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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.01.1938
- Strukturtyp
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- 1938-01-08
- Erscheinungsdatum
- 08.01.1938
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- Deutsch
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Behutsamkeit erzählt. Sorgfältig hat er die Worte gewählt, darauf bedacht, innige und scheu behütete Dinge gerade nur so weit zu entschleiern, als es unbedingt notwendig ist. Und nun liegt das Buch auf dem Ladentisch, es komnit ein Kunde, der für dieses Buch bestimmt sein könnte, dem es etwas zu sagen hätte — und der Verkäufer hebt es hoch und beginnt zu erzählen, erzählt mit dürren Worten die Handlung, nimmt ihr das vom Autor sorgsam behütete Geheimnis schon mit den ersten Worten, erzählt, was in dem Buche geschieht, erzählt nüchtern, mit den Worten, die einem so zwischen Ganzleinen und broschiert, zwischen Ansichtsfattur und Remittendcn, ein fallen . . . Vom Zauber, vom Dust, von der Atmosphäre der Dichtung bleibt nichts zurück . . . Bei keiner Detektivschwartc würde es einem Buchhändler cinfallcn, den Schleier über den Mord im Kellerloch zu lüften. Hier aber, wo die Worte noch viel vorsichtiger gewählt werden müßten — hier darf man das? Würde cs nicht genügen zu sagen: eine Liebesgeschichte, meinetwegen: eine besonders schöne, einfache, innige und doch wieder leidenschaftliche Liebesgeschichte? (Wenn es denn schon der Waschzetteljargon sein muß.) Nicht aber den Inhalt zu er zählen? (So sehr gerade auch eine geradlinig verlaufende Hand lung dazu verlockt.) Mehr Psychologie, meine Kameraden vom Sorti ment! Erhard Witte k. Etwas sorgsältigcres Arbeiten seitens der Bcrlagsausliescrnngcn Ein Sortimenter schreibt: »Es häufen sich in letzter Zeit be dauerlicherweise in erschreckendem Maße die Fälle, in denen sei tens der Verlagsauslieferungen absolut unzuverlässig gearbeitet wird, sei es, daß es sich um die Bearbeitung des Leipziger Brie ses oder um Vcrtreteraufträgc handelt. Es ist wirklich ein un haltbarer Zustand, wenn der Sortimenter fast tagtäglich ge zwungen ist, zwei bis drei Reklamationen wegen unsorgfältiger Bearbeitung der Aufträge auszuschreibcn. Ich habe gerade in den letzten Wochen beobachten müssen, daß wiederholt die An zahl der gelieferten Exemplare nicht mit der auf der Faktur ver merkten Anzahl übercinstimmt, daß oft gänzlich falsche Bücher geliefert werden, daß die Rabattsätze nicht genau beachtet wer den, daß innerhalb Berlins telephonisch erteilte Aufträge nicht sorgfältig und sofort erledigt werden usw. Übrigens ist zu beobach ten, daß die weitaus meisten Jrrtümer seitens der Verlagsaus- licfcrungen gerade bei unseren großen Verlagen Vorkommen. Ich glaube durchaus im Sinne unendlich vieler deutscher Sor timenter zu handeln, wenn ich an dieser Stelle die herzliche Bitte an die Herren Verleger richte, in entsprechender Weise auf ihr Personal einwirken zu wollen, die größte Sorgfalt in den Auslieferungen walten zu lassen». Auf etwas anderes werden wir vom auslanddeutschen Buch handel aufmerksam gemacht. Man beklagt sich dort, daß die deutschen Berlegerfakturen, besonders wenn es sich um durchge schriebene Fakturen handelt, so mangelhaft sind, daß ihre Ent zifferung eine zeitraubende Arbeit erfordert. Wir unterstützen die an uns ergangene Bitte, daß der Ver lag nach Möglichkeit Abhilfe schafft. Schlechte Gewohnheiten beim Sortiment Ein Verleger schreibt: »Es haben sich im Laufe der letzten Jahre Gewohnheiten bei unseren lieben Kunden eingeschlichen, welche sich sehr unangenehm für uns Verleger auswicken. Es wird höchste Zeit, daß endlich einmal Front dagegen gemacht wird. Wie oft erleben wir, daß Sendungen beschädigt beim Sor timenter ankommen, wobei nachweislich ein Fehler der Post vor liegt. Anstatt nun sofort zu reklamieren, läßt man die Sache erst mal ein paar Tage liegen, um dann erst die Sendung zurück zuschicken mit der Bemerkung, daß der Verlag wohl unter Be rücksichtigung der guten Geschäftsbezichungen, »welche auch er wohl zu erhalten wünscht», mit der Rücksendung bzw. Gutschrift einverstanden ist. Gegen diese — allerdings sehr höfliche Drohung ist der Verlag meistens machtlos und schreibt um des guten Friedens willen den Betrag gut. Kaufmännisch gesehen ist dies ein Ding der Unmöglichkeit. Die Sendung wurde auf den Weg gebracht, weil eine diesbezüg liche Bestellung vorlag, also auf Veranlassung des Sortimenters. Es ist allgemein üblich und auch in den Lieferungsbedingungen unserer Organisation festgelegt, daß Sendungen auf Kosten und Gefahr des Empfängers gehen. Es spricht also von wenig Ver antwortungsgefühl, wenn sich der Empfänger solcher Sendungen mit Drohungen seinen Verpflichtungen zu entziehen versucht. Eine weitere üble Angelegenheit ist, daß bei Sendungen mit Rcmissionsrecht die vom Verlag gestellten Rücksendungs- terminc stillschweigend nach eigenem Ermessen verlängert wer den und dann erst erhalten die Verlage ihre Sendungen wieder zurück, oft unter Beilage der eigenen Rechnung mit der lako nischen Bemerkung ,zurück'. In den meisten Fällen muß also der Verlag das Porto bezahlen, mutz die Werke mit einem neuen Umschlag versehen, muß die ganze interne Arbeit leisten, ohne auch nur annähernd das Gefühl zu haben, dem Kunden einen Gefallen erwiesen zu haben. Das Mindeste, was uian in solchen Fällen erwarten könnte, wäre, daß der Besteller, der eine solche Lieferung nicht verwerten kann, dem Verlag bei der Rück sendung das Porto in Briefmarken beifügt und auf seiner Ne- mittenden-Faktur vermerkt Mit bestem Dank zurück'. Das ist sicher nicht zu viel verlangt, hebt aber die Arbeitsfreudigkeit und festigt das Zusammengehörigkeitsgefühl von Verlag und Sorti ment. Sic werden nun sagen, das sind ja nur kleine Beträge. Richtig, es geht aber hier nicht um die 40 Pfg. Porto, sondern um das Prinzip und um die saubere kaufmännische Denkungsart». W. D a u ch e r. Alte Bücher — neue Titel*) <Eine "Anmerkung) Der aufmerksame Beobachter unseres Büchermarktes muß in letzter Zeit immer häufiger die Feststellung machen, daß ge rade geschätzte und viclvcrlangte Werke plötzlich in Neuauflagen unter völlig verändertem Titel erscheinen. In den meisten Fäl len stellt sich dies jedoch erst heraus, wenn man das betreffende Buch selbst vor sich hat. Es scheint darum an der Zeit, auf diesen Übelstand einmal mit aller Entschiedenheit hinzuweiscn, denn man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, als seien für diese Titcläudcrungen oft rein äußere Gründe maßgebend. Zweifellos gibt es Fälle, in denen ein Werk so entscheidende innere Um wandlungen durch Neubearbeitung, stoffliche Erweite rung oder auch völligen Neusatz erfahren hat, daß man wohl *1 Mit Änderungen und Ergänzungen des Verfassers abgedrnckt aus »Die Bücherei«, Hest 12, Dez. 1837. bei der Neuauflage von einem völlig neuen Werke sprechen kann und damit auch ein neuer Titel gerechtfertigt ist. Ebenso wird es bei Übersetzungen aus Fremdsprachen Vorkom men, daß der Übersetzer den Originaltitel in verschiedener Weise überträgt oder denselben vielleicht auch ganz fallen läßt zugunsten etwa des Namens einer der Hauptpersonen, wodurch unter Umständen Inhalt und Charakter des übersetzten Buches in unserer Sprache deutlicher werden. Als Beispiel hierfür könnte inan Dunois »Georgette Garon» nennen, welches neuerdings unter den: Titel »Ein starkes Herz- in Neuauflage herausge kommen ist und auch einen entsprechenden Vermerk auf dem Titelblatt trägt. Auch in anderen Fällen sind solche Vermerke auf dem Titelblatt angegeben, leider aber überwiegen diejeni gen, wo dies nicht der Fall ist und die Gleichheit des unter verschiedenen Titeln erschienenen Buches lediglich mit biblio- 3«
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