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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.10.1937
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1937-10-09
- Erscheinungsdatum
- 09.10.1937
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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Weise durch den nachträglichen Buchabsatz, den sie vermittelt, die Ausgaben sür den Erwerb des Romans ohne weiteres wieder hcreinkommen. Daß eine kleine Zeitung einen Roman schon sür rund 20 RM erhalten kann, dürfte auch noch nicht allgemein bekannt sein und mit seinen Rückwirkungen auf die Autoren- honorare manche Mängel des Zeitungsromans erklären. Natürlich ist es für den Sortimenter am einfachsten, wenn der Roman, den er in der oder den Zeitungen seiner Stadt vor findet, schon als Buch gedruckt vorliegt. So konnte man u. a. in der Zeitung veröffentlicht finden Luscrkes »Hasko», von Nasos »Scharf- fenbcrg«, Wellers »Peter Mönkeinann«, Linkes »Lohwasser-, Zahns »Steigendes Wasser-, Herzogs »Ubers Meer Verwehte--, Streu sels' »Knecht Jan-. In diesen Fällen, bei denen es sich um quali tativ gute Werke handelt, kann es für den Sortimenter leinen Zweifel geben, daß er gegen Ende des Romanabdrucks in steigen dem Maße für den Roman wivbt und vielen Lesern damit anzeigt, daß er auch als Buch vorhanden ist. Mancher wird ihn noch einmal im Zusammenhang lesen wollen, hat aber die einzelnen Zeitungs- sortsetzungen nicht aufbewahrt, sodaß er zum Buchkäufer wird. Vor einer schwierigen Entscheidung steht der Buchhändler dort, wo der Roman zwar auch gedruckt vorliegt, wo aber Qualität und Äuße res des Romans es oft bedenklich erscheinen lassen, sich sür ihn einzusehen — leider ist das häufig der Fall. Und so ergibt es sich, daß der Sortimenter entweder den Zeitungsroman selbst lesen iwenigstens gelegentlich durchblättern) oder sich aber von einer in literarischen Dingen urteilsfähigen Pcrtrauensperson Auskunft darüber holen muß. Denn so begrüßenswert es ist, daß der Zei tungsromanleser aufs Buch gelenkt wird, so muß es der kultur bewußte Sortimenter doch ablehnen, ausgesprochenem Kitsch durch Bücher auch noch in deutschen Haushalten eine feste Statt zu be reiten. Und selbst wenn der Inhalt eines solchen Romans erträg lich ist, wird der Umschlag des Buches manchmal so bunt und schreiend sein, daß er sich dem Gesamteindruck des Buchhandels- Schaufensters nicht einpassen ließe. Ein noch gänzlich unbegangener Weg vom Zeitungsroman zum Buch ist die Anknüpfung an den Inhalt des Ro mans. Das setzt freilich unbedingt voraus, daß der Sortimenter Wochenendtreffen des Es war ein Wagnis, als der Gauobmann Pg. Ernst Heinicke zu einem ersten Wochenendtreffen der Gruppe Buchhandel des Gaues Halle-Merseburg für Sonnabend, den 18., und Sonntag, den 19. Sep tember, in die alte Domstadt Merseburg aufries. Denn wieviele Be- russkameraden würden sich für anderthalb Tage freimachen können, zumal keine Zuschüsse — wie das früher die Kreisvereine taten — gegeben werden konnten. Um es vorweg zu nehmen: Es war ein Erfolg! Zu den Arbeitsbesprechungen am Sonnabend hatten sich außer den Gausachschaftsbcratern und Ortsobmännern als engere Mitarbeiter des Gauobmannes fast alle Verleger und Sortimenter eingefunden. Die mit Vorbedacht gewählten Berichtsthemen dienten der allge meinen Unterrichtung. Uber »Zweck und Bedeutung unserer Doppel organisation-- lBörsenverein und Gruppe Buchhandel) sprach als Vertreter des Börfenvereins Gauobmann Albert Diederich, Dres den. Es ist zu hoffen, baß diese eingehende Darstellung nun auch dem Letzten den Aufbau unseres Standes verdeutlichte. — Die selbständi gen Buchhändler haben anscheinend infolge der täglichen Kleinarbeit den Blick vom große» Ganzen etwas abgewendet. Die Ausführungen des Leiters der Fachgruppe Handel, Gauobmann Kurt Kretz sch- mar, Cottbus, über »Die Staatlichen Beratungsstellen für das Volksbüchereiwcscn und der Sortimentsbuchhandel- wurden deshalb allgemein begrüßt, weil sic sich mit der wirtschaftlichen Seite unserer Arbeit befaßten. Die nicht nur theoretisch, sondern aus der praktischen Arbeit heraus gemachten Feststellungen bewiesen die Notwendigkeit der getroffenen Regelung. Im Anschluß gab der Gauobmann einen Bericht über seine Erfahrungen von der Zusammenarbeit mit der Beratungsstelle für das Volksbüchereiwesen und einen Überblick Uber die Geschästsvorsälle im vergangenen Jahr. In der Aussprache konnten einige Unklarheiten behoben werben, insbesondere solche über Aus bau und Wirken des Einkaufshauses für Büchereien in Leipzig. Die von vr. Heß im Börsenblatt vom s. Juli d. I. gemachten Ausstthrungen über die »Steucrpslicht bei Gemeinschaftslieserungen-- gaben die Veranlassung zur Gründung einer Gesellschaft des Bürgen den Zeitungsroman gelesen hat. Dann kann er von einem viel leicht fragwürdigen Kriminalroman in der Zeitung aus einen be stimmten Buchkriminalroman Hinweisen, der den Leser ebenso fesseln wird. »Sie haben den Roman in den Neuesten Nachrichten gelesen — ein ebenso spannendes Erlebnis bietet Ihnen der vor liegende Roman.» Und ähnlich läßt sich von einem verkitschten Blut-und-Boden-Zeitungsroman auf einen guten Bauernroman- hinführen, von einem durchschnittlichen Familienroman der Leser zu einem guten Buchwerk dieser Gattung hinleiten. Es kommt nur darauf an, daß der Sortimenter die richtige Verbindung zwischen den beiden Werken findet und sie in einer werbewirksamen Formel anszudrücken versteht. Ein in der Zeitung erscheinender Heimat roman estva aus Ostpreußen bietet den willkommenen Anlaß, solche Bildwerke herauszustellen, die Ostpreußen behandeln — hier wird gleich bei Beginn des Romanabdruckes die Werbung be ginnen können. Stets muß der Sortimenter die einmal geweckte Leselust, das einmal erregte Interesse weiter vertiefen. Leichter ist es natürlich, wenn der Verfasser des Zeitungsromans mit anderen Werken im Buchhandel vertreten ist und sich diese für eine Wer bung eignen. Daß in einem solchen Fall auch ein Bild des Ver fassers ausgestellt werden könnte) liegt nahe und wird viele Leser des Zeitungsromans anlocken. Der Sortimenter darf nie vergessen, daß die Werbung auf Grund des Zeitungsromans einen weit größeren Interessentenkreis erfaßt als jede andere allgemeine Werbung und daß er infolgedessen hier werbliche Mittel einsetzcn kann, denen es sonst vielleicht an Durchschlagskraft fehlt. Berücksichtigt der Sortimenter diese Gesichtspunkts, so ist er sehr wohl in der Lage, eine Anzahl Leser des Zeitungsromans für sich zu gewinnen. Gewiß ist der Weg vom Zeitungsroman zum Buch bei der heutigen unvollkommenen Gestalt des Zeitungs romans noch recht weit, aber eine zielbewußte und aus die Dauer wirkung eingestellte Werbung wird sich trotzdem durchsetzen. In welchem Maße der Anteil des Verlegers am Zeitungsroman zu steigern ist, indem gute Buchromane für den Abdruck in der Zeitung bestimmt werden, ist eine Frage, die ein weiterer Artikel -beantworten soll. Gaues Halle-Merseburg lichen Rechts für die Durchführung von Geineinschaftslieferungen iin Gau Halle-Merseburg. Dieser Zusammenschluß, dem der Gauobmann als verantwortlicher Geschäftsführer und die Berufskameraden vr. Gose, Halle, und Schoepke, Merseburg, als Prüfer vorstehen, wird seine Wirksamkeit bald beweisen. — Ten Abschluß der Sonnabend-Tagung machte ein zwangloser Kameradschastsabend im schönen Ratskeller. Am Sonntagvormittag konnte der Gauobmann außer den vielen Berufskameradcn aus der Angestelltenschaft den Landesleiter der Neichsschristtumskammer, Pg. Daenicke, als Vertreter des Regie rungspräsidenten Regierungsdirektor Nenn), den Bürgermeister von Merseburg Huhn, ferner Vertreter der Reichsstelle zur Förderung des deutschen Schrifttums, der Gauwaltung des NS.-Lehrerbundes und der Staatlichen Beratungsstelle für Volksbüchereiwesen begrüßen. Danach verlas er zwei Grnßtelcgramme an den Präsidenten der Rcichsschrifttumskammer, Staatsrat Hanns Ioh st, und den Vizepräsi denten Pg. Baur. Zwei weibliche Lehrlinge, die am 12. September ihre Prüfung bestanden hatten, wurden durch Handschlag in den Be rufsstand ausgenommen und durch eine Buchgabe ausgezeichnet. Als allgemein begrüßte Erweiterung der Tagungsfolge gab Gauobmann Pg. Heinicke einen umfassenden Bericht über seine und seiner Mitarbeiter ehrenamtliche Tätigkeit für unseren Berufsstand im abgelaufenen Jahre. Dem Berufskameraden Schoepke, Merseburg, ist es zu danken, daß Landcsrat I)r. Berger, vielen durch seine Bücher bekannt, zu einem Festvortrag »Das geistige Antlitz Mitteldeutschlands in tausend Jahren« gewonnen wurde. Mit wachsender Spannung folgten alle der plaudernd vorgetragenen, aber dennoch tiefschürfenden Darstellung der kulturell schöpferischen Kräfte des mitteldeutschen Raumes. Die Zeit bis zum gemeinsamen Mittagessen war für die Orts obmänner mit einer Besprechung über die »Woche des Deutschen Buches 1637« unter Leitung des Ganobmannes und des Landesleiters aus gefüllt. Den Ausklang des gelungenen Wochenendtresfens brachte eine eingehende Besichtigung des an Kunst- und Bnchschätzen (Merseburger Zaubcrsprüche!) reichen Domes und des prächtigen Schlosses. 802
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