach, bald in einem Unglückssoll, einein Renucrgebnis oder einen, Mord, und in diesem Falle eben in einem neue» Buche besteht. Eine kulturelle Bedeutung kommt diesen Buchbesprechun- gen kaum zu, »nd gar die üblick»e Titelt»,sührung neuer Buch- eingSngc ist nicht viel mehr als eine öffentliche Quitt»,igs- leistung für die vom Buchhandel der Presse gelieferten Biblio- thcksergänzungen. Das können die Verleger nicht einmal vom rein geschäftlichen Standpunkte aus allzu hoch cinschätzeu, cs ist «in, bei den heutigen Zuständen freilich unenlbchrliches. Mindest- ^niäanis kostspieliger propagandistischer Answendungen, Nim ist, um die Erörterung auf die für die Leser des ^senbianes wichtig,',,'» Punkte zurück»,,',itnen, »veiertei », p»: Erstens: ob „nd wieweit der Buchhandel selbst an diesen kif,stände» schuld ist: zweitens: weshalb »nd wie sehr er daran interessiert ist, kchaß eine Erneuerung, Besserung der literarischen Kritik er reicht wird, und wie er sie fördern kann'? Vor einigen Jahrzehnten noch standen oft die Käufer in dichten Schare» vor den Buchläden, wen» einer der damals angesehene» Kritiker ei» neues Buch besprochen hatte. Noch kurz vor dem Kriege hat einer unserer bedeutendsten schöngeistigen Verlage in einem öffentlichen Berichte erwähnt, daß er einen großen Teil seiner Absatzersolge auf die rezensierende Arbeit der Presse zurückzusühren habe. Auch heute noch darf der Buch handel die werbende Wirkung der literarische» Kritik nicht unter schätzen, aber das in Zahlen kaum feststellbare Ergebnis ist nicht so sehr dank der Leistungsfähigkeit der Kritik, sondern trotz deren Mängel <die literarische Kritik besteht ja heutzutage fast nur noch aus Mängeln) erzielt worden, lSchtuh selgt,) Der Bilderschmuck der Frühdrucke. Ein neues gross angelegtes Werk beginnt jetzt zu erscheinen unter den, Titel: Der Btldcrschn, uck der Frühdrucke, L, Die Drucke von Günther Zainer in Augsburg, Von Albert Schramm, Leipzig: Deutsches Museum für Buch n „ d Sch r i f t t » 20, Ti t,, 24 S, n, 10t) Ta f, Folio, ein Werk, dem man auch in diesen schwierigen Zeiten einen ungestörten „nd glatten Fortgang wünsche,, muh, so gross ist seine Bedeutung nicht nur für den engeren Kreis der Jnkunabelkunde, sondern darüber hin aus für die Kunst- und Kulturgeschichte und besonders für die Erkennt nis der Gcistesart unserer Vorfahren an der Grenze des Mittelalters und der neuere,, Zeit, Die Illustration, das Bild, spricht tn dieser Hinsicht nicl deutlicher zu „nS, als das gedruckte Wort cs vermag, und läßt „ns viel tiefere-Einblicke in die Auffassung und Sinnesart da maliger Zeit besonders dort tun, wo es sich um die Verbildlichung von Vorgängen und Dingen handelt, die „ns dnrch die Texte der Bücher, die dadurch illustriert werden, auch jetzt durchaus bekannt und vertrant sind. Ich meine damit z, B, die Bibel oder Asops Fabeln und andere Werke, die in ihrer Unverwüstlichkeit den Fährnissen alter Zeiten getrotzt haben und weiterhin trotzen werden. Wir sehen dabei, das, „ns wertvolle innere Güter in, Laufe der -ausklärenden- Zeit verloren gegangen sind, um deren Wiedergewinnung wir uns ernstlich bemühen mühten. Das aber kann in wirksamer Weise nur durch eine solche umfängliche „nd erschöpfende Sammlung vermittelt werden, wie sie hier beginnt: denn der Zugang zu den Originalen ist durch ihre Seltenheit und ihre Verstreuthcit in heimischen „nd ausländischen Bibliotheken „nd Museen doch sehr gehindert, und die gelegentliche Wiedergabe einzelner Beispiele, wie sic ja immer erfolgt ist, kann kein wertvolles, kein bleibendes Gesamtbild abgeben. Das Werk beginnt mit Band 2. Ein Plan seiner Gcsamtaulagc wird nicht gegeben. Nur gelegentlich erfährt man ans dem beigegebe ne» Text, daß der Band 5 den Illustrationen der Drucke Johann Zai ners in Iktm gewidmet sein wird. Man kann den Inhalt der übrigen Bände also nur vermuten: für Band t wohl die Illustrationen der Blockbücher und der Drucke Pfisters in Bamberg, für Band 3—ä viel leicht die anderer Augsburger Drucker, wie Bämlcr, Anton Sorg uswck) In dem vorliegenden Ziaude wird das gesamte Holzschniltwerk Günther Zainers behandelt: ich sage der Einfachheit halber: das Werk Zainers: denn die verschiedene» dabei tätige» Künstler sind nicht be kannt, werden vielleicht auch »tc zu ermitteln sei». Der Herausgeber, der diese Verhältnisse nur kurz streift, bemerkt auch: »Das, ein Bricf- nialer — Mnther nennt den Namen K r o p f e „ ste i n — alle diese Holzschnitte geschaffen hat, ist, wie ein Blick ans ihre'Berschiebcnartig- keit zeigt, so gut wie ausgeschlossen-. Et» Streit, der entstanden war zwischen Zainer und den Formschne,dern, Briefmatcrn „nd Karteu- machcrn Augsburgs wegen der Verwendung von Holzschnitten zu Büchern, ist der Vermutung nach dadurch bcigetegt worden, das) Zainer die Widersprechenden mit der Herstellung der Holzschnitte, die er vcr- lvandte, beschäftigt hat. Hier also sind die Künstler zu suchen. Die Gesamtzahl der wiedergegcbeuen Abbildungen, von einigen Lchluhschristcn abgesehen, durchweg Holzschnitte, beträgt 7öä, Sic stammen ans uv von den »2 bei Zainer illustriert erschienenen Drucken: die Bilder zu zwei Ausgaben von Asops Fabeln sollen im Band S: Johann Zainer') zur Abbttdirng gebracht „»erden, weil sic »wohl ltlmcr Arbeit« sind. Es handelt sich um folgende Drucke: 1. Iacobus de Voragine: Leben der Heiligen, Winterteil, 1471. Abbild, 1-128, 'i Nach einem soeben oerschickte»» und mir erst mit der Korrektur .»»gegangenen Prospekt Karl W, Hiersemanns wird die Einleitung sol- gende sein: t. Die Drucke von Atbrecht Pfister in tziamberg, :>, Die Drucke von Johann Bämlcr in Augsburg, 4, Die Drucke von Anton Sorg in Augsburg k. Die Drnckc von Johann Zainer in III»» V Die Drucke von Konrad Dinkmnih in Ulm I3SS
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